Weihnachten 2010
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Lucas Cranach d. Ä: Christi Geburt (um 1523)
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wenn wir als Johannes-Mathesius-Gesellschaft auf das Jahr 2010
zurückschauen, können wir feststellen, dass sich unser
langjähriges und ständiges Bemühen um die Geschichte der
Evangelischen Sudetendeutschen und um die Verbindungen in die Heimat, aus der
die meisten unserer Mitglieder und Freunde vertrieben wurden, bewährt hat.
Es sind in den letzten Jahren nicht nur intensive Beziehungen zur Kirche der
Böhmischen Brüder in Tschechien, sondern auch zur Slowakischen
Evangelischen Kirche und zur Schlesischen Evangelischen Kirche entstanden. Die
wir gerne weiter pflegen und vertiefen möchten. So war es richtig und
konsequent, unsere Jahresversammlung in diesem Jahr zum ersten Mal in
Tschechien durchzuführen. Wir haben die Gastfreundschaft der Evangelischen
Gemeinde in A¹ (Asch) dankbar angenommen. Wir sind dort in direkten
Kontakt mit den Menschen in der Gemeinde gekommen und haben ihr tägliches
Umfeld und ihre Glaubenswelt kennen gelernt.
In diesem Jahr haben wir uns auch daran erinnert, dass das Ende des 2.
Weltkriegs bereits 65 Jahre zurückliegt und damit auch die Vertreibung der
deutschen Bevölkerung aus den Gebieten der früheren Tschechoslowakei,
aus Polen und Ungarn. Wir stellen fest, dass auch in Tschechien,
begünstigt durch eine neue Generation, allmählich eine Aufarbeitung
dieses Kriegs- und Nachkriegskapitels beginnt. Es werden Bild- und
Filmmaterialien über grausame Handlungen an wehrlosen Menschen aus dieser
Zeit in der Öffentlichkeit gezeigt.
Es sind in den beiden letzten Jahrzehnten seit der Wende auch in unseren
östlichen Nachbarländern zunehmend wieder persönliche Kontake
von deutschen Vertriebenen zu ihren kirchlichen und politischen Heimatgemeinden
entstanden. Viele evangelische Kirchen konnten nur durch großzügige
Spenden der vertriebenen Deutschen restauriert werden. Sie werden wieder als
Gotteshäuser genutzt. Dieses neue menschliche Miteinander, und daraus
gewachsene persönliche Freundschaften, sind auch der Hintergrund für
das Entstehen vieler Gedenkstätten mit christlichen Kreuzen zur Erinnerung
an diese Zeit. Sie mahnen uns: "Nie wieder Hass, nie wieder Krieg, nie wieder
Vertreibung!"
Aber auch bei uns in Deutschland hat in diesem Jahr in der öffentlichen
Diskussion eine Veränderung eingesetzt! Wir bekennen uns zu den Problemen
des Zusammenlebens mit Ausländern und zum nicht immer einfachen
Nebeneinander von christlichen und nichtchristlichen Religionen in unserem
Land. Ich denke, durch unser Bemühen im eigenen Land den evangelischen
lutherischen Glauben zu erhalten, dessen Wurzeln bis ins Sudetenland reichen,
wird uns allen innerer Halt und Hoffnung auf Sicherheit und Geborgenheit in
unseren bewegten Zeiten gegeben.
Liebe Freunde, die Johannes-Mathesius-Gesellschaft Evangelische Sudetendeutsche
e.V. wird ihren bisherigen mit Erfolg und Beharrlichkeit eingeschlagenen Weg
weitergehen, solange uns Gott die Möglichkeit dieses Wirkens gibt und Sie,
liebe Freunde, uns moralisch und finanziell unterstützen.
Für 2011 wünsche ich Ihnen allen in Tschechien, in der Slowakei, in
der Schweiz, in Österreicht sowie in Deutschland Gottes Segen und für
das Weihnachtsfest besinnliche Stunden. In Verbundenheit grüße ich
Sie
Ihr Karlheinz Eichler Vorsitzender
Der Vorstand dankt allen Mitgliedern und Freunden für die Spenden, die im
Laufe des zu Ende gehenden Jahres überwiesen wurden. Diese Zuwendungen
helfen uns sehr, unser Wirken für das Anliegen der Evangelischen
Sudetendeutschen weiterhin zu bewahren und fortzusetzen. Aber auch wir
spüren in den vergangenen Jahren, wie viele andere gemeinnützige,
mildtätige und kirchliche Organisationen, dass die
Spendenmöglichkeiten unserer Mitglieder und Freunde zurückgehen.
Wir weisen auch in diesem Jahr wieder auf die Änderungen im Steuerrecht
hin. Finanzielle Zuwendungen werden auch ohne besondere Spendenbescheinigung
von den Finanzämtern steuerbegünstigt anerkannt, wenn der
Steuerpflichtige die Zuwendung durch eine von der Bank abgestempelte
Überweisungsdurchschrift oder einen Kontoauszug nachweisen kann.
Unsere Mitgliederversammlung hat bereits 2008 beschlossen, dass wir für
Zuwendungen ab 100 EUR im Einzelfall oder für Zuwendungen ab 100 EUR im
Kalenderjahr insgesamt nach Ablauf des Kalenderjahrs unaufgefordert
Spendenbescheinigungen ausstellen. Wir weichen damit von den steuerrechtlichen
Bestimmungen ab, die die Spendenbescheinigungen erst bei Zuwendungen von mehr
als 200 EUR im Einzelfall vorsehen. Sollte jemand darüber hinaus, d.h. bei
Spenden unter 100 EUR eine Spendenbescheinigung benötigen, teilen Sie das
bitte unserer Schatzmeisterin mit:
Frau Johanna Gerstberger, Schumannstr. 28, 71640 Ludwigsburg, Telefon:
(07141) 87 58 17 (bitte benützen Sie bei Abwesenheit den Anrufbeantworter,
der rund um die Uhr beschaltet ist!) E-Mail: mathesius@volny.cz
Wir weisen noch einmal darauf hin, weil es für uns sehr wichtig für
ist:
Sie können uns künftig bei der Herstellung und dem Versand von
"Glaube und Heimat" helfen, Kosten zu sparen. Wer über einen
Internetanschluss verfügt, kann unsere Zeitschrift auch digital empfangen.
Je mehr von Ihnen sich für diesen digitalen Empfang entscheiden, um so
mehr Kosten für Druck und vor allem für den Versand können wir
einsparen. Diese Mittel stehen uns dann zur Finanzierung anderer Aufgaben zur
Verfügung.
Die Einzelheiten können Sie auf Seite 15 im Einzelnen nachlesen. Sie
können sich in Ruhe überlegen, ob und für welche Art des
digitalen Bezugs Sie sich entscheiden möchten. Auch wenn Sie unsere
Zeitschrift weiterhin in gedruckter Form erhalten möchten, aber über
eine E-Mail-Adresse verfügen, teilen Sie uns diese bitte auf jeden Fall
mit.
Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten,
die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Befreiung
verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König!
Deine Späher rufen mit lauter Stimme und jubeln miteinander;
denn alle Augen werden es sehen, wenn JHWH nach Zion zurückkehrt.
Seid fröhlich und jubelt miteinander, ihr Trümmer Jerusalems;
denn JHWH hat sein Volk getröstet und Jerusalem ausgelöst.
JHWH hat offenbart seinen heiligen Arm vor den Augen aller
Völker, daß aller Welt Enden sehen die Befreiung unsres
Gottes.
Jesaja 52,7-10
Der Abschnitt aus dem Propheten Jesaja spricht nicht ausdrücklich von der
Geburt Jesu, aber das Ereignis und die Sache, um die es geht, sind doch
dieselben wie im Stall von Bethlehem.
Das Alte Testament berichtet nicht über Jesus von Nazareth. Und doch hat
die ganze alttestamentliche Botschaft von Mose und den Propheten immer wieder
das eine Thema: Wie sich Gott den Menschen zuwendet. Der Jubel des Propheten
Jesaja hat dieselbe Melodie wie der Lobpreis der Engel am Heiligen Abend: "Ehre
sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden bei den Menschen seines
Wohlgefallens."
In dem Wort des Profeten Jesaja sind die Freudenboten unterwegs, um dem Volk
Israel anzukündigen: "Gott ist König, er hat eure Unterdrücker
abgesetzt und selbst die Regierung übernommen." Das am Boden
zerstörte Volk erfährt: "Er hat euch befreit und schenkt euch Frieden
und Gerechtigkeit." Das ist die frohe Botschaft, das Evangelium des
Weihnachtsfestes. Und dieselbe Botschaft richtet schon einige Jahrhunderte
vorher der Prophet des Jesajabuches seinen Zeitgenossen von Gott aus. Wie durch
eine Art Fernrohr sieht er die Herrschaft Gottes kommen.
Im Laufe unseres Lebens lernen wir, kritisch zu unterscheiden. Wir möchten
nicht Falschmeldungen auf den Leim zu gehen. Das wäre peinlich und
enttäuschend. Und so geht es uns auch mit der Weihnachtsbotschaft: zu
schön, um wahr zu sein. Unser Alltag sieht anders aus. Ja, doch -
verstehen kann ich diese Botschaft. Aber glauben?
Und das ist denn auch das Schicksal der Weihnachtsbotschaft in unserer Zeit:
Entweder wird sie zu einem Märchen, das man sich einmal im Jahr gern
anhört, um sich von der tristen Wirklichkeit zu erholen. Das ist ziemlich
verlogen, eine Mischung aus Resignation und Selbstbetrug.
Oder wir verstehen sie als einen moralischen Appell. Aber auch dann gibt es zu
Weihnachten kaum etwas zu feiern. Wenn Weihnachten denn mehr sein soll als ein
ebenso hilfloses wie überflüssiges "Seid nett zueinander!", dann
muß ich zugeben, daß Gottes Friedensreich - auch nach 2000 Jahren
Friedensbemühungen verschiedener christlicher Kirchen - bis heute
uneingelöst ist.
Dies alles widerlegt die Botschaft nicht, bestärkt aber den Eindruck,
daß die Weihnachtsbotschaft heute Lichtjahre von unserer Welt entfernt zu
sein scheint.
Fast wie von einem anderen Stern. Vielleicht ist es da nicht ganz verkehrt,
sich einmal das Fernrohr des Propheten Jesaja, also die Bibel, zu borgen, und
sich diesen seltsamen Weihnachtsstern näher anzusehen.
Wann wird endlich Frieden? Wann wird Gott seine Regierung in der Welt
übernehmen? Das ist wahrscheinlich die Frage, die den Propheten und seine
Zuhörer in ihrer Zeit am meisten beschäftigte.
Das Volk Israel war am Boden zerstört, und es konnte keinen Zweifel geben,
wer der König war: Der König von Babylon. Der Prophet redet zu
Exulanten, die nach Babylon verschleppt wurden. Und wie durch ein Fernrohr
sieht er nach Jersusalem: quer durch Zeit und Raum. Ja, das was er sieht,
muß sich den Vorwurf gefallen lassen, unglaublich, realitätsfern und
kaum praktikabel zu sein. Es ist eben prophetisches Wort Gottes und kein selbst
ausgedachtes Wort.
Auch für den Propheten ist Gottes Regierung nicht einfach da. Er hat die
trostlose Wirklichkeit Jerusalems inmitten von Trümmern vor Augen. Wir
irren uns, wenn wir meinen, das Wort Gottes wäre für die Leute damals
leichter zu glauben gewesen als in unserer Zeit.
Jesaja wendet sich an die, denen es schwerfällt zu glauben. Jerusalem
liegt in Trümmern. Es ist ein Wort an die Mutlosen und Verzweifelten. Es
ist ein Wort an die, die sich dieser Situation stellen, und die sich auch der
eigenen Schuld stellen, die sie dorthin gebracht hat.
Und das Wort des Profeten ist weder eine Vertröstung auf bessere Zeiten
noch ein moralischer Appell oder ein Aufruf zum Durchhalten.
Jesaja behauptet: Es ist etwas geschehen, was unsere Situation und die
Machtverhältnisse in der Welt grundlegend verändert hat. Gott hat
sich seinem Volk zugewandt und Israel aus der Gefangenschaft freigekauft. Die
Botschaft muß aber erst durch Boten nach Jerusalem getragen werden. Gottes
Machtübernahme und seine Rückkehr nach Jerusalem sind für den
Propheten zeitlich und räumlich weit entfernt, aber wie durch eine
Fernrohr kann er erkennen: die Boten sind schon unterwegs.
Die Botschaft von Gottes Kommen wirkt befreiend. Seine Regierung ist also
sozusagen auf dem Wege. Noch sind die Boten nicht angekommen, aber sie sind
ihrem Ziel schon ganz nahe. Die Späher, die die Stadt bewachen sehen ihn
schon auf den Bergen. Die gewaltige Entfernung wird also durch Gott
überbrückt. Er verspricht seinem Volk, daß er sich ihm wieder
neu zuwendet: Dein König kommt zu dir!
Aber sehen wir genau hin! Die biblische Botschaft von Gottes Kommen ist nicht
der Traum von einem Goldenen Zeitalter. Die Botschaft der Freudenboten lautet
nicht: Es wird alles gut. Sie versichern uns: Gott hat dein Elend angesehen, er
kommt zu dir, er besucht dich inmitten deiner Trümmer und deiner Schuld.
Frieden kann man nicht ohne Versöhnung und Vergebung bekommen. Gottes
Ankunft in der Welt hat die Beseitigung der Schuld zum Ziel.
Diese Zuwendung Gottes können wir am Weihnachtsfest erfahren. Auch wenn
bei Jesaja nicht direkt von der Geburt Jesu Christi die Rede ist, so spricht er
doch ganz direkt von uns: Alle Augen werden es sehen. Der Herr zeigt sich vor
den Augen aller Völker, damit alle Enden der Welt die Befreiung Israels
miterleben.
Ja, zu Weihnachten zieht Gott bei uns ein, übernimmt er die Regierung
nicht nur über Israel, sondern über alle Völker. Die
Verheißung des Propheten erfüllt sich mit der Geburt eines Kindes im
Stall von Bethlehem.
In seiner Menschwerdung überwindet eine viel gewaltigere Entfernung als
die zwischen Babylon und Jerusalem. Er schlägt eine Brücke nicht
über Zeit und Raum, sondern zwischen Himmel und Erde. Unsere Distanz,
unsere Skepsis, unsere Schuld und unsere Resignation will uns dieses
neugeborene Kind nehmen.
Diese Botschaft ist nun auf dem Wege: "Wie lieblich sind auf den Bergen die
Füße der Freudenboten." Interessant ist, daß der Prophet nicht
die Münder der Freudenboten besingt, sondern ihre Füße. Das mag
komisch klingen, aber eigentlich ist es ja ganz einleuchtend. Natürlich
sind nicht die Füße gemeint, sondern das, was sie tun: die Schritte
sind lieblich.
Die Freudenboten sind unterwegs auf den Bergen, ihr Füße tragen sie
bis in die entlegensten Länder, bis in die intimsten Bereiche unseres
Privatlebens oder bis in die trostlosesten Situationen des menschlichen
Leidens.
Wichtig an der Weihnachtsbotschaft ist nicht nur, daß sie gesagt wird,
sondern auch daß sie ankommt. Auch bei denen, die bis heute auf sie
warten, bei den Hoffnungslosen und Resignierten, bei den Zynischen und
Egoistischen, bei den Überforderten und in eigene Schuld Verstrickten.
Bei Leuten wie uns und bei Leuten, die wir sehr gut kennen.
(Christof Lange, Prag)
Am 23. und 24. April 2010 fand in A¹, Tschechische Republik die
Jahresversammlung der Johannes-Mathesius-Gesellschaft - Evangelische
Sudetendeutsche e.V. statt.
Der Vorstand unserer Gesellschaft hatte vorgeschlagen, die diesjährige
Jahresversammlung erstmalig in Tschechien durchzuführen, um die
Verbundenheit der evangelischen Christen in Böhmen und Deutschland
herauszustellen. Gleich hinter der Grenze bei der Stadt Selb in Bayern liegt
der idyllische Ort A¹, eingebettet in eine leichte Hügellandschaft,
die von einer Burganlage überragt wird.
Hier in einer traditionellen evangelisch-lutherischen Region, zwischen Bad
Brambach, Selb und Cheb (Eger) fand unsere Jahrestagung statt. Untergebracht
waren wir im Hotel "Am Rathaus" mitten in der beschaulichen Kleinstadt. Dort
führten wir auch unsere Beratungen durch. Originelle böhmische
Speisen waren im Angebot. Herr Pavel Kuèera, der langjährige Pfarrer
der evangelischen Gemeinde und aktives Mitglied unserer Gesellschaft, hat uns
freundlich empfangen und uns die Stadt nahe gebracht.
Nach der Mitgliederversammlung haben wir mit tschechischen Gästen wie
Pfarrer Rysánek aus Eger und anderen, das interessante Programm gestaltet.
Pfarrer Kuèera referierte über die evangelische Tradition in Asch und
im Ascher Ländchen. Herr Horst Schinzel, München, sprach über
die evangelische Kirchengemeinde in Zauchtel in Vergangenheit und Gegenwart,
als wichtige Bedeutung für die evangelisch-lutherischen Sudetendeutschen
und historische Wurzeln. Dabei wurde ein großer Bogen gespannt zu
Melanchton, zu Comenius, zu den Waldensern sowie zu den Böhmischen
Brüdern.
Diese Vorträge waren für alle sehr interessant, und es schloss sich
eine rege Diskussion an.
Am Sonnabendnachmittag wurde die Stadt Franzensbad, mit der sehr schönen
und stilvollen renovierten Evangelischen Kirche sowie die Stadt Eger besucht.
In der Friedenskirche wurde uns ein Orgelkonzert geboten. Pfarrer Ryánek
erläuterte das Bauwerk und die Bedeutung der Kirche für die
evangelischen Christen in der näheren und weiteren Umgebung. In der
anschließenden Stadtführung durch Herrn Dr. ©ebesta wurde auf
die nächste Jahrestagung hingewiesen, welche die Bedeutung der Stadt Eger
zum Hauptthema haben wird.
Ein besonderer Höhepunkt des Nachmittags war der Besuch der kleinen
Schlosskirche von Podbrad (Neuberg) der Grafen von Zetwitz. Hier hat sich
versteckt ein Kleinod barocker Kirchenkunst unter bester evangelischer
Ausprägung erhalten. Neben der ehemaligen Schlossanlage in dörflicher
Idylle gelegen, wartet es darauf von Christen und Gästen besucht zu
werden. Pfarrer Kuèera aus A¹ betreut dieses Gotteshaus, auch bei den
sonntäglichen Gottesdiensten.
Am Sonntag wurde in A¹ gemeinsam mit den Evangelischen aus der Region der
Gottesdienst gefeiert, wobei im anschlienden Gespräch mit den ca. 25
Teilnehmern Grußworte und Erfahrungen ausgetauscht wurden. Trotz der
Gleichgültigkeit der Ascher Bevölkerung in religiösen Fragen
besteht Hoffnung für die kleine, doch sehr lebendige evangelische
Gemeinde.
Am Platz der abgebrannten Evangelischen Kirche und am erhaltenen Lutherdenkmal
fand unsere Jahrestagung in A¹ ein würdiges und sehr besinnliches
Ende. Allen Teilnehmern und Organisatoren herzlichen Dank und weiterhin Gottes
Segen.
(Karlheinz Eichler, Leipzig)
- Protokollzusammenfassung -
Teilnehmer: F. Reinholz, Griesheim; R. Künzel-Reinholz,
Griesheim; J. Gerstberger, Ludwigsburg; H. Schinzel, München;
P. Kuèera, A¹; M. Rysánek, Cheb; J. Riezner,
Brezina; O. Petrlik, A¹; K. Eichler, Leipzig
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden und die Feststellung der
Beschlussfähigkeit wurde die Mitgliederversammlung eröffnet. Es
folgten Grüße der entschuldigten Mitglieder.
In ehrendem Totengedenken wurde unserer verstorbenen Mitglieder gedacht, durch
die wir von den Rücksendungen unserer Einladung erfahren haben.
Der Jahresbericht 2009/2010, der in der Osterausgabe unserer Mitteilungen
enthalten war, wurde zustimmend zur Kenntnis genommen.
Von der Schatzmeisterin Frau Gerstberger wurde der Kassenbericht 2009 vorgelegt
und erläutert. Dabei wurde insbesondere auf zukünftige notwendigte
Sparmaßnahmen hingewiesen. Beim Abschluss auf 31.12.2009 betrug der
Kassenbestand 1.549,16 EUR.
Die Kassenprüfung wurde von Herrn Fritz Reinholz vorgenommen und
führte zu keinen Beanstandungen. Die Mitgliederversammlung stimmte dem
Kassenbericht einstimmig zu. Dem Vorstand und der Schatzmeisterin wurde
ebenfalls einstimmig Entlastung erteilt.
Die Neuwahl des 2. stellvertretenden Vorsitzenden wurde auf das Jahr 2011
vertagt.
Für die nächste Jahrestagung der JMG-ES wurde die Burg Hohenberg in
Hohenberg a.d. Eger ausgewählt. Der Tagungstermin 1.-3. April 2011 wurde
in der Zwischenzeit bestätigt.
Voraussichtliches Thema: 950 Jahre Stadt Cheb (Eger) und ihre Bedeutung
für die evangelischen Christen. Interessant ist dabei die besondere Rolle
der Egerer Richter im Rahmen des Hussitenkonzils.
Im Gespräch wurde auf folgenden wichtigen Termin hingewiesen: Am 6.
November 2011 findet im Rahmen des jährlichen Treffens der Freunde der
Evangelisch-Theolgischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag ein
Vortrag von Frau Dr. Maria Heinke-Probst, Bautzen, über ihre Dissertation
zum Thema "Die deutsche Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und
Schlesien - Identitätssuche zwischen Nationalität und Bekenntnis"
statt. Frau Gerstberger und Herr Dr. Demattio haben an dieser Veranstaltung
teilgenommen.
Als Gastgeber in A¹ begrüßte Herr Pfarrer Kuèera die
Teilnehmer der Mitgliederversammlung und der Jahrestagung und gestaltete
weiterhin die Veranstaltung in freundlicher böhmischer Atmosphäre,
wobei die Stadt A¹ und ihre Umgebung in theoretischer und praktischer
Bedeutung, vor allem auf für die evangelische Gemeinde, erläutert
wurde.
(Karlheinz Eichler)
In den vergangenen Jahren haben wir wiederholt von den Schwierigkeiten
berichtet, für tausende von Kriegstoten auf dem Boden der Tschechischen
Republik eine würdige Gräberstätte zu finden. Nach langem Ringen
und vielen Fehlschlägen war es dem Volksbund Deutscher
Kriegsgräberfürsorge gelungen, mit der Stadt Eger eine Vereinbarung
über die Bestattung der Toten azuschließen. Am 11. September 2010
konnten über 3.000 Teilnehmer aus verschiedenen Ländern die
Einweihung dieser Kriegsgräberstätte feiern.
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Nur durch die Bereitwilligkeit von Oberbürgermeister Svoboda und dem
Vizebürgermeister Pospí¹il und der Vermittlungen des
tschechischen Außenministers Schwarzenberg und des ehemaligen deutschen
Außenministers Frank-Walter Steinmeier konnten wohl auf hoher politischer
Ebene als auch auf der örtlichen kommunalen Ebene der Weg für diese
Einrichtung geebnet werden.
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium,
Christian Schmidt, zitierte in seiner Rede den früheren tschechischen
Staatspräsidenten Václav Havel, der zur deutsch-tschechischen
Versöhnung einmal gesagt hatte: "Gewalt darf nie mehr über Freiheit
siegen, Lüge nicht über die Wahrheit und das Böse nicht
über das menschliche Leben." Dieser Grundgedanke steht auch über der
Einrichtung dieser Kriegsgräberstätte, die zum einen an die Kriege
und ihre Opfer erinnern soll, um sie nicht zu vergessen. Sie soll aber zum
andern auch bewirken, sich zu versöhnen und gemeinsam ein friedliches
Europa zu bauen.
Bewegende Momente waren es, als die Zeitzeugen Erwin Sommer, Hugo Fritsch und
Tomas Kosta Grußworte sprachen. Bezeichnend für die Grußworte
war, dass sie von großer Trauer erfüllt, aber ohne jeglichen Groll an
die Anwesenden gerichtet wurden. Hugo Fritsch, dessen Familie im Zuge von
Flucht und Vertreibung ums Leben kam, zitiert zum Abschluss seines
Grußwortes aus einem Gedicht seines verstorbenen Vaters
Von uns ist euer Leib gegangen, den Weg, den alles Ird'sche geht, doch
eure Lieb, die wir empfangen, in uns für euch stets weiter lebt.
(Johanna Gerstberger, Ludwigsburg, nach einem Bericht des Volksbundes Deutscher
Kriegsgräberfürsorge über die Einweihungsfeierlichkeiten am
11. 9. 2010)
Zur Fortsetzung unserer Serie über Evangelisch-lutherische Kirchen in der
Tschechischen Republik
Lange muss man heutzutage in den deutschen und tschechischen Buchhandlungen
suchen, um über dieses "wenig ansehnliche Städtchen, das im 2.
Weltkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen wurde und dessen derzeit einziges
blühendes Gewerbe zugleich das älteste der Welt ist" (Tschechien,
Müller, 320), überhaupt eine Reiselektüre zu finden. Dies
überrascht, zumal in diesem böhmischen Städtchen, zentral auf
halbem Weg zwischen Prag und Frankfurt gelegen, bereits in der Mitte des 16.
Jahrhunderts die lutherische Reformation eingeführt und bis zum heutigen
Tag evangelisches Leben ununterbrochen parktiziert wird. Eine Einmaligkeit in
der der spannungsvollen akatholischen Kirchengeschichte Tschechiens.
1622, mitten im 30-jährigen Krieg begann das Geschlecht der Zedtwitz mit
dem Bau der Dreifaltigkeitskirche. Durch die Bestimmungen des
Westfälischen Friedens 1648 wird die Weiterführung der Evangelischen
Religionsausübung bestätigt, was zu einem erheblichen Anwachsen der
Zahl der Gemeindeglieder führt.
Am 22. Juli 1732 ist ein besonderer Tag in der Gemeindegeschichte. Es treffen
406 Salzburger Exulanten ein. "Am folgenden Tag wurde vormittags auf Anordnung
der Herrn von Zedtwitz ein feierliches Dankfest angestelltm wobei die
Bürgerschaft die Salzburger in die Kirche führte ... Danach wurden
die Salzburger von den Herrn von Zedtwitz und den Einwohnern auf das
herzlichste bewirtet." (Alberti, Beiträge 22). Nachmittags tragen sie
über Neuberg, Grün und Elster die Weiterreise nach Adorf an.
Im Jahr 1747 wird das erste Gesangbuch eigens für Asch gedruckt (Tinns,
Dreifaltigkeitskirche, 11).
Der notwendig gewordene Neubau der barocken Markgrafenkirche wird in den Jahren
1747 bis 1749 fertig gestellt. Hoch über dem Tal, war sie ein stattlicher
Bau. Den Barockaltar verzierten auf Postamenten die Evangelisten Markus und
Matthäus, in der Mitte hoch über dem Altartisch die Kanzel,
darüber das Zedtwitzer Wappen, seitlich die Evangelisten Lukas und
Johannes. So bezeugt der Altar, dass die evangelische Predigt die Mitte des
Gottesdienstes bildet. Hinter dem Altar befanden sich drei Holzemporen
übereinande. Bis zu 4.000 Gläubige soll das Kirchenschiff aufgenommen
haben.
Das auf einer Anhöhe gelegene Kirchengebäude mit dem meterhohen Turm
war so im Ascher Ländchen weithin sichtbar und wurde für zwei
Jahrhunderte zum äusseren Zeichen für die evangelisch-lutherische
Gesinnung seiner Bevölkerung.
Als 1775 in den Temperamentspunkten das Verhältnis des Ascher Gebietes zur
Kaiserin in Wien neu geregelt wurde, verloren die Zedtwitz als Landesherren das
seit der Reformation von ihnen ausgeübte "ius circa sacra et summi
episcopi" und es kommt zur Errichtung eines eigenen Konsistoriums. Daher
rührt es auch, dass das für die evangelische Kirchengeschichte der
Tschechischen Republik so bedeutungsvolle Toleranzpatent Joseph II. für
Asch unrelevant ist. Eine eigens für Asch ausgestellte, jedoch historisch
wertlose Urkunde, ist heute im Museum des österreichischen Protestantismus
in Fresach/Kärnten (bis Mai 2011 wegen Renovierung geschlossen)
aufbewahrt.
Der Ascher Kirchenkreis mit den Pfarrgemeinden Plesná (Fleißen),
Podhradi (Neuberg) und Hranice u A¹i (Rossbach) hatte insgesamt 28.358
Seelen. Asch zählte 17.935 Seelen, die Zweiggemeinde Hazlov (Haslau) 397
und Lib¹tijn (Liebenstein) 150 und Mokrý (Nassengrub) 1.106 Seelen
(Stand 1938).
Am 19. Januar 1960 brannte das in seiner Art einzigartige Kirchengebäude
der Tschechischen Republik bei Renovierungsmaßnahmen aus. Die Flammen
konnte man bis Bayern sehen. Die Ruine wurde dann, wie so manches historische
Gebäude in der Stadt, gesprengt und das Gelände wird seitdem als
Tennisplatz genutzt.
Der Gottesdienst der Gemeinde der Evangelischen Kirche der Böhmischen
Brüder findet sonntags um 10.00 Uhr im Parterre des Pfarrhauses statt.
Pfarrer Kuèera erreicht damit rund 20 evangelische Gottesdienstbesucher.
(Horst Schinzel, München)
Literatur
Tschechien, Michael Müller Verlag, 2008
Karl Alberti, Beiträge zur Geschichte der Stadt Asch und des Ascher
Bezirks, Asch 1937
Tinns, Benno, Der Ascher Dreifaltigkeitskirche zum Gedächtnis,
München 1960
Unser Pfr. Walter Eibich aus Roßbach, würde am 24.01.2012 100 Jahre
alt werden. Er ist leider 1995 verstorben und liegt in Brixen im Thale (Tirol)
begraben. Sein Leben lang war ihm die sudetendeutsche Heimat mit ihren Menschen
(Vertriebenen) eine Herzensangelegenheit.
Ich werde mit meiner Frau und einem Freund die Grabstätte in Brixen i.Th.,
die ev. Gemeinde in Kitzbühel, wo er viele Jahre als Gemeindepfarrer
gewirkt hat und die Bergwelt Österreichs bereisen, wo Walter Eibich sich
viel Kraft für seine theologische und seelsorgerliche Arbeit geholt hat.
Wir waren mit ihm auf dem zweithöchsten Berg Österreichs und die noch
Lebenden werden es nicht vergessen.
Auch von Kitzbühel hat Pfr. Walter Eibich weiter für die
Sudetendeutsche Gemeinschaft unermüdlich in vielfältigster Weise
für seine vertriebenen Glaubensbrüder gearbeitet. Er hat dafür
wichtige Auszeichnungen, wie die Johannes Mathesius-Medaille und die Karl
Alberti-Medaille samt Treueabzeichen des Kreises Asch im Sudetenland in
Würdigung hervorragender Verdienste, erhalten. Sein Elan und
Schaffenskraft war oft über das übliche Maß hinausgehend.
In Österreich bekam er daher weitere Auszeichnungen, wie das Silberne
Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, die
Ehrenurkunde des Fremdenverkehrsvereins Kitzbühel für vorbildliche
Gästebetreuung durch Dia-Vorträge über Land und Leute in Tirol,
sowie die Kitzbüheler Gams in Gold.
Woher mein Vater diese Kraft manchmal hernahm, obwohl er schwere
Schicksalsschläge erleiden musste, kann ich mir nur aus seiner
grundsätzlichen Freude am Leben und seiner pastoralen Arbeit
erklären. Er hat den 2.Weltkrieg erlebt, er wurde aus seiner Heimat
vertrieben, er hat seinen Sohn Dieter 1955 durch einen Unglücksfall
verloren, er hat seine Ehefrau Elsa (sie war Organistin u. Chorleiterin in
Melsungen) nach langem Krebsleiden 1957 in Melsungen beerdigen müssen.
Als ältester noch lebender Sohn von Pfarrrer Walter Eibich möchte ich
eine private Chronik seiner Person erstellen, die hoffentlich bis Januar 2012
fertiggestellt werden kann. Wer meinen Vater gekannt hat, wer Begebenheiten mit
ihm hatte oder wer etwas mitteilen möchte, kann mit mir über Post,
E-Mail oder telefonisch Verbindung aufnehmen:
Wolfgang Eibich, Dr. Erich-Schneider-Straße 2a, 35619 Braunfels/Hessen,
E-Mail: eibichbraunfels@t-online.de, Telefon: 06442/5935
(Wolfgang Eibich, Braunfels)
Nach landläufiger Meinung haben die Tschechische Republik und das
Sudetenland mit dem Islam relativ wenig zu tun. Dabei wird aber leicht
übersehen, dass die Böhmen ihr Trauma, nämlich die Habsburger,
zu einem Großteil den türkischen Heeren zu verdanken haben. Dann als
die Türken auf Wien marschierten, da hat man sich in Prag und anderswo in
Böhmen sich sehr wohl so seine Gedanken gemacht, wie es zu verhindern ist,
dass der Türke nicht noch einen kleinen Schlenker macht, zumal den
Muslimen damals nicht entgangen sein dürfte, wie zerstritten man
seinerzeit in Böhmen war.
Man war so tief zerstritten, dass mahnende Kräfte sagten, nur die
Habsburger bekämen da eine gewisse Fasson hinein, dass der Veitsdom nicht
in eine Süleiman-Moschee umfunktioniert wird. So haben sich die
Böhmen für drei Jahrhunderte die Habsburger ins Land geholt. Und
Anfang des 20. Jahrhunderts war anscheinend die muslimische Gefahr abgewendet.
Aber auch für uns Evangelische spielt der Türke eine nicht unwichtige
Rolle, denn wenn der Ferdinand mit den Türken beschäftigt war, konnte
er nicht mit aller Macht gegen unsere Vorfahren vorgehen. So war eigentlich das
türkische Heer der größte Beschützer der Evangelischen in
Böhmen und Mähren.
Deshalb lohnt es sich für uns allemal einen Blick in den Koran zu werfen.
Da heißt es beispielsweise in Sure 3, in den Versen 45 und 47 a:
Als die Engel sagten: "O Maria, Gott verkündet dir ein Wort von Ihm.
Dessen Name Christus Jesus, der Sohn Marias ist, er wird angesehen sein im
Diesseits und Jenseits, und einer von denen, die in der Nähe (Gottes)
zugelassen werden." Sie sagte: "Mein Herr, wie soll ich ein Kind bekommen, so
mich kein Mensch berührt hat?"
Jesus heißt im Koran Isa und ihm sind zwei Suren gewidmet, eine
nur seiner Person, die 19. Sure, und eine, die 3. Sure, die auch die Sippe
Isas heißt, seiner Familie.
Mich fasziniert diese Fassung der Weihnachtsgeschichte in Sure 3, seit ich sie
das erste Mal, damals noch ein junger Theologiestudent, in den
palästinensischen Gebieten des Heiligen Landes gehört habe. Liest man
dieses Glaubenszeugnis aus dem 6. Jahrhundert, erkennt man, wie nah der Koran
an den Text des Evangelisten Lukas in Kapitel 1 anschließt:
Und der Engel sprach zu Maria: "Fürchte dich nicht, Maria! Du hast
Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn
gebären, des Namen sollst du Jesus heißen. Der wird groß sein
und ein Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den
Stuhl seines Vaters David geben; und er wird ein König sein über das
Haus Jakob ewiglich, und seines Königsreichs wird kein Ende sein." Das
sprach Maria zu dem Engel: "Wie soll das zugehen, sintemal ich von keinem Mann
weiß."
Es ist schon auffallend, wie ähnlich in beiden Heiligen Schriften
versucht wird, dieses göttliche Geschenk, die Ankündigung der Geburt
des Erlösers, mit menschlichen Worten darzustellen. Ich habe sogar
gehört, dass während der Kreuzzüge anscheinend öfters der
muslimische Text zugrunde gelegt wurde, wenn bei einer Feldmesse gerade ein
Neues Testament nicht vorhanden war.
Aber wir erkennen auch Unterschiede, wenn etwa von Isa/Jesus gesagt wird,
"er wird angesehen sein im Diesseits und Jenseits, und einer von denen, die in
der Nähe (Gottes) zugelassen werden". Dies ist nicht zufällig. Der
Prophet wurde bekannt mit der Frohen Botschaft als Zwölfjähriger bei
Mönchen und hat dabei eine Form des Christentums kennengelernt, die sich
bereits vorher von der allgemeinen Kirche getrennt hatte, nämlich die sog.
Monophysiten, wie man sie damals nannte, was vom Griechischen kommt (monos =
eins und physis = Gestalt). Christus hat nur eine Gestalt, nämlich die
Göttliche. Das glauben die Monophysiten. Eine Lehre, die wir ja
bekanntlich seit 1700 Jahren ablehnen, seit den großen Konzilien von
Nizäa und Chalcedon, von wo wir unser gemeinsames Glaubensbekenntnis haben
- sowohl wir Evangelischen als auch die Katholiken - nicht aber die Armenier,
die Syrer, die Kopten, die Äthiopier. Aber dieses Christentum lernte er
kennen. Man sagt sogar, ihre ganze Händewascherei hätte seinen Grund
nicht nur bei den Juden, sondern den damaligen christlichen
Säulenheiligen, die doch nicht ganz angenehme Gerüche verbreiteten.
Jedenfalls, so kam es, dass bis heute die Muslimen uns vorwerfen, wir
hätten im Abendland praktisch die eine göttliche Gestalt Christi, so
wie es die Monophysiten bis heute lehren, zugunsten einer aus den Schriften
nicht belegbaren zweifachen Gestalt Christi, nämlich einer göttlichen
und einer menschlichen Gestalt, aufgegeben. Und sie werfen uns dann weiterhin
vor, wir würden praktisch die Vielgötterei wieder einführen,
weil wir die eine göttliche Gestalt dieses kleinen Kindes aufgegeben
hätten.
Ich will Sie an diesem Weihnachtsfest nicht weiter mit alten dogmatischen
Streitigkeiten unserer Vorfahren verwirren. Ich wollte Ihnen nur aufzeigen, wie
alte Traditionen und scheinbar vergangene theologische Entscheidungen dann doch
bis in die Gegenwart reichen und unseren Alltag prägen, ohne dass die
breite Mehrheit darüber dann noch Bescheid weiß.
Und es zeigt auch, wie wichtig heute eine gehörige Auseinandersetzung mit
unseren eigenen religiösen Fundamenten ist. Deshalb meine ich, ist es
wichtig für uns, dass wir ein gehöriges Verständnis für
unsere religiöse Vergangenheit besitzen, die doch auch einem Großteil
auf Abraham zurückgeht, der wohl als Stammvater für drei Religionen
gelten kann: das Judentum, das Christentum und den Islam.
(Horst Schinzel, München)
der Johannes-Mathesius-Gesellschaft - Evangelische Sudetendeutsche e.V.
vom 1. bis zum 3. April 2011 auf der Burg Hohenberg in Hohenberg/Eger
statt.
Freitag, 1. April |
16 Uhr | Mitgliederversammlung (vgl.
besondere Tagesordnung) |
18 Uhr | Abendessen |
20 Uhr | Aussprache über aktuelle Themen |
| Abschluss mit Abendsegen |
Samstag, 2. April |
8 Uhr | Frühstück |
9 Uhr | Morgenandacht |
| danach Fahrt nach Eger (Cheb) |
10 Uhr | Dr. ©ebesta (Eger): "950 Jahre Eger" |
11 Uhr | Dr. Kuèera (ehem. Dekan der Hussitischen Fakultät, Prag): "Die Egerer Vorgespräche zum Konzil von Basel" |
12 Uhr 30 | Mittagessen in Eger |
14 Uhr | Dr. Moreé (Evang.-Theolog. Falkultät der Karls-Universität, Prag): "Unterdrücker oder Partner? Die Beziehungen zwischen den tschechischen Evangelischen und den Staatsorganen zur Kontrolle der Kirchen" |
15 Uhr 30 | Kaffeepause (geplant als "Kirchenkaffee" mit der evangelischen Gemeinde der Friedenskirche in Eger) |
16 Uhr 15 | Rückfahrt nach Hohenberg |
17 Uhr | Arbeiten aus dem Archiv der DEKiBMS in Prag Arbeiten aus dem Archiv der DEKiBMS in München |
18 Uhr 30 | Abendessen, danach Abend der Begegnung |
| Abschluss mit Abendsegen |
Sonntag, 3. April |
8 Uhr | Frühstück |
10 Uhr | Gottesdienst in Hohenberg |
| danach Abschluss der Tagung |
am 1. April 2011 um 16 Uhr auf der Burg Hohenberg in Hohenberg/Eger
TAGESORDNUNG
- Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten -
1. Begrüßung, Eröffnung, Feststellung der
Beschlußfähigkeit 2. Totengedenken 3. Bericht des Vorsitzenden
mit anschließender Diskussion 4. Bericht der Schatzmeisterin und des
Rechnungsprüfers 5. Entlastung des Vorstands 6. Wahl des Vorstands
7. Bennenung des/der Rechnungsprüfers für das Haushaltsjahr 2011
8. Evangelischer Gottesdienst beim Sudetendeutschen Tag 2011 in Augsburg,
Entscheidung über die Gottesdienstkollekte 9. Planungen für 2012
10. Endgültiger Verbleib der Diensttagebücher des
Kirchenpräsidenten D. Erich Wehrenfennig 11. Termin, Ort und Thema der
Jahrestagung 2012
Ergänzende Anträge zur Tagesordnung müssen dem Vorstand
schriftlich bis spätestens 18. März 2011 vorliegen. Es wird
gebeten, diese Anträge rechtzeitig vor dem genannten Termin an den
Voritzenden, Karlheinz Eichler (Anschrift s.u.) zu senden.
immer mehr unserer Leser haben einen Internet- und E-Mail-Anschluss und
können daher unsere Zeitschrift "Glaube und Heimat" digital am eigenen PC
zu empfangen. Aber auch wir könnten kurzfristig Informationen z.B.
über interessante Veranstaltungen zwischen dem Erscheinenen unserer
Zeitschrift zu Ostern und zu Weihnachten an Sie weitergeben.
Daher ist es für uns wichtig, alle Empfänger von "Glaube und Heimat",
die über einen E-Mail-Anschluss verfügen, zusätzlich zu unserer
postalischen Anschriftenliste zu erfassen.
Unsere Zeitschrift wird wenige Tage nach dem Postversand auf unserer
Internetseite
in der Rubrik "Zeitschrift" veröffentlicht. Sobald die Zeitung eingestellt
ist, ist es möglich, sie über das Internet direkt auszudrucken oder
sie auf den eigenen PC herunterzuladen. Über den Zeitpunkt, ab wann dies
möglich ist, informieren wir Sie gerne per E-Mail.
Eine andere Möglichkeit ist, den Text von Glaube und Heimat von uns direkt
per E-Mail zu erhalten. Da wir über keinen Scanner verfügen,
enthält sie dann aber keine Fotos zu den Veranstaltungen, über die
wir berichten, sondern nur den Textteil als Information.
Die Übermittlung von "Glaube und Heimat" per E-Mail oder unter Benutzung
unserer Internetseite würde uns erhebliche Kosten für den Druck, vor
allem aber beim Versand ersparen. Wir bitten daher die Leser unserer
Zeitschrift, die digital erreichbar sind, zu überlegen, ob sie auf die
Zusendung der gedruckten Mitteilungen verzichten möchten.
Wenn Sie eine E-Mail-Adresse besitzen, senden Sie uns bitte bis spätestens
1. März 2011 folgende Angaben per Post oder per E-Mail zu:
Vor- und Nachname: .................................................
Postanschrift: .....................................................
....................................................................
E-Mail-Adresse: ....................................................
Ja/Nein - Ich möchte künftig "Glaube und Heimat" (Textausgabe, ohne
Fotos) per E-Mail erhalten.
Ja/Nein - Ich möchte künftig per E-Mail informiert werden, wenn eine
neue Ausgabe von "Glaube und Heimat" auf der Webseite
abrufbar ist.
Ja/Nein - Ich verzichte künftig auf die Übersendung einer gedruckten
Ausgabe.
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Per Post senden Sie diesen Abschnitt bitte an: Johanna Gerstberger,
Schumannstraße 28, 71640 Ludwigsburg
Unsere E-Mail-Adresse ist: mathesius@volny.cz
Unsere Anschrift lautet:
Johannes-Mathesius-Gesellschaft Evangelische Sudetendeutsche
e.V. Honorarkonsul i.R. Karlheinz Eichler Bahnstraße 16, 04416
Markkleeberg Telefon/Fax: 034299 - 75270
E-mail:
mathesius@volny.cz
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http://www.volny.cz/mathesius
Wir bitten ganz herzlich um Spenden für die Finanzierung der
Weiterführung unserer Arbeit. Überweisungen erbitten wir auf das
Konto:
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J. Faisst, Wolfach, 12104 (BLZ 664 327 00)
Glaube und Heimat ist das Mitteilungsblatt der
Johannes-Mathesius-Gesellschaft Evangelische Sudetendeutsche e.V. Herausgegeben
von Honorarkonsul i.R. Karlheinz Eichler, Bahnstraße 16, 04416
Markkleeberg. Zusammenstellung und Layout: Johanna Gerstberger, Schumannstr.
28, 71460 Ludwigsburg.
Redaktionsschluß für die Osterausgabe 2011: 1. März 2011 (Diesen
Termin bitte unbedingt einhalten! Später eingehende Manuskripte
können in der Regel nicht mehr berücksichtigt werden.)
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