Johannes-Mathesius-Gesellschaft
Evangelische Sudetendeutsche e.V.
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Èeská verze
Glaube und Heimat. Mitteilungsblatt der Johannes-Mathesius-Gesellschaft
L.Cranach d.J.: Anbetung der Hirten

Lucas Cranach, der Jüngere:
Anbetung der Hirten (1564)
Stadtkirche St. Marien, Wittenberg



Weihnachten 2008


Das ist das Wunder der Heiligen Nacht,
dass ein hilfloses Kind
unser aller Helfer wird.

Das ist das Wunder der Heiligen Nacht,
dass in die Dunkelheit der Erde
die helle Sonne scheint.

Das ist das Wunder der Heiligen Nacht,
dass traurige Leute ganz fröhlich
werden können.

Das ist das Wunder der Heiligen Nach:
Das Kind nimmt unser Leben in seine Hände,
um es niemals wieder loszulassen.

Friedrich von Bodelschwingh



Liebe Mitglieder und Freunde der Johannes-Mathesius-Gesellschaft,
liebe Schwestern und Brüder!

Mit unauffälliger Schnelligkeit ist das Jahr 2008 an uns vorbeigeeilt und wir können Gott dankbar sein, diese jetzige Zeit in aller ihrer Vielfalt im privaten und auch gesellschaftlichen Sinne erleben zu dürfen.

Auch in unserer kleinen, aber regen Johannes-Mathesius-Gesellschaft Evangelische Sudetendeutsche e.V. - es sind aktuell 74 aktive Mitglieder registriert - haben sich neue Erkenntnisse und Aufgaben aufgetan, über die wir Sie, liebe Mitglieder, in unseren Mitteilungen informieren. Es soll Sie anregen, sich mit Ihren Gedanken und Vorstellungen mit einzubringen in unser Werk für die evangelischen Sudetendeutschen und die mit uns verbundenen evangelischen Christen.

Ein großer Schatz in unserer Tätigkeit ist dabei das Schriftwesen unserer Gesellschaft, in dem in langjährigem Wirken unzählige kompetente und zeitnahe Autoren die historischen kirchlichen Situationen im Sudetenland dargelegt haben. Sie haben für die Nachwelt Verständnis und Aufklärung dokumentiert. Dieses Erbe sollten wir, so lange es möglich ist, fortführen, vertreten und zukunftweisend erhalten.

Durch unsere guten Verbindungen zur Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder in der Tschechischen Republik soll eine gemeinsame Sichtung der vorhandenen Archivunterlagen vorgenommen werden. Denn der größte Teil des Nachlasses unseres verehrten Herrn Kirchenpräsidenten D. Erich Wehrenfennig wurde von Fresach nach München zur zukünftigen Aufarbeitung überführt. Die Übernahme dieser Unterlagen nach München erfolgte fast zeitgleich mit den Feierlichkeiten der Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder im Herbst 2008 in Prag zur Gründung ihrer Kirche vor 90 Jahren.

Wir bereiten gegenwärtig eine Feier zum Jubiläum der Deutschen Evangelischen Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien im Jahr 2009 vor. Die ganze Sachlage der Nachfolge und des Vermächtnisses der Deutschen Evangelischen Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien, die durch Gesetz vom 6. Mai 1948 rückwirkend zum 4. Mai 1945 liquidiert wurde, soll auf unserer Jahrestagung 2009 vom 1. - 3. Mai 2009 in Herrnhut/Sachsen erörtert werden. Dazu laden wir schon heute sehr herzlich ein.

In Anbetracht der Tätigkeit unserer Gesellschaft freut es mich besonders, dass bekannte Persönlichkeiten aus Tschechien, Österreich sowie Deutschland sich uns zur aktiven Unterstützung zugewandt haben. Herzlich Willkommen bei uns!!

In diesem hoffnungsvollen Sinne wünschen wir Ihnen allen:
in Österreich, Deutschland, Tschechien, der Slowakei und der Schweiz

ein gesegnetes Weihnachtsfest sowie
Gesundheit und Gottes Segen für das neue Jahr 2009.

Mit besten Grüßen
Ihr Karlheinz Eichler
Vorsitzender



Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns,
und wir sahen seine Herrlichkeit,
eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater,
voller Gnade und Wahrheit.

Johannes 1,14

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde
bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.

Lukas 2,8

Das Beste, was uns in diesem Jahr - und vielleicht überhaupt in den letzten Jahren - gelungen war, war eine Aufführung der Kinderoper "Brundibár" von Hans Krása, die die jüdischen Kinder im Ghetto Theresienstadt in Nordböhmen in den Jahren 1943 und 1944 etwa fünfzig- oder sogar sechszigmal unter der Leitung des Komponisten aufgeführt hatten. Unsere Aufführung fand am 28. September 2008 in der evangelischen Kirche in Nassengrub bei Asch statt. Es waren auch zwei Frauen aus Prag dabei, die die Oper als Mädchen in Theresienstadt oft gehört und alles überlebt hatten.

Es war für uns alle in Nassengrub sehr bewegend und auch sehr segensreich.

Zweierlei war für mich bedeutsam.

Zum einen: Es waren deutsche Kinder, deutsche Mitwirkende und eine deutsche Lehrerin und Pfarrfrau, Frau Claudia Sörgel, die das alles vorbereiteten und einstudierten.

Und: Es waren trotz aller Einladungen, Reklame und Werbungen an der Aufführung keine Medien, keine Kreis- oder Ortszeitung, auch kein Rundfunk oder Fernsehen und auch keine Repräsentanten des öffentlichen Lebens vor Ort vertreten. Wir erwarteten das auch nicht, denn wir sind gewöhnt, dass die Kirche, wenn sie etwas veranstaltet, von der Öffentlichkeit missachtet wird.

Erwartete unseren lieben Herr Gott, als er seinen eingeborenen Sohn auf diese Welt schickte, etwas anderes?


Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns.

Mitte der menschlichen Geschichte, Mitte der Geschichte der Welt und des Alls war und ist Jesu Christi Kommen. Seit dem teilt man die Zeit ein in v o r Christus und n a c h Christus. Und er steht in der Mitte. Keine Könige und Kaiser, keine Herrscher dieser Welt, keine Politiker. Kein Mensch, sondern der, der gleichzeitig Mensch und Gott war, Fleisch gewordenes Wort Gottes.

Wer suchte ihn, als er damals kam? - Ja, die Weisen vom Osten. Und vor Ort? Die Hirten, die auf dem Felde bei den Hürden waren; die Engel zeigten ihnen den Weg. Und sonst - niemand. Keine religiösen Leiter, keine Politiker, keine Presse, Radio oder Fernsehen. Ich garantiere, heute wäre das ebenso wie damals. Daher habe ich das Unvergleichliche zu vergleichen gewagt: unsere Kinderoper und das Kommen Jesu Christi in diese Welt.

Die Hirten sind als die ersten und für lange Zeit als die einzigen gekommen. Sie können nicht schreiben und können nicht in den Tempel nach Jerusalem kommen. Sie hüten ihre Herde. Sie haben keine Literatur, keine Achtung und keine Macht. Aber: sie haben den Heiland der Welt nicht verpasst!

In keinen Büchern der zeitgenössischen Historiker finden wir ein Wort über Jesus Christus, nur in der Bibel. Denn der Heiland der Welt hat sich nicht denen gezeigt, die fachliche und wissenschaftliche Bücher schreiben, sondern denen, die Gott vertrauen.

Über Gottes Fleischwerden schweigen auch Leute, unter denen wir Christen hier in Tschechien leben. So bleibt die Mitte der menschlichen Geschichte und Mitte der Geschichte der Welt und des Alls auch für unsere Zeitgenossen hier unbekannt und verdeckt, ausgelacht.

Die alte tschechische Kralicer Bibelübersetzung schildert unsere Hirtengeschichte in einer bescheidenen und gleichzeitig herrlichen sprachlichen Pracht, mit der sich kaum eine andere alte, aber dauerhaft aktualisierte Bibelübersetzung vergleichen kann. Die schlichte und gleichzeitig archaische Art und Weise der Kralicer Übersetzung zeigt uns deutlich, dass, worüber geschrieben wird, tatsächlich und wirklich geschah und ganz außerordentlich und merkwürdig war:

"A byli pastýài v krajinì té - Und es waren Hirten in derselben Gegend ..."

Für uns Christen gilt beides unverrückbar: Es war sehr merkwürdig und außergewöhnlich, und es geschah wirklich.

Pavel Kuèera, Pfarrer in Asch



Jahrestagung
in Heilsbronn

In dem kleinen, aber historischen bayerisch-fränkischen Städtchen Heilsbronn fand unsere Jahreshauptversammlung 2008 statt.

Im gastlichen Religionspädagogischen Zentrum Heilsbronn verbrachten neun Mitglieder und zeitweise drei Dozenten drei Tage intensiver Gespräche sowie geistlicher Erbauung bei den interessanten Vorträgen.

Foto: Münster Heilsbronn

Das Münster von Heilsbronn

Beim Besuch des evangelischen Münsters wurde unter Führung des Kirchenhistorikers Professor Machilek aus Bamberg auf die große Bedeutung des Ortes für die Reformation aufmerksam gemacht. Besonders beeindruckend war für die Teilnehmer die original historische Ausstattung der Kirche, als die traditionellen Wurzeln unserer deutschen Geschichte. Auch der heilige Brunnen (daher der Name Heilsbronn) ist als fließende Quelle inmitten des Bauwerks noch zu erleben, unterhalb eines Grabmals der Herren von Ansbach.

Foto: Münster Heilsbronn, Hohenzollerngrab

Das Grabmal der Herren von Ansbach
mit dem heiligen Brunnen

Sehr interessant und lehrreich waren die Vorträge in den Vormittagsstunden. Der Theologe Herr Horst Schinzel aus München stellte sein Konzept für die Ausstellung über den "Indianerapostel David Zeisberger" anlässlich seines 200. Todestages vor. Die Ausstellung wird voraussichtlich in den Jahren 2008 und 2009 in Ludwigsburg, Freiburg i.B., Zauchtel (Böhmen) als Geburtsort Zeisbergers, München und in Herrnhut in Sachsen zu sehen sein.

In Ergänzung und Fortführung der Ausführungen würdigte Frau Dr. Frauke Geyken aus Hannover das Werk von David Zeisberger in Nordamerika. Dabei wurden viele für uns neue Aspekte der Methoden der evangelischen Missionierung angesprochen, wie beispielsweise die Sprach- und Übersetzungsprobleme sowie das Leben in den von Herrnhut ausgehenden Missionsstätten.

Professor Machilek aus Bamberg erinnerte in seinem Vortrag an das Wirken des Theologen Balthasar Hubmeier (gestorben 1528) sowie des Wanderpredigers und hussitischen Missionars Friedrich Reiser, der 1458 in Straßburg sein Ende fand. Besonders interessant war dabei das Spannungsfeld der Waldenser und der hussitischen Bewegung als eine der ersten Reformationen der Kirche im 15. Jahrhundert.

Mit Herrn Dr. Jiøi Just aus Prag hatten wir einen Referenten aus Tschechien zu Gast. In seiner Funktion als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Evangelischen Theologischen Fakultät Prag berichtete er von neuen Forschungen der Reformationsgeschichte Böhmen und Mährens. Beleuchtet wurde die Zeit vor der Schlacht am Weißen Berg am 6. November 1620. Dieses Ereignis war ein Meilenstein in der Geschichte der tschechischen Protestanten, dessen Auswirkungen letztlich noch heute zu spüren sind.

Nach einem beeindruckenden evangelischen Gottesdienst im jahrhundertealten Münster wurde die Jahresversammlung beendet.

Der Vorstand dankt an dieser Stelle allen Mitwirkenden auf das Herzlichste und besonders für die freundliche Fürsorge des Evangelischen Zentrums in Heilsbronn.

Karlheinz Eichler, Leipzig



Zusammenfassender Bericht
über die Mitgliederversammlung

am 2./3. Mai 2008 im Religionspädagogischen Zentrum in Heilsbronn

Teilnehmer:
Frau Dr. Fuhrmann-Hoffmann, Erlangen
Frau Dr. Frauke Geyken, Bovenden
Herr Friedrich Reinholz, Griesheim
Herr Rainer Schmelzle, Modautal
Herr Gunter Gall, Bad Kissingen
Herr Prof. F. Machilek, Bamberg
Herr Dr. Jiøi Just, Prag
Herr Pfarrer Christof Lange, Prag
Herr Horst Schinzel, München
Herr Pfarrer Pavel Kuèera, Asch
Herr Süß, Hersbruck
Herr Karlheinz Eichler, Leipzig

Begonnen wurde die Versammlung mit einem ehrenden Totengedenken für die verstorbenen Mitglieder unserer Gesellschaft. Besonders wurde an Herrn Karl Petrousek aus Zell am See in Österreich gedacht und dessen langjähriger verdienstvoller Mitgliedschaft.

Nach dem Jahresbericht des Vorsitzenden, der allen Teilnehmern schon schriftlich vorlag, wurde der Kassenbericht und die Hinweise der erkrankten Schatzmeisterin Frau Johanna Gerstberger beraten und ausgewertet. Die gewählten Kassenprüfer, Herr M.A. Rainer Schmelzle und Herr Fritz Reinholz bestätigten den Kassenbericht. Dem Vorstand und der Schatzmeisterin wurde daraufhin einstimmig Entlastung erteilt.

Danach erfolgten organisatorische Absprachen über die Durchführung des evangelischen Gottesdienstes beim Sudetendeutschen Tag in Nürnberg. Das Spendenaufkommen geht an die evangelische Gemeinde in Asch zur Verfügung von Herrn Pfarrer Kuèera.

Längere Zeit nahmen die Beratungen zum Verbleib des Archives aus Fresach sowie der ehemaligen Bibliothek der JMG in Anspruch. Es wurde vereinbart, dass bis zur Klärung des endgültigen Verbleibs der Unterlagen, die Bestände aus Fresach durch unser Mitglied Herrn Schinzel nach München, in dessen vorläufige Verwahrung verlagert werden. Durch den Vorstand werden intensive Gespräche mit infrage kommenden Institutionen über die künftige Einlagerung geführt, bevor darüber eine endgültige Entscheidung getroffen wird.

Der Problematik einer kooperativen Mitgliedschaft in der Sudetendeutschen Landsmannschaft wurde durch die Teilnehmer eine Absage erteilt, da unsere Mitglieder bereits weit gehendst in der Landsmannschaft integriert sind.

Die Jahreshauptversammlung 2009 ist vom 1. - 3. Mai 2009 in Herrnhut vorgesehen. Detaillierte Absprachen müssen noch stattfinden. Die Mitglieder werden wie bisher zur gegebenen Zeit informiert und eingeladen.

Abschließend ist zu bemerken, dass die Mitgliederversammlung in einer freundlichen Atmosphäre stattfand, obwohl die Gespräche sehr intensiv und ausführlich waren und der Zeitraum äußerst knapp bemessen war.

Für das zusammengefasste Protokoll
Karlheinz Eichler, Vorsitzender

(Das detaillierte Protokoll der Mitgliederversammlungkann beim Vorstand der JMG-ES angefordert werden)



Wertvolle Schriften
der böhmischen Reformationsbewegung
wandern ins Bayerische Hauptstaatsarchiv

In einem feierlichen Gottesdienst in der alten Toleranzgemeinde Fresach in Kärnten wurde während des Reformationsgottesdienstes am 31. Oktober das von Oskar Sakrausky (+2006) zusammengetragene Archiv der Johannes-Mathesius-Gesellschaft/Evangelische Sudetendeutsche an das Sudetendeutsche Archiv im Bayerische Hauptstaatsarchiv übergeben, damit es in München seinen neuen Platz findet.

Als die Evangelischen in Augsburg am 25.6.1530 ihre Unterschrift unter das gemeinsame Glaubensbekenntnis, die Confessio Augustana setzten, da war Markgraf Georg der Fromme von Brandenburg der zweite, der zur Feder griff. Vermutlich als erster Landesherr führte Georg der Fromme 1524 auf seinen schlesischen Besitzungen um Jägerndorf, heute Krnov in der Tschechische Republik, die lutherische Reformation ein. Bald führte man auch in Böhmen und Mähren und im angrenzenden Schlesien die Reformation ein, wobei man auch hussitische Traditionen aufgriff.

Nach der Schlacht am Weißen Berg am 8. November 1620 wurde Böhmen gewaltsam rekatholisiert. Dabei war Herzog Maximilian von Bayern, der bereits 1607 in Donauwörth einen zum Dreißigjährigen Krieg führenden Streit zu entfachen versuchte, tonangebend. Nach der Wahl des protestantischen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum König von Böhmen sah Maximilian seine Stunde gekommen. Mit einer vor allem aus bayerischen Truppen bestehenden Armee wurde der so genannte Winterkönig aus Böhmen vertrieben und das evangelische Land wieder katholisch gemacht. Bayern wurde die pfälzische Kurwürde zugesprochen. Im weiteren Verlauf des Dreißigjährigen Krieges musste Kurfürst Maximilian allerdings einige Niederlagen einstecken. 1632 besetzten die Schweden unter ihrem evangelischen König Gustav Adolf II. vorübergehend München, die Hauptstadt der Katholischen Liga. Die Wendung des Kriegsglücks schrieb Maximilian der Gottesmutter zu und ließ auf dem späteren Marienplatz in München die Mariensäule errichten, die zum Jahrestag der Schlacht am Weißen Berg am 7.11.1638 eingeweiht wurde.

Noch heute haben die Münchner Grundschüler zu lernen, was die gegen Tiere und Fabelwesen kämpfenden vier Putten am Fuß der Säule bedeuten. Die allegorischen Darstellungen stellen den Kampf gegen die nach dem damaligen Verständnis vier schlimmsten Plagen der Menschheit dar: Der Löwe symbolisiert den Krieg, der Basilisk die Pest, der Drache den Hunger und die Schlange den Unglauben, womit vor allem der evangelische Glaube in Böhmen gemeint sein dürfte.

In Böhmen und Mähren wurde, wie überhaupt in den habsburgischen Landen, der evangelische Glaube erst durch die Toleranzgesetzgebung Kaiser Joseph II. vom 13.11.1781 wieder zugelassen.

Nach der Unabhängigkeit der Tschechoslowakei vor genau 90 Jahren am 28.Oktober 1918 spaltete sich die Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und Mährisch-Schlesien in eine tschechischsprachige und eine deutschsprachige Evangelische Kirche auf, letztere wurde 1945 verboten.

1953 schlossen sich die Mitglieder der ehemaligen "Deutschen Evangelischen Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien" (DeKiBMS) zur "Gemeinschaft Evangelischer Sudetendeutscher" zusammen. 1959 entstand die "Johannes-Mathesius-Gesellschaft", die sich der Erforschung der böhmischen Reformation widmet.

Oskar Sakrausky, geboren 1914 in Linz, begann seine theologische Laufbahn 1939 in Gablonz/Jablonec. In der Prager Michaelskirche wurde er in das geistliche Amt eingeführt. Von 1968 bis 1983 war Oskar Sakrausky Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. In der alten Toleranzgemeinde Fresach in Kärnten trug er das Archivgut der Johannes-Mathesius-Gesellschaft zusammen und betreute das dort von ihm eingerichtete Evangelische Diözesanmuseum. Daneben beschäftigte sich Herr Sakrausky besonders mit der Erforschung der Reformation in Kärnten, Slowenien und Kroatien.

Nach dem Tode von Oskar Sakrausky im Jahre 2006 wurde mit dem Umbau des Evangelischen Diözesanmuseums Fresach begonnen, das im Jahr 2011 die Landesausstellung zum Geheimprotestantismus in Österreich aufnehmen soll. Das ebenfalls dort befindliche Archivgut der Johannes-Mathesius-Gesellschaft muss aus diesem Grund einer neuen Bestimmung zugeführt werden. Zur Diskussion standen Prag, das "Institut für Kichengeschichte im Donau-Karpatenraum" in Pressburg/Bratislava, das sich mit der Erforschung des Evangelischen Glaubens in den Ländern der Donaumonarchie beschäftigt, und das "Evangelische Zentralarchiv" in Berlin. Der weitere Verbleib berührt auch die Frage des Selbstverständnisses der Evangelischen Sudetendeutschen. Wo sieht man seine Wurzeln? In Böhmen, in der Donaumonarchie, in Österreich oder in Deutschland?

Foto: Übergabe des Archivs Diözesanmuseum in Fresach am 31. 10. 2008, v.l.n.r.: Militärsuperintendent Oskar Sakrausky, Margarethe Prinz-Büchl, geb. Sakrausky, Horst Schinzel und Dr. Helmut Demattio vom Sudetendeutschen Archiv im Bayerischen Hauptstaatsarchiv bei der Übergabe des Archivs der Johannes-Mathesius-Gesellschaft

Wenn nun das Sudetendeutsche Archiv im Bayerischen Hauptstaatsarchiv den Vorzug erhält, so sprechen vor allem pragmatische Gründe dafür. Zudem besitzt München eine Reihe hochrangiger Ost- / Mitteleuropa-Institutionen, sodass das Archivgut in München am besten der Forschung zugänglich gemacht werden kann.

Zum Archivgut gehören auch zwei wertvolle Bücher, die die Johannes-Mathesius-Gesellschaft in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts erworben hat. Es handelt sich zum einen um die Jan Hus zugeschriebenen "Opera omnia" die 1524/25 Otto Brunfels in Straßburg herausgab, und zum anderen um ein Werk des Aeneas Sylvius Piccolomini ("Commentatorium ... de Concilio Basileae", Basel 1525). Was hat es mit diesen Schriften auf sich?


Die "Opera omnia" aus Straßburg

1524/25 erschien in Straßburg eine gedruckte Ausgabe der theologischen Schriften von Jan Hus unter dem Titel "Opera omnia" (lateinisch: Gesammelte Werke). Bei der Autorschaft des tschechischen Reformators handelte es sich jedoch um ein Mißverständnis, von dem auch der Herausgeber Otto Brunfels nichts wußte.

Das dem 1415 in Konstanz verbrannten Reformator zugeschriebene Werk war für die Entwicklung der reformatorischen Kirche in Böhmen und Mähren, die sich bis heute auf hussitische Traditionen beruft, von großer Bedeutung. Bei Jan Hus können bereits die entscheidenden Brüche im spätmittelalterlichen Denken ausgemacht werden, deren Folgen über die Reformation Luthers hinaus das Weltbild des christlichen Abendlandes prägten.

Das Vermächtnis des Reformators Jan Hus wirkte über den Hussitismus und den Utraquismus direkt auf die nationalböhmische Bewegung im 19. und 20. Jahrhundert ein. Nach der Unabhängigkeit der Tschechoslowakei von der Habsburger Monarchie avancierte Hus quasi zum Nationalheiligen. Noch heute spricht man in der Tschechischen Republik in Bezug auf Hus nicht von "Vorläufern der Reformation", sondern von der "Ersten Reformation" oder der "Böhmischen Reformation" im Unterschied zur so genannten Zweiten Reformation, der Wittenberger Reformation Martin Luthers. Berühmt geworden ist der Ausspruch Leonhard Ecks vom März 1518, Luther habe "böhmisches Gift" getrunken. Auf der Leipziger Disputation am 5. Juli 1518 versuchte Eck, Luther mit dem Vorwurf in die Enge zu treiben. er habe seine Lehre von der Kirche von Hus übernommen, was Luther zunächst leugnete. Tatsächlich studierte Luther während einer Pause die Akten des Konstanzer Konzils. 1520 ließ Luther die als wichtigste Hus-Schrift geltende Abhandlung über die Kirche ("De ecclesia") drucken. Im Februar 1520 schrieb Luther dem Mitreformator Spalatin sogar den Satz: "Wir waren alle Hussiten, ohne es zu wissen".

Wie wissenschaftliche Nachforschungen vom Anfang des letzten Jahrhunderts ergeben, handelt es sich stattdessen wahrscheinlich um Schriften des böhmischen Reformtheologen Mathias Janov (geb. vor 1355, gest 1393).

Die Böhmische Reformbewegung setzte mit Konrad Waldhauser ein, Hofkaplan und Beichtvater von Karl IV. Wegen seiner Predigten, in denen er die Missstände und Habgier des Klerus und den Reliquienschwindel anprangert, hat er sich beim päpstlichen Hof in Avignon zu verantworten, wo er 1369 überraschend stirbt.

Sein Nachfolger wird Jan Milíè aus Kromìøí¾. Auch er erregte bei vielen Unmut wegen seiner Kirchenkritik. Bei Papst Urban hat er sich beschwert, dass kirchliche Ämter mit Geld erkauft würden. Kanoniker "kämpfen und reiten in Waffen zum Turnier, anstatt in den Kirchen zu singen". Von den Prostituierten Prags seiner Zeit schrieb er an den Papst sie "leben nicht in Klausur, sondern manche laufen durch die Welt an die Höfe der Fürsten zum Tanz und Turnier, andere tanzen im Kloster mit ihren Buhlen und verführen, ohne zu erröten, ihre Verehrer". In Prag richtete er das berühmte Haus "neues Jerusalem", ein, in dem bekehrte Prostituierte zu einer geistlichen Gemeinschaft geführt wurden. 1373 wurde er angeklagt und hatte sich ebenfalls in Avignon zu verantworten, wo er auch verstorben ist.

Mathias Janov, der aus dem südböhmischen Dorf Janov stammt, gilt als Schüler des Jan Miliè. Er scheint der geistige Kopf dieser Böhmischen Reformbewegung gewesen zu sein. Von Janov stammt die wichtigste Schrift der Böhmischen Reformbewegung, die "Regulae veteris et novi testamenti", die 12 bibelgerechte Verhaltensweisen aufzeigen, vier aus dem Alten und acht aus dem Neuen Testament. Bereits in dieser Schrift taucht der Begriff Antichrist in Gestalt der sichtbaren Kirche auf, vor der die Regulae die Gläubigen bewahren sollen. Nur durch die Rückkehr zu den Werten der Hl. Schrift und häufige Kommunion könne sich der Gläubige dem Formalismus und der Heuchelei kirchlicher Praxis entziehen. Sehr interessant ist auch seine in den Hus zugeschriebenen "Opera omnia" enthaltene Schrift zum Antichristen, einem Thema das im spätmittelalterliche Denken eine große Rolle spielte.

Janov hatte in Paris studiert und war 1381 nach Prag zurückgekehrt. Dort übernahm er am Veitsdom die Stelle eines Beichtvaters und Predigers. Durch seine unverhohlene Kritik an den kirchlichen Zuständen wurde er bald zur Zielscheibe von Angriffen. Er musste auf der Synode vom Jahr 1389 seinen Auffassungen öffentlich abzuschwören und 1392 seine Schriften einer kirchlichen Zensurbehörde vorlegen.

Seine Schriften werden vor dem Hintergrund der damaligen Verhältnisse der Kirche erst richtig verständlich. Von 1309-1377 befand sich die Kurie in Avignon, in der so genannten "Babylonische Gefangenschaft", und von 1378-1415 belegte sich die westliche Christenheit während des abendländischen Schismas gegenseitigen mit dem Bann. Auch das Jahr 1378, als nach dem Tod Kaiser Karls IV. dessen Sohn. Wenzel die Nachfolge übernahm, bedeutete für Böhmen eine wichtige Zäsur. Tatsächlich sollten sich in Böhmen unter seiner Regentschaft die Auseinandersetzungen in religiösen Dingen so zuspitzten, dass nach seinen Tode im Jahre 1419 Jahrzehnte kriegerischer Auseinandersetzungen für Mitteleuropa anbrachen.

Jan Hus griff auf der Prager Disputation vom Jahr 1412 das Motiv des Antichristen auf. Er bezog die Gestalt des Antichristen auf die kirchliche Hierarchie beziehungsweise auf die drei damals gegenseitig um die Vorherrschaft kämpfenden Päpste. Ein Jahrhundert später griff Luther das Thema des Antichristen wieder auf und nahm sich der Husschen Thematik an.

Der Name Mathias Janov war in Deutschland anscheinend lange unbekannt. Lediglich in der Confessio der Böhmischen Brüder von 1535 ist erwähnt, dass unter Husens Namen eine Schrift eines Mathias Parisiensis veröffentlicht worden sei. Ansonsten verwies lediglich der Reformator Flacius 1556 auf das Buch Janovs über den Antichristen. Für seine Hus-Ausgabe übernahm er allerdings die Brunfelsschen Drucke als Hus-Schriften.

Im Übrigen enthält die Brunfelssche Ausgabe der Hus zugeschriebenen "Opera omnia", die zweifellos als eines der wichtigsten Werke der Reformationsliteratur zu gelten hat, auch interessante Holzschnitte zum Konstanzer Verfahren.


Das Basler Konzil und die Reform in Böhmen

Auch beim zweiten Werk, den "Commentatorium ... de Concilio Basileae" handelt es sich um ein wichtiges Buch der Reformationsliteratur. Aeneas Sylvius Piccolomini, der spätere Papst Pius II, führte als päpstlicher Legat Verhandlungen mit den Hussiten. Rom hatte sich nach mehreren gescheiterten Kreuzzügen und einer hussitischen Gegenoffensive im Jahr 1429/30 genötigt gesehen, mit den Hussiten in Verhandlungen zu treten. Auf dem Baseler Konzil trug die hussitische Delegation ihre Vorstellungen einer Kirchenreform vor und forderte in Form der Vier Prager Artikel: die Austeilung des Abendmahles in beiderlei Gestalt, freie Predigt, den Verzicht des Klerus auf weltliche Einflüsse und die Säkularisierung des Kirchenbesitzes. Nur in Bezug auf den Laienkelch konnten sich die Hussiten auf dem Konzil durchsetzen. In den Baseler Kompaktaten wurde ihnen für das Königreich Böhmen der Laienkelch zugestanden, was Kaiser Sigismund als böhmischer König 1436 in den Iglauer Kompaktaten anerkannte. Damit endeten die Hussitenkriege.


Die nun dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv zugegangenen Schriften stehen somit für eine ein halbes Jahrtausend währende geistige Auseinandersetzung in der Mitte des neuen Europas.

Horst Schinzel, München


David Zeisberger und sein Traum
von den Mährischen Indianern

Wanderausstellung zum 200. Todestag des Herrnhuter Missionars

Wie bereits in der Osterausgabe unserer Zeitschrift angekündigt, wird anlässlich des 200. Todestages von David Zeisberger an verschiedenen Orten in Deutschland und in der Tschechischen Republik eine Wanderausstellung über Leben und Werk von David Zeisberger zu sehen sein, die vom zweiten stellvertretenden Vorsitzenden der JMG-ES Herr Horst Schinzel zusammengestellt wurde.

Die Ausstellung beleuchtet die Bedeutung des Kuhländchens für 400 Jahre europäische Geschichte und nahezu ein Jahrhundert europäisch - amerikanische Beziehungen. Sie beginnt mit den religiösen Auseinandersetzungen am Ende des Mittelalters. Sie führt durch die Zeit der Böhmischen Reformbewegung, die abrupt durch die Schlacht am Weißen Berg während des 30-jährigen Krieges beendet wird. Sie zeigt aber auch auf, wie während der Zeit der Glaubensspaltung und der Gegenreformation im Kuhländchen im Geheimen evangelisches Leben erhalten bleibt, nachdem der letzte Brüderbischof, J. A.Comenius Fulnek verlassen muss und ins Exil geht.

Die Ausstellung zeigt auf, wie sich aus der alten Brüderkirche, die 1622 verboten wird, ein Jahrhundert später auf den Lausitzer Besitzungen des Grafen Zinzendorf die weltweite erneuerte Brüdergemeinde entwickelt. Es ist besonders der Beitrag einzelner Kuhländler Gemeinden wie Kunwald und besonders Zauchtel, die durch die Auswanderung ihrer evangelischen Bevölkerung diese neue Kirche entstehen lassen.

Foto: Hof in Zauchtel Die Familie Zeisberger lebte
auf dem Oberen Hof in Zauchtel.

David Zeisberger ist am 21.4.1821 in Zauchtel geboren. 1726 wandern seine Eltern mit ihren Kindern auf die Zinzendorfschen Güter in die neu gegründete Siedlung Herrnhut aus. Der junge David fällt durch sein Sprachentalent auf. So wird er zur weiteren Ausbildung in die Herrnhuter Kolonie Herrendyk in Holland geschickt.

Mittlerweile sind seine Eltern in die brüderische Kolonie in Georgia ausgewandert. David organisiert nun seine Überfahrt nach Amerika selbst.

Wegen spanisch-englischer Kriegshandlungen müssen die Brüder die englische Kolonie Georgia verlassen und David Zeisberger kommt in die neu gegründete brüderische Siedlung Bethlehem in Pennsylvanien. Dort lernt er verschiedene Indianersprachen.

Dann beginnt sein mehr als sechs Jahrzehnte dauerndes Wirken unter verschiedensten Indianerstämmen des nordöstlichen Amerika.

Zuerst sind es Irokesenstämme und die Mohawk-Indianer. Als mit Ende des 7-jährigen Krieges die Indianer nach Westen umgesiedelt werden, folgt Zeisberger ihnen. Es folgt die Blüte der Missionsstationen am Ohio. Dort verwenden die christlichen Indianer seine Übersetzungen von Liedern und Teile des Neuen Testamentes in der täglichen Arbeit.

Daneben steht er als Übersetzer bei den Verhandlungen zwischen den Indianern und den Siedlern zwischen allen Fronten. 1778 übersetzt er den Delaware-Indianern einen Vertrag, der auf dem Gebiet der neu gegründeten USA einen eigenen Indianerstaat und staatliche Entwicklungshilfe vorsieht.

Die Tinte war kaum eingetrocknet, da wurde der Delawarenhäuptling von der amerikanischen Armee ermordet. Der Vertrag von Fort Pitt kam im amerikanischen Kongress nie zur Abstimmung.

Erhalten geblieben sind die Lexika und Übersetzungen David Zeisbergers. Er übersetzt nicht nur Teile des Neuen Testamentes, sondern auch Kirchenlieder von Graf Zinzendorf und ein medizinisches Lehrbuch zum Gebrauch für die Indianerkinder.

Immer wieder müssen zerstörte Missionsstationen an neuen Orten unter schwierigen Bedingungen neu aufgebaut werden. Durch den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg werden die Mährischen Indianer auf kanadisches Gebiet vertrieben. Erst am Ende seines Lebens kehrt Zeisberger mit seinen christlichen Indianern auf amerikanisches Gebiet zurück. Er gründet seine letzte Missionsstation Goshen im US-Bundesstaat Ohio. Dort ist er vor 200 Jahren, am 17.11.1808 im hohen Alter friedlich entschlafen.

Wenige Jahre später verlieren sich die Spuren der Mährischen Indianer in den Weiten des nordamerikanischen Subkontinentes.

"Ach! In wenigen Jahren vielleicht werden jene Völker von der Oberfläche der Erde gänzlich verschwunden seyn und nicht mehr wird man sich von ihnen erinnern als, dass sie vorhanden waren, und unter die Barbaren gerechnet wurden...Es müsse denn wenigstens nicht gesagt werden, daß unter allen den Menschen von weißer und christlicher Abkunft, auch nicht ein einziger gefunden wurde, der es unternehmen wollte, ihren mancherley vortrefflichen Eigenschaften Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen und ihrem Andenken ein geringes schwaches Denkmal zu errichten."

schreibt wenige Jahre nach seinem Tod sein Schüler Heckewelder.

Ohne sein Wirken hätten wir wohl heute kaum mehr ein Wissen von der Kultur und den Sitten einiger untergegangener Indianerstämme des Nordosten Amerikas.

Die Wanderausstellung über David Zeisberger wurde beim Jahrestreffen der Kuhländler am 28. September 2008 in Ludwigsburg zum ersten Mal vorgestellt. Sie wird auch beim Sudetendeutschen Tag Pfingsten 2009 in Augsburg zu sehen sein. Als weitere Ausstellungsorte stehen bis jetzt Herrnhut (Schloss Zinzendorf in Berthelsdorf) und das Haus des Deutschen Ostens in München fest. Über weitere Orte und die genauen Termine werden wir unsere Leser in der Osterausgabe 2009 von "Glaube und Heimat" informieren.

Horst Schinzel, München

Foto: Hof in Zauchtel Dr. Otto Dreydoppel vom Moravian College in Bethlehem (Pennsylvania) und Horst Schinzel beim Pflanzen eines Baumes zum 200. Todestag David Zeisbergers in Zauchtel.



Glagolitische Pilgerfahrt
mit Professor Rudolf Grulich

Als Dank für seine Genesung von schwerer Krankheit unternahm Prof. Dr. Rudolf Grulich zusammen mit sudetendeutschen Nonnen im Mai 2008 eine Pilgerfahrt zu glagolitischen Orten in Istrien. Die Evangelischen Sudetendeutschen haben sich den Glückwünschen angeschlossen.

Die glagolitische Schrift bildet die Verschriftlichung der slawischen Sprache durch den byzantinischen Missionar Konstantin-Cyrill im 9. Jahrhundert. Aus dieser glagolitischen Urform haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Formen des glagolitischen bzw. des besser bekannten kyrillischen Alphabetes herausgebildet.

Nachdem die kroatischen Gebiete unter ungarische Hoheit gelangten, wurde zunehmend die westliche lateinische Sprache mit dem römischen Ritus mehr oder weniger gewaltlos eingeführt. So kam es, dass das heute so katholische Kroatien seinen Höhepunkt der nationalen Geschichte im Schoße des östlichen Christentums feiern konnte, während das bereits damals verfeindete Serbien seine erste Königskrone aus Rom bezog. Die Anhänger des glagolitischen Ritus sahen sich zunehmend gezwungen, sich in unwegsame Küstenregionen zurückzuziehen.

Die byzantinischen Slawenapostel Cyrill und Method hatten auch Mähren missioniert. Nur die gewaltsamen Eingriffe der Freisinger und Salzburger Bischöfe verhinderten, dass heute noch im Prager Veitsdom die große Liturgie des Hl. Chrysostomus aus dem 5. Jahrhundert wie in den Ostkirchen gefeiert wird.

Kaiser Karl IV. hatte in seiner Jugend die glagolitische Liturgie kennen gelernt. Mit päpstlicher Zustimmung siedelt er glagolitische Mönche von der Insel Pasman in der Prager Vorstadt, im Emmaus- oder Slawenkloster an. Noch heute thront das im 2. Weltkrieg zerstörte und wieder aufgebaute Kloster über der Moldau. Im 15. Jahrhundert interpretierte man dort die Predigten des Hussitenbischofs Rocycana und damit wurde die Gruppe um Bruder Gregor zur Keimzelle der Böhmischen Brüder.

Doch damit zurück nach Istrien. Versteckt im Inneren der Halbinsel, abseits der Touristenströme, liegt Hum, die kleinste Stadt der Welt. Als die Reisegruppe die glagolitische Allee mit dem Tisch von Cyril und Method, der Kathedra von Klemens von Ohrd abschreiten wollte, öffnete der Himmel des Balkans seine Pforten. Die aus dem Gebirge völlig durchnässte Reisegruppe erreichte die Küstenregion, wo ein weiterer Höhepunkt, die ehrwürdige frühbyzantinische Euphrasius-Basilika von Poreè wartete und die Sonne Istriens die Gewänder wieder trocknen ließ. Am nächsten Tag wartete die Insel Krk, die Wiege der glagolitischen Kultur.

Horst Schinzel, München



Aus der Reformation hervorgegangen

Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder begeht 90. Jubiläum

Die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder ist zur Zeit die zweitgrößte Kirche in Tschechien. Ihre Wurzeln liegen in der Böhmischen Reformation, in der Utraquisten-Kirche und der Brüderunität. Eine vereinigte evangelische Kirche der Böhmischen Brüder gibt es jedoch erst seit 1918. Aus diesem Anlass wurde am 20. November 2008 der Synodalsenior der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) von Martina Schneibergová (M.S.) im Auftrag von Radio Prag interviewt. Wir veröffentlichen dieses Interview, wie es von Radio Prag ausgestrahlt wurde, wörtlich:

M.S.: Was verbirgt sich hinter diesem 90. Jubiläum, wie entstand die Kirche?

Ruml: Seit 1781 gab es hier die beiden reformierten Kirchen, das heißt, die evangelisch-lutherische Kirche und die helvetische reformierte Kirche, als separate Kirchen. Dies hatte verschiedene politische und andere Gründe. Aber in den Seelen der tschechischen Gläubigen lebte immer der Wunsch, auch die tschechische Reformation in der Bezeichnung der Kirche zu nennen. Nach dem 1. Weltkrieg wurde diese Idee in die Tat umgesetzt und es entstand diese Kirche als vereinigte Kirche, die alle Reformationstraditionen umfasst: die lutherische Konfession, die helvetische Konfession und die beiden böhmischen Konfessionen.

M.S.: Wie viele Mitglieder hat heutzutage Ihre Kirche und wie überlebte sie den Kommunismus?

Ruml: Die Kirche hat etwa 120.000 Mitglieder, die in etwa 260 lokalen Kirchengemeinden leben. Die Existenz der Kirche war während der kommunistischen Zeit ähnlich wie bei den anderen Kirchen während des Kommunismus, nicht nur in der Tschechoslowakei, sondern auch im ganzen damaligen Ostblock. Manchmal war es wirklich sehr schwierig. Wir haben gewusst, dass es außen die Bedrohung durch die kommunistische Ideologie gibt, aber innerhalb der Kirche konnten wir frei sein und wir lebten in sehr guten gegenseitigen Beziehungen.

M.S. Die Kirche der Böhmischen Brüder hat zur Aussöhnung zwischen Tschechen und Deutschen bedeutend beigetragen. Sie gab nach der Wende auch ein wichtiges Buch zu diesem Thema heraus. Kommen Sie manchmal noch auf diesen Text zurück?

Ruml: Das Dokument half der Erweiterung der Beziehungen zwischen unseren Kirchen. Ich bin sehr dankbar für diesen Prozess, der vor 13 bis 14 Jahren begann. Heute können wir nur noch fortsetzen. Die Beziehungen zu den deutschen evangelischen Kirchen sind wirklich sehr gut.

M.S.: Was bereiten Sie zu dem bevorstehenden Jubiläum vor, zu dem u.a. einige Bücher und eine Sonderausgabe der Bibel erscheinen?

Ruml: Wir bereiten verschiedene Programme vor. An der evangelischen theologischen Fakultät der Karlsuniversität wird am Freitag (21. 11. 2008) eine internationale Konferenz veranstaltet. Am Freitagabend gibt es ein Konzert zum Geburtstag der Kirche und am Samstag (22. 11. 2008) treffen wir in der Salvatorkirche in der Prager Altstadt zusammen. Wir erwarten etwa 60 Gäste aus 20 Kirchen aus dem Ausland. Darunter sind Gläubige aus ganz Europa sowie aus den USA. Aus Deutschland werden, meiner Meinung nach, 20 bis 30 Vertreter verschiedener evangelischer Kirchen nach Prag kommen.


Bedauerlich an dem Interview ist, dass mit keinem Wort die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien erwähnt wird, die als "Schwesterkirche" 1919 auf dem Boden der damaligen ersten tschechoslowakischen Republik entstanden ist. Es werden auch nur die guten Beziehungen zu den deutschen evangelischen Kirchen angesprochen, nicht aber die Bemühungen unzähliger vertriebener evangelischer Sudetendeutscher, die sich intensiv um die deutsch-tschechische Versöhnung bemühen. So besteht z.B. an der Friedenskirche in Eger/Cheb seit Juli 1999 eine deutsch-tschechische Versöhnungsarbeit zwischen der heutigen evangelischen Gemeinde der Böhmischen Brüder und deutschen Vertriebenen, die einst Mitglieder der deutschen Gemeinde der Friedenskirche waren. Viele evangelische Kirchen im ehemaligen Gebiet des Sudetenlandes wurden vor allem mit Spendengeldern der vertriebenen Gemeindeglieder, die trotz allen Schmähungen, Mißhandlungen und Enteignungen während der Vertreibung niemals ihre inneren Beziehungen zu ihrer Heimatkirche aufgegeben haben. Sie fühlen sich mit verantwortlich für die Erhaltung dieser Gotteshäuser.

Unser Mitglied, Herr Horst Schinzel, hat bei den Feierlichkeiten anlässlich des Gründungsjubliäums vor 90 Jahren in Prag einen Brief der Johannes-Mathesius-Gesellschaft-Evangelische Sudetendeutsche e.V. der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder mit folgendem Wortlaut übergeben:

An die
Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder

Liebe Brüder und Schwestern,

am Tag des Wittenberger Reformationsfestes am 31. Oktober habe ich das Archiv der Johannes-Mathesius-Gesellschaft aus der österreichischen Geheimprotestantengemeinde Fresach in das Bayerische Hauptstaatsarchiv in München überführt.

Ich habe noch keine Zeit gefunden, die Dinge genauer anzusehen. Aber, wie mir scheint, befinden sich darunter auch Dinge, die mein Herz betrübt haben.

Ich habe bereits Herrn Dr. Morée von der Theologischen Fakultät eingeladen, die Unterlagen zu studieren. Anlässlich der 90-Jahr-Feierlichkeiten lade ich die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder herzlich ein, das Schriftgut mit uns auszuwerten und so die Zeit der Trennung gemeinsam theologisch zu reflektieren, gemäß einem Wort von Johann Amos Comenius aus dem "Vermächtnis der sterbenden Mutter, der Brüderunität":

"Unsere Heimat ist der Himmel und so wollen
wir uns auch mit himmlischen Dingen beschäftigen."

Horst Schinzel
Johannes-Mathesius-Gesellschaft- Evangelische Sudetendeutsche)


Wir sind sehr gespannt auf die Reaktion der EKBB auf diesen Brief. Wir werden darüber ausführlich berichten.

Horst Schinzel, München
Johanna Gerstberger, Ludwigsburg



Letzte Ruhestätte für die
deutschen Kriegstoten in Eger

In den letzten Ausgaben von "Glaube und Heimat" haben wir mehrfach über die Probleme, die mehr als 4.000 exhumierten Kriegstoten in Tschechien würdig zu bestatten, berichtet. Nach Unterzeichnung des Vertrags zwischen der Stadt Eger und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Mai diesen Jahres wurde im Juli mit dem Bau der Friedhofserweiterung begonnen.

Nach einer Meldung von Radio Prag wurde mit einer Gedenkveranstaltung am 19. November 2008 auf dem Friedhof in Eger die Beisetzung der sterblichen Überreste deutscher Soldaten begonnen, die während des 2. Weltkriegs auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik gefallen sind. Insgesamt sollen 5.500 deutsche Kriegstote in Eger/Cheb bestattet werden.

Auf dem neuen Kriegsgräberfriedhof wurden an diesem Tag 450 vorwiegend unbekannte Soldaten beigesetzt. Der Bürgermeister von Eger (Cheb) Jan Svoboda sagte, es sei nach 63 Jahren an der Zeit gewesen, die Gefallenen beizusetzen.

Der Kriegsgräberfriedhof, der für alle Opfer des Krieges bestimmt ist, wurde neben dem bestehenden städtischen Friedhof errichtet. Die Kosten trägt die deutsche Seite, die mit 24,6 Millionen Kronen (etwa 1 Million Euro) zur Instandsetzung des städtischen Friedhofs beitragen wird.

Nach einer Verlautbarung der dpa schließt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge damit seine Aktivitäten in Tschechien ab.

Johanna Gerstberger, Ludwigsburg



Plan zur Entschädigung
der Kirchen gescheitert

In der Osterausgabe hatten wir unter diesem Titel eine sehr ausführliche Darstellung unseres stellvertretenden Vorsitzenden Pfarrer Christof Lange aus Prag zur geplanten Entschädigung der Kirchen gebracht. Es geht dabei um 83 Milliarden Tschechischer Kronen (etwa 3,3 Milliarden Euro), die innerhalb von 60 Jahren ausbezahlt und mit 4,85% jährlich verzinst werden sollten. Die Kirchen hätten im Ergebnis 267 Milliarden Kronen (etwa 10,7 Milliarden Euro) erhalten sollen.

Nach Mitteilung von Radio Prag hat sich das tschechische Abgeordnetenhaus im Frühjahr mit diesem Vertrag beschäftigt und ihn in der ausgehandelten Form abgelehnt. Im Juni hat das Abgeordnetenhaus eine Kommission eingesetzt, die sich mit der umstrittenen Entschädigung befassen soll.

Die Kommission verlangte Einblick in die Verhandlungsprotokolle zwischen der Regierung und den Kirchen. Die Gegner der Entschädigung sind der Ansicht, dass das Kabinett mit falschen Zahlen operiert und den Kirchen zu große Zugeständnisse gemacht hat. Es war geplant, dass das Ergebnis der Kommission bis Ende des Jahres vorliegen soll. Bisher ist darüber nichts bekannt geworden.

Johanna Gerstberger, Ludwigsburg



Mitgliederversammlung
und Jahrestagung 2009

Die nächste Mitgliederversammlung und die Jahrestagung der JMG-ES finden vom 1. bis 3. Mai 2009 in Herrnhut (Sachsen) statt.

Am 25./26. Oktober 1919 wurde in Turn (Teplice-Trnovany) die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien gegründet. Sie wurde mit Wirkung vom 4. Mai 1945 durch die damalige Tschechoslowakei durch Gesetz liquidiert. Auch wenn unsere Kirche offiziell seit diesem Zeitpunkt nicht mehr besteht, wollen wir in der Jahreshauptversammlung dieses Jubiläum zum Schwerpunktthema unter dem Thema "Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien - Rückblick und Ausblick" machen. Wir konnten bereits namhafte Historiker aus Deutschland und Tschechien, u.a. von der Evangelsichen Theologischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag als Referenten gewinnen. Es wird sicherlich eine sehr interessante Veranstaltung werden.

Dieses Thema soll zugleich auch unsere Antwort auf die Jubiläumsfeierlichkeiten der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder vom 21.-23. November 2008 in Prag sein.

Wir laden schon heute dazu ganz herzlich ein. Bitte merken Sie sich den Termin vor. Besondere Einladungen mit dem genauen Programm folgt in der Osterausgabe 2009 von "Glaube und Heimat".


Herzlichen Dank!

Der Vorstand dankt allen Mitgliedern und Freunden für die Spenden, die im Laufe des zu Ende gehenden Jahres überwiesen wurden. Diese Zuwendungen helfen uns sehr, unser Wirken für das Anliegen der Evangelischen Sudetendeutschen weiterhin zu bewahren und fortzusetzen.

Wir weisen noch einmal auf die Änderungen im Steuerrecht hin. Finanzielle Zuwendungen werden auch ohne besondere Spendenbescheinigung von den Finanzämtern steuerbegünstigend anerkannt, wenn der Steuerpflichtige die Zuwendung durch eine von der Bank abgestempelte Überweisungsdurchschrift oder einen Kontoauszug nachweisen kann.

Auf den Überweisungsvordrucken, die dieser Ausgabe von "Glaube und Heimat" beigefügt sind, ist auf der Rückseite wieder die Anerkennung unserer Tätigkeit als mildtätig (wissenschaftlich) durch das Zentralfinanzamt in Nürnberg vermerkt.

Die Mitgliederversammlung hat im Mai in Heilsbronn beschlossen, dass wir für Zuwendungen von ab 100 Euro im Einzelfall oder von Zuwendungen im Kalenderjahr ab 100 Euro insgesamt nach Ablauf des Kalenderjahres unaufgefordert Spendenbescheinigungen ausstellen. Wir weichen damit von den steuerrechtlichen Bestimmungen ab, die die Spendenbescheinigungen erst bei Zuwendungen von mehr als 200 Euro vorsehen.

Sollte jemand darüber hinaus eine Spendenbescheinigung benötigen, teilen das bitte unserer Schatzmeisterin mit:

Frau Johanna Gerstberger
Schumannstr. 28
71640 Ludwigsburg
Tel. 07141/87 58 17


Unsere Webseite

Wir erinnern noch einmal an unsere Internetseite

http//www.volny.cz/mathesius

Sie finden vor allem unter den Rubriken Kirchengeschichte und Aktuelles interessante Beiträge zur Reformationsgeschichte und zur Geschichte der Deutschen Evangelischen Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien. Der Inhalt unserer Website wird immer wieder durch neue Beiträge aktualisiert. So finden sie z.B. in der Rubrik Kirchengeschichte neu den Vortrag von Dr. Jiøí Just aus Prag "Neue Forschungen zur Reformationsgeschichte", den er bei der Jahresversammlung 2008 gehalten hat.

Wir werden regelmäßig in "Glaube und Heimat" auf Beiträge, die neu in unsere Website neu aufgenommen wurden, hinweisen.

Johanna Gerstberger, Ludwigsburg



Kontakt

Unsere Anschrift lautet:

Johannes-Mathesius-Gesellschaft
Evangelische Sudetendeutsche e.V.
Honorarkonsul i.R. Karlheinz Eichler
Bahnstraße 16, 04416 Markkleeberg
Telefon/Fax: 034299 - 75270

E-mail: mathesius@volny.cz
Webseite: http://www.volny.cz/mathesius


Spendenkonto

Wir bitten ganz herzlich um Spenden für die Finanzierung der Weiterführung unserer Arbeit. Überweisungen erbitten wir auf das Konto:

Johannes-Mathesius-Gesellschaft - Evangelische Sudetendeutsche e.V.
Bankhaus J. Faisst, Wolfach, 12104 (BLZ 664 327 00)


Impressum

Glaube und Heimat ist das Mitteilungsblatt der Johannes-Mathesius-Gesellschaft Evangelische Sudetendeutsche e.V. Herausgegeben von Honorarkonsul i.R. Karlheinz Eichler, Bahnstraße 16, D-04416 Markkleeberg. Zusammenstellung und Layout: Johanna Gerstberger, Schumannstr. 28, 71460 Ludwigsburg.

Redaktionsschluß für die Osterausgabe 2009: 15. Februar 2009 (Termin bitte unbedingt einhalten!)




Zeitschrift:

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> Glaube und Heimat 1/2011
> Glaube und Heimat 1/2011 (PDF-Datei zum Ausdrucken)
> Glaube und Heimat 2/2010
> Glaube und Heimat 2/2010 (PDF-Datei zum Ausdrucken)
> Glaube und Heimat 1/2010
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