Gottesdienst auf dem Sudetendeutschen Tag 2016
Anlässlich des 700. Geburtstags von Kaiser Karl IV. fand der Sudetendeutsche Tag 2016 wieder in Nürnberg statt, denn gerade am Pfingstsamstag jährte sich das Geburtstagsjubiläum.
Auch die Johannes-Mathesius-Gesellschaft beteiligte sich mit einem
Evangelischen Gottesdienst an dem Programm. Diesmal war es
gelungen, Oskar Sakrausky aus Österreich zu gewinnen. Er war lange Jahre
Pfarrer, bevor er als Militärsuperintendent in Kärnten seinen Dienst
tat. Nun hat er im Ruhestand etwas Zeit und konnte wie einst
sein Vater hier mitwirken.
Dieser stammte wie die Eltern und Großeltern aus Prag und war von 1968 - 1983 Bischof der Evangelischen Kirche AB in Österreich. Im Ruhestand richtete Bischof Sakrausky u.a. das Toleranzmuseum in Fresach/Kärnten ein, wo er 2006 starb.
Den Gottesdienst gestaltete die Gruppe ,,Moravia Cantat``, ein südmährisches Ensemble für Chor, Instrumentalmusik und historischen Tanz aus. Mit einer Intrade leitete das Blechbläserensemble unter Willi Doffek den
Gottesdienst ein. Pfarrer Sakrausky begrüßte die Gäste mit den Psalmworten : ,,Es sollen sagen die erlöst sind - danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich``.
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Darauf stimmte der Chor in seiner malerischen mährischen Tracht unter Dr. Wolfram Hader mit dem Choral ,, Halleluja, mit Freuden`` ein. Nach der Lesung aus dem 3. Buch Mose, Kapitel 23 und dem Dankgebet spielten die Bläser den Choral : ,,Nun bitten wir den heiligen Geist, um den rechten Glauben allermeist...`` worauf der 13 köpfige Chor nach dem Glaubensbekenntnis mit dem Pfingstlied ,,Der Heilige Geist ... lässt die Herzen vor Freude wallen`` antwortete.
In seiner Predigt über das Pfingstfest ging Pfarrer Sakrausky auf das
Geschehen an Pfingsten ein und erläuterte, wie man diesen Geist besser
greifbar darstellen kann. Er bezog dazu die Zuhörer mit ein, die
Vorschläge wie ,,Kraft Gottes, Tröster, Begeisterung, Gemeinschaft u.a.
brachten. Dieser Geist ist in uns, gibt uns gute Einfälle und schenkt
uns auch die Großzügigkeit, um zu vergeben. Freilich wird eine
Versöhnung nur möglich, wenn es beide Seiten wollen. Der Geist
Gottes beflügelt uns, und wir können dafür danken, denn wir bekommen
ihn frank und frei geschenkt. Und weil er da ist, darum können
wir Pfingsten feiern.
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Der Chor ,,Moravia Cantat''
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Nach dem Dank an alle Mitwirkenden und Mitfeiernden stellte Pfarrer
Sakrausky noch kurz die Johannes-Mathesius-Gesellschaft vor,
die sich mit der Geschichte der Reformation in Böhmen befasst.
Johannes Mathesius (1501 - 1565) war erst Lehrer und dann Pfarrer
in Joachimsthal, einer Gemeinde die vor 500 Jahren im Erzgebirge
gegründet wurde, als man dort große Silberfunde machte. Neben
seinen Predigtbüchern gab er Luthers Tischreden heraus und war
einer der ersten Lutherbiographen - ein Zeitzeuge der damaligen
Zeit. Mit ihm wirkte Nikolaus Hermann (1500-1561) als Kantor,
der dessen Predigten mit seinen Liedern und Gedichten
zusammenfasste, also verdichtete.
Es war die Familie Schlick, die in Elbogen, Schlackenwerth und Joachimsthal herrschte und die schon sehr früh die Reformation in ihrem Gebiet einführte.
Die Gesellschaft lädt heuer zum Stadtjubiläum von Joachimsthal im August ein und will sich 2017 im April wieder zu einer Tagung im Erzgebirge treffen.
Reichenschwand, 17.5.2016
Helmut Süß
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