Johannes-Mathesius-Gesellschaft
Evangelische Sudetendeutsche e.V.
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Èeská verze
David Zeisberger

David Zeisberger und sein Traum
von den Mährischen Indianern

Wanderausstellung zum 200. Todestag des Herrnhuter Missionars

Seit Herbst 2008 ist an verschiedenen Orten in Deutschland und in der Tschechischen Republik eine Wanderausstellung über Leben und Werk des Indianermissionars der Herrnhuter Brüdergemeine David Zeisberger (1721-1808) zu sehen, an der auch die Johannes-Mathesius-Gesellschaft wesentlich beteiligt ist.

Die Zeisberger-Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Johannes-Mathesius-Gesellschaft - Evangelische Sudetendeutsche e.V., des Verein heimattreuer Kuhländler e.V. und der historisch-heimatkundlichen Gesellschaft "Moravian" in Zauchtel (Suchdol nad Odrou). Unterstützt wird sie außerdem durch das Universitätsarchiv Herrnhut und des Völkerkundemuseum in Herrnhut.


    29. 5. - 31. 7. 2009
    in München

    Haus des Deutschen Ostens


    Am Lilienberg 5, 81669 München
    Tel. 089/44 9993-0 / Fax: 089/44 9993-150
    E-Mail: poststelle@hdo.bayern.de

    Öffnungszeiten:
    Montag-Donnerstag 10-20 Uhr
    Freitag 10-15 Uhr

    Ausstellungseröffnung:
    28. 5. 2009, 18 Uhr 30

    30.-31. Mai 2009
    in Augsburg

    Sudetendeutscher Tag


    ab 17. Juni 2009
    in Herrnhut

    Schloß Berthelsdorf


    Zinzendorf-Schloss
    02747 Berthelsdorf
    Tel. 035873/2536
    Fax: 035873/33745
    E-Mail: taesler@t-online.de

    Ausstellungeröffnung:
    17. Juni 2009, 16 Uhr


Die Ausstellung beleuchtet die Bedeutung des Kuhländchens für 400 Jahre europäische Geschichte und nahezu ein Jahrhundert europäisch-amerikanische Beziehungen. Sie beginnt mit den religiösen Auseinandersetzungen am Ende des Mittelalters. Sie führt durch die Zeit der Böhmischen Reformbewegung, die abrupt durch die Schlacht am Weißen Berg während des 30-jährigen Krieges beendet wird. Sie zeigt aber auch auf, wie während der Zeit der Glaubensspaltung und der Gegenreformation im Kuhländchen im Geheimen evangelisches Leben erhalten bleibt, nachdem der letzte Brüderbischof, J. A.Comenius Fulnek verlassen muss und ins Exil geht.

Die Ausstellung zeigt auf, wie sich aus der alten Brüderkirche, die 1622 verboten wird, ein Jahrhundert später auf den Lausitzer Besitzungen des Grafen Zinzendorf die weltweite erneuerte Brüdergemeinde entwickelt. Es ist besonders der Beitrag einzelner Kuhländler Gemeinden wie Kunwald und besonders Zauchtel, die durch die Auswanderung ihrer evangelischen Bevölkerung diese neue Kirche entstehen lassen.

David Zeisberger ist am 21. 4. 1721 in Zauchtel geboren. 1726 wandern seine Eltern mit ihren Kindern auf die Zinzendorfschen Güter in die neu gegründete Siedlung Herrnhut aus. Der junge David fällt durch sein Sprachentalent auf. So wird er zur weiteren Ausbildung in die Herrnhuter Kolonie Herrendyk in Holland geschickt.

Mittlerweile sind seine Eltern in die brüderische Kolonie in Georgia ausgewandert. David organisiert nun seine Überfahrt nach Amerika selbst.

Wegen spanisch-englischer Kriegshandlungen müssen die Brüder die englische Kolonie Georgia verlassen und David Zeisberger kommt in die neu gegründete brüderische Siedlung Bethlehem in Pennsylvanien. Dort lernt er verschiedene Indianersprachen.

Dann beginnt sein mehr als sechs Jahrzehnte dauerndes Wirken unter verschiedensten Indianerstämmen des nordöstlichen Amerika.

Zuerst sind es Irokesenstämme und die Mohawk-Indianer. Als mit Ende des 7-jährigen Krieges die Indianer nach Westen umgesiedelt werden, folgt Zeisberger ihnen. Es folgt die Blüte der Missionsstationen am Ohio. Dort verwenden die christlichen Indianer seine Übersetzungen von Liedern und Teile des Neuen Testamentes in der täglichen Arbeit.

Daneben steht er als Übersetzer bei den Verhandlungen zwischen den Indianern und den Siedlern zwischen allen Fronten. 1778 übersetzt er den Delaware-Indianern einen Vertrag, der auf dem Gebiet der neu gegründeten USA einen eigenen Indianerstaat und staatliche Entwicklungshilfe vorsieht.

Die Tinte war kaum eingetrocknet, da wurde der Delawarenhäuptling von der amerikanischen Armee ermordet. Der Vertrag von Fort Pitt kam im amerikanischen Kongress nie zur Abstimmung.

Erhalten geblieben sind die Lexika und Übersetzungen David Zeisbergers. Er übersetzt nicht nur Teile des Neuen Testamentes, sondern auch Kirchenlieder von Graf Zinzendorf und ein medizinisches Lehrbuch zum Gebrauch für die Indianerkinder.

Immer wieder müssen zerstörte Missionsstationen an neuen Orten unter schwierigen Bedingungen neu aufgebaut werden. Durch den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg werden die Mährischen Indianer auf kanadisches Gebiet vertrieben. Erst am Ende seines Lebens kehrt Zeisberger mit seinen christlichen Indianern auf amerikanisches Gebiet zurück. Er gründet seine letzte Missionsstation Goshen im US-Bundesstaat Ohio. Dort ist er vor 200 Jahren, am 17.11.1808 im hohen Alter friedlich entschlafen.

Wenige Jahre später verlieren sich die Spuren der Mährischen Indianer in den Weiten des nordamerikanischen Subkontinentes.

"Ach! In wenigen Jahren vielleicht werden jene Völker von der Oberfläche der Erde gänzlich verschwunden seyn und nicht mehr wird man sich von ihnen erinnern als, dass sie vorhanden waren, und unter die Barbaren gerechnet wurden...Es müsse denn wenigstens nicht gesagt werden, daß unter allen den Menschen von weißer und christlicher Abkunft, auch nicht ein einziger gefunden wurde, der es unternehmen wollte, ihren mancherley vortrefflichen Eigenschaften Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen und ihrem Andenken ein geringes schwaches Denkmal zu errichten."

schreibt wenige Jahre nach seinem Tod sein Schüler Heckewelder.

Ohne sein Wirken hätten wir wohl heute kaum mehr ein Wissen von der Kultur und den Sitten einiger untergegangener Indianerstämme des Nordosten Amerikas.




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