Karl W. Schwarz, Wien
,,Entösterreichern!''
Der Protestantismus in
Tschechien nach dem Zerfall
der Habsburgermonarchie
Vortrag auf der Jahrestagung der Johannes-Mathesius-Gesellschaft
vom 1. bis zum 3. Mai 2009 in Herrnhut
[1]
Der Titel dieses Vortrags ist zugegebenermaßen suggestiv. Er reißt
ein Zitat des tschechischen Präsidenten Tomá¹ Garrigue Masaryk
(1850-1937) aus seinen Kontext, denn dieser hat das berühmte Wort
"entösterreichern" auf das Verhältnis von Staat und Kirche bezogen -
und dies in allgemeiner Hinsicht[2], nicht so
gezielt auf den Protestantismus, wie es nun mein Vortrag beabsichtigt. Er hatte
schon in der Washingtoner Unabhängigkeitserklärung vom 18. Oktober
1918 die Trennung von Staat und Kirche angekündigt und in seiner Botschaft
an die Revolutionäre Nationalversammlung seine diesbezüglichen
Pläne expliziert. Es ist nicht zu übersehen, dass Masaryk, der mit
einer Amerikanerin verheiratet war, an dieser für Amerika typischen
Trennungspolitik Maß genommen hat. So deklarierte er als Ziel des neu
gegründeten Tschechoslowakischen Staates, dass er sich "von der
kirchlichen Autorität" frei machen würde, "wie sie Österreich
aufgebaut" habe[3]. In diesem Zusammenhang
prägte er den Begriff "entösterreichern". So will er den Wandel vom
Staatskirchentum als einem unliebsamen Erbe der Habsburger auf den Punkt
bringen[4]. Die Zukunft gehört dem
amerikanischen Modell einer Trennung von Staat und Kirche. Sie sollte, wie
Masaryk in die Ernennungsurkunde des ersten Unterrichtsministers Gustav Habrman
(1864-1932) als Weisung aufnehmen ließ, "mit geziemenden Takt"
durchgeführt werden. In der aufgeladenen Atmosphäre ist diese
Bemerkung völlig untergegangen. Untergegangen oder
zurückgedrängt ist freilich auch das Trennungsprinzip selbst, denn
mit Rücksicht auf die Slowakische Volkspartei musste auf seine
verfassungsrechtliche Verankerung überhaupt verzichtet werden[5].
Die Straße verlangte nach einer "Abrechnung" und verschaffte sich eine
solche durch ein besonderes Ventil[6]: So wurde
als ein typisches Symbol der Habsburgherrschaft die Mariensäule am
Altstädter Ring am 3. November 1918 in die Luft gesprengt. Sie war
errichtet worden, um an den Sieg des katholischen Herrscherhauses über die
protestantischen Stände und die erfolgreiche Gegenreformation zu erinnern.
Bald folgte das Radetzky-Denkmal auf dem Kleinseitner Ring.
Das zweite Ventil, dessen sich die Bevölkerung bediente, war die Flucht
aus der Römisch-katholischen Kirche[7]. Es
kam zu Massenaustritten von fast eineinhalb Millionen Katholiken. Deren
Prozentsatz in der tschechischen Bevölkerung sank von 96 auf 71 v.H., in
der Hauptstadt Prag auf 55 v.H. Die Prophezeiung des Präsidenten Masaryk
schien aufzugehen: "Wir haben mit Wien abgerechnet, wir werden auch mit Rom
abrechnen!" (Po súètováni s Vidni - súètujeme s
Øímem)[8]. Hunderte katholische
Kirchen und Kapellen wurden geplündert, noch mehr Marien- und
Nepomukstatuen wurden Opfer dieser Abrechnung: So hat eine richtige
Los-von-Rom- und Los-von-Wien-Euphorie die Tschechen erfasst. Der Wiener
Nuntius Teodoro Valfre di Bonzo (1853-1922) richtete am 1. Dezember 1918 an den
Kardinalstaatssekretär Pietro Gasparri (1852-1934) die folgende Analyse[9]: "Die Regierung von Wien hat,
unglücklicherweise, für eine so lange Zeit die Religion als Mittel
ihrer Politik missbraucht, dass (...) fast notgedrungen der ganze
böhmische Patriotismus, die ganze Nation, gleichzeitig gegen
Österreich und gegen die Religion gelenkt wurden.".
Im Folgenden möchte ich auch die Entwicklung, wie sie der Protestantismus
genommen hat, unter diese programmatische Überschrift von der
"Entösterreicherung" bringen. Denn auch im Blick auf die Evangelische
Kirche gilt die Feststellung, dass die strukturellen Veränderungen erst
nach dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie Platz greifen konnte. In der
aufgeladenen antiösterreichischen Atmosphäre, in der sich ein
massiver Antikatholizismus und Antiklerikalismus breit machte und jene
erwähnte Austrittsbewegung aus der römisch-katholischen Kirche die
Konfessionsstatistik völlig verändert hat, in dieser Stimmung
zerbrach auch die altösterreichische Evangelische Kirche[10].
In dem letzten Schematismus der Evangelischen Kirche A.u.H.B. in
Österreich von 1913[11] gliederte sich
- die Kirche A.B. in vier Superintendenzen:
- in eine westliche (deutsche) Superintendenz in Böhmen mit drei
Senioraten (Eger, Elbe, Iser) und knapp 55.000 Mitglieder,
- eine östliche (tschechische) Superintendenz mit knapp 14.000
Mitgliedern,
- in die Ascher Superintendenz in Westböhmen mit drei Pfarrgemeinden,
aber knapp 30.000 Mitgliedern,
- und die Mährisch-schlesische Superintendenz mit drei Senioraten
(Brünn, Zauchtel, Schlesien) und über 136.000 Mitgliedern,
mehrheitlich Polen, sowie Deutschen und Tschechen.
- Die Kirche H.B. war sprachlich geschlossen tschechisch und in zwei
Superintendenzen gegliedert:
- die Böhmische Superintendenz H.B. mit vier Senioraten und 80.000
Mitgliedern
- und die Mährische Superintendenz mit zwei Senioraten und 44.000
Mitgliedern.
Am 17. Dezember 1918 proklamierten die tschechischen Gemeinden der beiden
Evangelischen Kirchen A.B. und H.B. in einer Generalsynode im Smetana-Saal in
Prag ihre Sezession aus der altösterreichischen Kirche[12]. Diese Generalsynode der tschechischen
Evangelischen Kirchengemeinden in Böhmen, Mähren und Schlesien war
von den amtierenden tschechischen Superintendenten und Senioren gemeinsam mit
einem 1917 eingesetzten Zentralkomitee einberufen worden. Dass diese
Neugliederung der tschechischen Kirche in einer so knappen Frist gelingen
konnte, weist auf eine lange Vorgeschichte hin, in der das konfessionelle
Miteinander der lutherischen (A.B.) und reformierten (H.B.) Gemeinden
tschechischer Zunge im Kontext ihrer tschechisch-hussitischen Tradition
reflektiert worden war[13]. Es begann schon
1848/49 mit der sogenannten "neohussitischen Bewegung" (Friedrich Wilhelm
Kossuth [1819-1893])[14], die Forderungen nach
einer Union der tschechischen Gemeinden aufkommen ließ, dieses
Unionsstreben setzte sich 1868/69 fort, gefördert durch eine Neuherausgabe
der Brüderkonfession von 1607. 1903 kam es zu einem Kongress der
tschechischen Evangelischen in Prag, 1905 zur Gründung der "Kostnická
Jednota" (Konstanzer Union).
Aus der Wiener Perspektive wurden diese Überlegungen außerordentlich
missbilligt. Der Kirchenhistoriker Wilhelm Kühnert (1900-1980) hat 1977
über diese "zentrifugalen Kräfte" in der Evangelischen Kirche
Altösterreichs einen vielbeachteten Vortrag im Rahmen der
Mathesius-Gesellschaft gehalten[15], allerdings
wenig Verständnis für die Anliegen der tschechischen Evangelischen
aufgebracht. Sie liefen ja immer wieder auf eine Sezession von der
Evangelischen Kirche Altösterreichs hinaus. Es könnten unendlich
viele Belege dafür genannt werden, dass und wie man seitens der Tschechen
dem Wiener Oberkirchenrat mit größter Skepsis und der Wiener
Fakultät wegen ihrer liberalen Theologie und zunehmend deutschnational
aufgeheizten Atmosphäre mit Verachtung begegnete.
Die böhmische Unionsbewegung gipfelte in Gedenkveranstaltungen
anlässlich des 500. Todestages von Jan Hus im Jahre 1915. Da wurde schon
sehr konkret die Vereinigung der tschechischen Gemeinden angedacht. 1916 fanden
Versammlungen in Prag statt, wo dies propagiert wurde. Ich nenne nur drei
Namen, die für dieses Programm standen: der reformierte Senior Joseph
Souèek (1864-1938), auf lutherischer Seite der Pfarrer der Salvatorkirche
in Prag Ferdinand Hrejsa (1867-1954) und dessen Vikar Josef Hromádka
(1889-1969), der aus einer lutherischen Gemeinde in Ostmähren
(Hotzendorf/Hodslavice) stammte und über einige Ecken mit dem großen
Historiker der Böhmischen Stände Franti¹ek Palacký
(1798-1876) verwandt war. Hrejsa hatte an der Wiener Fakultät studiert und
1910 mit einer Arbeit über die Confessio Bohemica von 1575 den Doktorgrad
erworben[16].
Auf einer Versammlung in Prag im Mai 1917 wurde eine Resolution zur Errichtung
einer tschechischen evangelischen Nationalkirche verabschiedet (15./16.5.1917).
Es blieb nicht bei der Resolution, man setzte auch ein Zentralkomitee ein, das
die Aufgaben der Kirchenleitung an sich zog. Die tschechischen Gemeinden
stimmten dieser Vorgangsweise wohl mehrheitlich zu und legitimierten solcherart
das Vorgehen, aber es gab natürlich auch Widerspruch: vor allem von Seiten
des Oberkirchenrates in Wien, aber auch von einzelnen Gemeinden in Mähren,
vorgetragen von Pfarrer Josef Ladislaus Hájek (1861-1930), die sich gegen
die Union stemmten, vor allem gegen die liberale Theologie, die dieser
böhmischen Unionsbewegung zugrunde lag. Hájek gehörte zum
Schülerkreis des Wiener Theologieprofessors Eduard Böhl (1836-1903)
und promovierte 1902 in Wien zum Lic. theol. mit einer Arbeit über die
Entstehung des Heidelberger Katechismus[17].
Mitten in diesen Gärungsprozess erfolgte die Konstituierung der neuen
Kirche. Sie war von Beginn an der Kritik ausgesetzt, dass sie in erster Linie
dem "beschleunigten Pulsschlag des ... tschechischen Nationallebens"
entsprochen habe[18]. Bei dieser Generalsynode
sollten alle tschechischen Gemeinden vertreten sein, tatsächlich waren von
139 Gemeinden 122 durch Pfarrer und/oder Presbyter repräsentiert. Von 127
Pfarrern waren 109 anwesend, von 145 vorgesehenen Delegierten der Presbyterien
120. Das zeigt, dass die Generalsynode mit 84% eine beachtliche Basis für
ihre Beschlüsse aufgewiesen hat. Und diese betrafen die konfessionellen
Fragen, die Frage ihres theologisch-ekklesiologischen Selbstverständnisses
und davon abgeleitet: die Frage ihrer Selbstbezeichnung. Die Generalsynode
entschied sich zunächst für Jednota bratrská
(Brüderunität), sie musste diese Selbstbezeichnung aber wegen eines
Einspruchs der Herrnhuter Brüderunität modifizieren[19]: Èeskobratrská církev
evangelická (Evangelische Kirche der böhmischen Brüder).
Diese Kirche bestand aus 116 Pfarrgemeinden und 25 Filialgemeinden sowie 107
Predigtstationen und verzeichnete vorerst fast 157 000 Mitglieder, davon knapp
23.000 A.B. und knapp 124.000 H.B. Darin spiegelt sich die kalvinistische
Prägung des tschechischen Protestantismus, der deshalb auch keine
Veranlassung sah, einen Zusammenschluss mit dem slowakischen Luthertum
anzustreben.
Es war den Vätern der böhmischen Union keineswegs um eine
administrative Union oder um eine mechanische Vereinigung gegangen, schon gar
nicht um eine Wiederholung der altpreußischen Union von 1817. Die
böhmische Union bedeutete demgegenüber eine völlige
Verschmelzung von A.B. und H.B. - wobei auf die Bekenntnistradition der
böhmisch-hussitischen Reformation[20] Bezug
genommen wurde. So knüpfte man insbesondere bei der Confessio Bohemica von
1575 und bei der letzten Fassung der Brüderkonfession in der Bearbeitung
von Jan Amos Comenius (1592-1670) von 1662 an.
Die josefinische Toleranz hatte eine solche konfessionelle Weite nicht erlaubt,
sie orientierte sich ausschließlich an den beiden im Reichsreligionsrecht
verankerten Bekenntnissen A.B. und H.B., zwei Bekenntnisschriften (Confessio
Augustana und Confessio Helvetica), die von den Tschechen als "Blumen fremder
Länder" empfunden wurden[21]. Gerade die
Ausblendung der tschechischen Bekenntnistradition hat im josefinischen
Jahrzehnt und darüber hinaus zu großen konfessionellen Irritationen
unter den Tschechen geführt (Konfessionswechsel ganzer Gemeinden von A.B.
zu H.B.). Im Grunde genommen hat erst der Schritt vom 17. Dezember 1918 diese
Irritationen beseitigt.
Bei der Volkszählung am 1. Dezember 1930 wurden fast 300.000 Mitglieder
der Tschechisch-Brüderischen Evangelischen Kirche gezählt, sie hatte
offenbar auch an der Austrittsbewegung aus der Römisch-katholischen Kirche
Anteil genommen, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie die Tschechoslowakische
Nationalkirche, die 1930 über nahezu 800.000 Mitglieder verfügte. Der
prominenteste der ca. 90.000 Konvertiten war Masaryk, der freilich schon im
Sommer 1880 übergetreten war. Es waren kulturprotestantische
Beweggründe, die den späteren Präsidenten zu diesem Schritt
veranlassten. Er erfolgte in seiner mährischen Heimat und der
zuständige reformierte Ortspfarrer von Klobouky Ferdinand Èisaø
(1850-1932) hegte auch ernsthafte Bedenken, Masaryk aufzunehmen. Er vollzog den
Übertritt erst nach handschriftlicher Bestätigung des Apostolischen
Glaubensbekenntnisses durch den Übertrittsbewerber[22].
Am 25. Oktober 1919 kam es auf dem Kirchentag in Turn bei
Teplitz-Schönau/Teplice-©anov zur Gründung der Deutschen
Evangelischen Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien[23]. Sie setzte diesen Schritt, nicht ohne die
Zwangslage zu benennen, aus der heraus die Gemeinden zu handeln veranlasst
waren, eine "Kirche wider Willen"[24] zu
gründen: "Da die Regierung der tschechoslowakischen Republik die
Aufrechterhaltung der kirchlichen Gemeinschaft der in ihr liegenden Gemeinden
mit der evangelischen Kirche der österreichischen Republik nicht
zulässt, sind die deutschen evangelischen Gemeinden, die bisher der
evangelischen Kirche A.u.H.B. in Österreich angehörten und nunmehr im
Gebiete der tschechoslowakischen Republik liegen ... vom evangelischen
Oberkirchenrat A.u.H.B. in Wien losgetrennt und begründen unter
Aufrechterhaltung ihrer Ansprüche an das Vermögen der evang. Kirche
A.u.H.B. in Österreich eine selbständige Kirchengemeinschaft, der sie
den Namen geben: Deutsche evangelische Kirche in der tschechoslowakischen
Republik." 1924 musste sie den Namen modifizieren: Deutsche Evangelische Kirche
in Böhmen, Mähren und Schlesien.
Wenige Jahre später, mit 30.1.1922 schlossen sich die vier Gemeinden im
Ascher-Distrikt (mit 30.000 Seelen) an. Diese hatten eine historische
Sonderstellung eingenommen, weil sie als Reichslehen der Grafen Zedtwitz von
der Gegenreformation der Habsburger weitgehend verschont geblieben waren und in
einer (fast) ungebrochenen Kontinuität zur Reformationszeit standen. 1926
schloss sich auch die Gemeinde in Tschechisch-Teschen/Èesky
Tì¹ín an. Auch wenn auf das A.B. in der Kirchenbezeichnung
verzichtet wurde, war es doch eine lutherische Kirche - mit einigen
A.u.H.B.-Gemeinden (wie sie in der österreichischen Tradition vorkamen),
die also auch reformierte Gemeindeglieder mit umfasste.
Die Kirche spannte sich von Asch im Westen bis Teschen im Osten und gliederte
sich in sechs Kirchenkreise[25]: 1. Asch, 2.
Westböhmen, 3. Mittelböhmen, 4. Ostböhmen, 5. Mähren, 6.
Schlesien, die jeweils von Senioren geleitet wurden. An der Spitze der Kirche
stand als Kirchenpräsident der Pfarrer von Gablonz/Jablonec D. Erich
Wehrenfennig (1872-1968)[26]. Eine Angliederung
der deutschen lutherischen Gemeinden in der Slowakei, in Pressburg/Bratislava
und Umgebung sowie in der Zips/Spi¹ gelang nicht, sie scheiterte am
Widerspruch der Regierung[27].
Eine der weiterblutenden Wunden des Ersten Weltkriegs war die umstrittene
Grenzregelung im Teschener Gebiet[28]. Sowohl
die Tschechoslowakische Republik als auch Polen stellten mit Waffengewalt ihren
Anspruch auf dieses Gebiet, das wegen seiner Bodenschätze und
Industrieanlagen sehr begehrt war. Es war und ist auch aus
ethnisch-demographischen und konfessionellen Gründen sehr interessant[29].
Das Teschen-Bielitzer Gebiet zählte 18 evangelische Kirchengemeinden mit
insgesamt 96.000 Mitgliedern, davon 20.000 Deutsche, 69.000 Polen und 7.000
Tschechen. Hier lag also der Schwerpunkt des polnischen Luthertums, dessen
konfessionelles Profil ganz beachtlich war und ist: Twardy jako Luter z pod
Cieszyna (standhaft wie ein Teschener Lutheraner) wird noch heute gesagt und
damit die Zugehörigkeit zur lutherischen Tradition (trotz Gegenreformation
und katholischem Umfeld) unterstrichen.
In der Periode eines erhitzten Nationalismus suchten die Teschener Polen den
Anschluss an die Evangelische Kirche Polens unter Generalsuperintendent Julius
Bursche (1862-1942)[30]. Dieser entwickelte das
Programm eines polnischen Evangelizismus, das auf eine bewusste Polonisierung
der Gemeinden hinauslief. Das wollten die deutschen und slonsakischen
Gemeindeglieder unter allen Umständen verhindern. So war der
Protestantismus in dieser Grenzregion von allem Anfang an in das politische
Geschehen involviert[31]. Die Exponenten der
polnischen Pfarrerschaft Franz Michejda (1848-1921) und Karl Kulisz (1873-1940)
richteten schon am 31. Oktober 1918 ein Begrüßungstelegramm an
Generalsuperintendent Bursche und lieferten das entsprechende
Argumentationsmaterial für den Anschluss Ostschlesiens an Polen. Dieses
Memorial der polnischen Geistlichkeit in Angelegenheit des Anschlusses
Ostschlesiens an Polen (3.12.1918) wurde als Willenskundgebung der
protestantischen Bevölkerung bei den Friedensverhandlungen in Paris
ausgegeben[32].
Die Gegenposition wurde vom Bielitzer Pfarrer und Stellvertreter des
Superintendenten Arthur Schmidt (1866-1923) vertreten. Er legte gegen die
Pläne Bursches Rechtsverwahrung ein und verwies auf das
Selbstbestimmungsrecht der Gemeinden. Diese sollten selbst darüber
entscheiden, wohin sie gehören wollten.
Die Teilung des Teschener Landes erfolgte am 28. Juli 1920, der Fluß Olsa
wurde als Grenze festgelegt.
Von den 25 Kirchengemeinden des Schlesischen Seniorates A.B. fielen
- zehn an Polen mit insgesamt 43.000 Mitgliedern, davon 27.000
polnischsprachige und 16.000 deutschsprachige: Altbielitz, Bielitz,
Drahomischl, Ernsdorf, Golleschau, Kurzwald, Skotschau/Skoczów, Teschen,
Ustron, Weichsel/Wis?a.
- 15 Gemeinden fielen an die Tschechoslowakei: Althammer, Bludowitz,
Bistritz, Freiwaldau, Freudenthal, Hillersdorf, Jägerndorf,
Kameral-Ellgoth/Khomorni Lhotka, Friedek/Frýdek, Klein-Bressel,
Mährisch-Ostrau/Ostrava, Nawsi/Navsi, Orlau/Orlova, Troppau/Opava,
Trzyniec/Tøinec sowie die Hälfte der Kirchengemeinde von Teschen -
mit insgesamt 53.000 Mitgliedern.
Von diesen 15 Gemeinden trennten sich nach ethnischen Gesichtspunkten
Gemeindeteile ab und schlossen sich
- an die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und
Schlesien an, darunter die einzige reformierte Gemeinde auf schlesischem Boden,
nämlich jene in Kuttelberg bei Jägerndorf. Sie bildeten dort den
Schlesischen Kirchenkreis mit insgesamt zehn Gemeinden. Eine elfte Gemeinde kam
1926 hinzu, nämlich die deutsch-slonsakische Gemeinde A.B. in
Tschechisch-Teschen.
- Zur Angliederung an die Evangelische Kirche der böhmischen
Brüder entschied sich die Gemeinde Althammer sowie einzelne Mitglieder der
Gemeinden Friedek, Mährisch-Ostrau, Tschechisch-Teschen.
- Sechs weitere Gemeinden: Bludowitz/Bludovice, Bystritz/Bystrice,
Kameral-Elgoth/Khomorni Lhotka, Nawsi/Návsi, Orlau/Orlová und
Trzynietz/Tøinec beschlossen am 16. August 1920 die Bildung einer
selbständigen (polnischsprachigen) Evangelischen Kirche A.B. in
Ostschlesien[33] - mit insgesamt 40.000
Mitgliedern. 1926 schlossen sich dieser Kirche die polnisch-nationalen
Evangelischen der Gemeinde Tschechisch-Teschen an, sodass sich die Gesamtzahl
auf 44.000 Mitglieder erhöhte.
In einem kurzen Abschnitt soll das Verhältnis zwischen den beiden
theologischen Ausbildungsstätten zur Sprache gebracht werden. Die Wiener
Fakultät wurde als Lehranstalt am Beginn des 19. Jahrhunderts ins Leben
gerufen und nahm ihren Lehrbetrieb im Jahre 1823 auf. Sie war gedacht als
zentrale Ausbildungsstätte für den Protestantismus im gesamten
Habsburgerreich[34]. Insbesondere war mir ihrer
Errichtung die Absicht verknüpft, das traditionelle Auslandsstudium der
evangelischen Theologen an den freisinnigen deutschen Universitäten zu
unterlaufen. Aber diesen Vergleich mit den deutschen Fakultäten konnte sie
natürlich nicht aushalten, sie blieb eher eine praktische Lehranstalt, die
erst im Zuge der Thunschen Hochschulreform 1850 zu einer selbständigen
Fakultät erweitert wurde, 1861 mit dem Promotionsrecht ausgestattet wurde
und erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an Attraktion gewinnen
konnte. Während für die Studierenden aus Ungarn im Blick auf die
reformierte Theologie sprachliche Ausnahmen bestanden und auch für die
slawischen/slowakischen Studenten im Rahmen der Praktischen Theologie
eigenständige Lehrveranstaltungen angeboten wurden, nahm die Lehranstalt
und auch später die Fakultät auf die tschechischen Studenten kaum
Rücksicht. Erst 1895 wurde mit dem Praktischen Theologen Gustav Adolf
Skalský (1857-1926) der erste Professor aus der tschechischen Nation
berufen, wie seinem Vornamen zu ersehen ist, ein Angehöriger der
lutherischen Minderheit unter den Tschechen[35].
Er vermochte deshalb nicht, das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
beklagte konfessionelle Defizit seiner reformierten Landsleute zu kompensieren.
Diese lasteten es der Fakultät an und sparten nicht mit Vorwürfen,
dass der Lehrstuhl für Reformierte Theologie zwischen 1899 und 1913
verwaist blieb. Die Fakultät hatte nach dem Todesfall des
Berufungskandidaten Bohumil Maresch (1851-1901)[36] die Berufung eines anderen tschechischen
Pfarrers Franti¹ek Kozák (1857-1926) aus wissenschaftlichen
Gründen abgewiesen[37], vielmehr auf die
Habilitierung des jüngeren Kandidaten Josef Bohatec (1876-1954)
zugewartet[38], der sich freilich in der Folge
als Zierde der Fakultät erwies und sich als Calvinforscher zum
internationalen Aushängeschild entwickelte.
Das studentische Zusammenleben litt in diesem Zeitraum am Überhandnehmen
nationalistischer Tendenzen, zu ersehen am Gegensatz zwischen der
deutschnationalen Studentenverbindung "Wartburg" und der tschechischen
Studentenverbindung "Kruh" (Kreis), die sich heftig befehdeten und Mobbing
betrieben[39]. Die tschechischen Studenten waren
gezwungen, zwei Pflichtsemester in Wien zuzubringen, sonst versuchten sie, ihr
Studium an deutschen Fakultäten (Bonn, Halle), in Holland, Basel oder in
Schottland zu absolvieren und nur die Abschlussprüfungen in Wien
abzulegen. Die Situation verschärfte sich, als 1915 tschechische Studenten
im Ausland der antiösterreichischen Propaganda Masaryks folgten und an den
Hus-Feierlichkeiten in der Schweiz teilnahmen[40]. Ihnen wurde von österreichischen Stellen
vorgeworfen, dass sie "voll Hass gegenüber Österreich" auf die
"Losreißung eines Teils des Kaisertum Österreichs" hingearbeitet
hätten. Bei der Heimreise wurden einige dieser Studenten als
Staatsverräter verhaftet, einer (Jan Øe¾nièek
[1890-1962])[41] wurde sogar zum Tode
verurteilt, später allerdings amnestiert.
Die Bemühungen um eine eigene theologische Ausbildungsstätte fanden
erst nach dem Zusammenbruch des Habsburgerreiches ihr Ziel. Erst am 8. April
1919 beschloss das tschechoslowakische Parlament die Errichtung einer
selbständigen Evangelisch-theologischen Fakultät in Prag[42]. Diese nach dem Reformator Jan Hus benannte
Fakultät (Husova ès. evangelická fakulta bohoslovecká) war
wie ihr Wiener Vorbild "selbständig", d.h. sie war von der
Universität getrennt, die Zugehörigkeit zur Karlsuniversität
blieb ihr verwehrt. Darin spiegelte sich der laizistische Kurs der Zeit[43], mochte auch der Präsident
persönlich an ihrer Eröffnung Anteil genommen und ihr sein
persönliches Interesse zugesichert haben[44]. Bald nach ihrem vierten Geburtstag verlieh
sie ihm dafür das Ehrendoktorat der protestantischen Theologie (24. Mai
1923). Die Laudatio hielt der Gründungsdekan, der Masaryk tief verehrte.
Es war der von Wien nach Prag übersiedelte Praktische Theologe Gustav
Adolf Skalský.
Die Prager Hus-Fakultät galt als exklusive Einrichtung der Böhmischen
Brüderkirche, obwohl ihr der Auftrag zuteil wurde, für den
geistlichen Nachwuchs aller reformatorischen Kirchen zu sorgen. Die Deutsche
Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien nahm davon nicht
Gebrauch, sie schickte ihre Studenten weiterhin nach Wien, denn sie hielt nach
einer Bemerkung ihres Kirchenpräsidenten Wehrenfennig die "weitere
Verbindung" mit dem deutschen Protestantismus für ein "Lebenselement
kirchlicher Lehre" und stufte deshalb den Ausbildungsgang in Wien als
"notwendig" ein[45]. Deshalb war es für ihn
selbstverständlich, beim Wiener Unterrichtsministerium zu intervenieren,
als 1932 Pläne bekannt wurden, die eine Einsparung der Wiener
Evangelisch-theologischen Fakultät vorsahen: diese sei für die
volksdeutsche Diaspora unverzichtbar[46]. In den
Dreißiger-Jahren des 20. Jahrhunderts waren jeweils zwischen zehn und 24
Studenten aus der Tschechoslowakei an der Fakultät in Wien
immatrikuliert[47]. Dass aus Gründen der
Kommunikationsfähigkeit gegenüber den Amtsbrüdern der
tschechischen Schwesterkirche eine Studienphase in Prag hätte absolviert
werden können, taucht nicht auf. Es fällt aber auch auf, dass im
Unterschied zu Pressburg/Bratislava und zu Warschau kein Dozent für ein
spezifisches Lehrangebot für deutsche Studenten beauftragt wurde. Hat man
hier vielleicht nur "heimgezahlt", was den tschechischen Studenten in Wien an
sprachlichen Traumata zugemutet wurde?
Eine ganz kurze Schlussbemerkung zur Charta Oecumenica. Die Charta Oecumenica
verpflichtet uns zur Aufarbeitung der schwierigen Epochen der
Kirchengeschichte. "Im Geiste des Evangeliums müssen wir gemeinsam die
Geschichte der christlichen Kirchen aufarbeiten, die durch viele gute
Erfahrungen, aber auch durch Spaltungen, Verfeindungen und sogar durch
kriegerische Auseinandersetzungen geprägt ist." Nach den vorigen
Ausführungen ist der Eindruck nicht unbegründet, dass die Ära
1918-1945 in der Tschechoslowakei zu den schwierigen und sensiblen Phasen
dieser Geschichte zu rechnen ist. Deshalb bin ich der Johannes
Mathesius-Gesellschaft zu großem Dank verpflichtet, dass sie ihrerseits
die Hand dazu ausgestreckt hat und im Dienste einer guten und tragfähigen
Nachbarschaft diese ehrliche Auseinandersetzung mit der eigenen und der
gemeinsamen Vergangenheit und Geschichte gesucht hat und sucht.
[1]
Vortrag im Rahmen der Johannes-Mathesius-Gesellschaft,
Herrnhut 2. Mai 2009. - Der Vortrag berührt sich mit anderenorts
publizierten Ausführungen: Karl W. Schwarz, Der Untergang der
Donaumonarchie und seine Auswirkungen auf den Protestantismus. Ein
Überblick, in: Peter ©vorc/Michal Danilák/Harald Heppner (Hg.),
Veµka politika a malé regióny, Pre¹ov-Graz 2002, 30-48.
[2]
Pavel Marek, Das Verhältnis zwischen Staat und Kirchen, in: Martin
Schulze Wessel/Martin Zückert (Hg.), Handbuch der Religions- und
Kirchengeschichte der böhmischen Länder und Tschechiens im 20.
Jahrhundert, München 2009, 3-46.
[3]
Martin Schulze Wessel, Konfessionelle Konflikte in der Ersten
Tschechoslowakischen Republik: Zum Problem des Status von Konfessionen im
Nationalstaat, in: Hans-Christian Maner/Martin Wessel Schulze (Hg.), Religion
im Nationalstaat zwischen den Weltkriegen 1918-1939, Stuttgart 2002, 73-101,
83.
[4]
Rudolf Wierer, Der Einfluss des Josephinismus in den kirchlichen
Auseinandersetzungen der Tschechoslowakischen Republik von 1918-1938, in:
Zeitschrift für Ostforschung 6 (1957) 388-400; Augustinus Kurt Huber, Die
"Burg" und die Kirchen, in: Karl Bosl (Hg.), Die "Burg". Einflussreiche
politische Kräfte um Masaryk und Bene¹ Bd. 2, München-Wien 1974,
181-196; Helmut Slapnicka, Beibehaltung und Fortentwicklung des
österreichischen Staatskirchenrechtes in den Nachfolgestaaten, in: Helmut
Schnizer/Kurt Woisetschläger (Hg.), Kirche und Staat - Symbol und Kunst,
Würzburg 1987, 97-119; Peter ©vorc, Zrod Republiky, Ko¹ice 1991,
86 ff..
[5]
Schulze Wessel, Konfessionelle Konflikte (Anm. 2), 83; Arnold Suppan,
Katholische Volksparteien in Ostmitteleuropa in der Zwischenkriegszeit am
Beispiel der Tschechen und Slowaken, in: Michael Gehler/Wolfram Kaiser/Helmut
Wohnout (Hg.), Christdemokratie in Europa im 20. Jahrhundert,
Wien-Köln-Weimar 2001, 273-293, 284 ff.
[6]
Arnold Suppan, "Und jetzt werden die Ketten gesprengt!" Umsturz und
Neuordnung im südöstlichen Mitteleuropa 1918/20, in: Harald
Heppner/Eduard Staudinger (Hg.), Region und Umbruch 1918. Zur Geschichte
alternativer Ordnungsversuche, Frankfurt/M. u.a. 2001, 35-53; Arnold Suppan,
Missgünstige Nachbarn. Geschichte und Perspektiven der nachbarschaftlichen
Beziehungen zwischen Tschechien und Österreich (= Club
Niederösterreich 8-9), Wien 2005.
[7]
Martin Schulze Wessel, Tschechische Nation und katholische Konfession vor und
nach der Gründung des tschechoslowakischen Nationalstaates, in: Bohemia 38
(1997) 311-327; Jan Havránek, Die Austritte der Tschechen aus der
Katholischen Kirche nach dem Ersten Weltkrieg - ihre Ursachen und Folgen, in:
Horst Haselsteiner/Emilia Hrabovec/Arnold Suppan (Hg.), ZeitenWendeZeiten.
Festgabe für Richard Georg Plaschka zum 75. Geburtstag, Frankfurt u.a.
2000, 41-56.
[8]
Schulze Wessel, Konfessionelle Konflikte (Anm. 2), 83.
[9]
Emilia Hrabovec, Der Heilige Stuhl und die Slowakei 1918-1922 im Kontext
internationaler Beziehungen, Wien 2002, 75.
[10]
Oskar Sakrausky, Die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen,
Mähren und Schlesien Bd. 1: 1919-1921, Heidelberg-Wien o.J. (1989) 5 ff.
[11]
Schematismus der Evangelischen Kirche A.u.H.B. in Österreich, Wien
1913, 34 ff., 53 ff., 59, 60 ff.; 91 ff., 110 ff.
[12]
Amedeo Molnár, Zur konfessionsunionistischen Tradition der
Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder, in: Antwort. Karl Barth
zum 70. Geburtstag am 10. Mai 1956, Zollikon-Zürich 1956, 647-660; Rudolf
Øièan, Die Kirchenunion der tschechischen Evangelischen im Jahre
1918, in: Communio Viatorum 11 (1968) 265-276.
[13]
Pavel Filipi, Die Jahre 1848 bis 1938, in: Tschechischer Ökumenismus.
Historische Entwicklung, Praha 1977, 199-243.
[14]
Karl W. Schwarz, Freikirchen zwischen Konsens, Konflikt und gesetzlicher
Anerkennung. Zur kultusrechtlichen Lage in Böhmen im 19. Jahrhundert, in:
Dietrich Meyer/Christian-Erdmann Schott/Karl W. Schwarz (Hg.), Über
Schlesien hinaus. Zur Kirchengeschichte in Mitteleuropa. Festgabe für
Herbert Patzelt zum 80. Geburtstag, Würzburg 2006, 57-81, 59.
[15]
Wilhelm Kühnert, Zentrifugale Kräfte in der Evangelischen Kirche
Altösterreichs mit besonderer Berücksichtigung des
böhmisch-mährischen Raumes, in: Gerhard Messler (Hg.), Horizonte und
Perspektiven. Festschrift für Erik Turnwald zum 60. Geburtstag, Heidelberg
1979 = Erbe und Auftrag der Reformation in den böhmischen Ländern Bd.
19-22, 64-80, erschienen auch in: Jahrbuch für die Geschichte des
Protestantismus in Österreich 94 (1978) 82-95.
[16]
Karl W. Schwarz, "Eine Fakultät für den Südosten". Die
Evangelisch-theologische Fakultät in Wien und der "außendeutsche
Protestantismus", in: Südostdeutsches Archiv 36/37 (1993/94) 84-120, 92.
[17]
Pavel Filipi, Die Schüler Eduard Böhls in Böhmen und
Mähren, in: Karl W. Schwarz/Falk Wagner (Hg.), Zeitenwechsel und
Beständigkeit. Beiträge zur Geschichte der Evangelisch-Theologischen
Fakultät in Wien 1821-1996, Wien 1997, 453-466.
[18]
Molnár, Zur konfessionsunionistischen Tradition (Anm. 11), 648.
[19]
Jiøí Rajmund Tretera, Stát a církve v Èeské
republice, Kostelni Vydøí 2002, 33.
[20]
Amedeo Molnár, Bekenntnisse der böhmischen Reformation, in:
Jahrbuch für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 96
(1980) 310-332.
[21]
Amedeo Molnár, Das Toleranzpatent und der tschechische Protestantismus,
in: Peter F. Barton (Hg.), Im Zeichen der Toleranz. Aufsätze zur
Toleranzgesetzgebung des 18. Jahrhunderts in den Reichen Josephs II. (...),
Wien 1981, 324-329; Josef Smolík, Das innere Leben der Toleranzkirche, in:
ebd. 330-345.
[22]
Jan ©imsa, Masaryk a moravské evangelictví, in: T.G. Masaryk
a støedni Evropa, Brno 1994, 20-25; Peter ©vorc, Rozbíjali
Monarchiu, Ko¹ice 1992, 64 f.
[23]
Gerhard Hickmann, Die deutsche evangelische Kirche in der
Tschechoslowakischen Republik, in: Die Evangelische Diaspora 1 (1919/20)
196-199; Johannes Pfeiffer, Die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen,
Mähren und Schlesien, in: Friedrich Siegmund-Schultze (Hg.), Die Kirchen
der Tschechoslowakei = Ekklesia V/20, Leipzig 1937, 160-174; zuletzt: Maria
Heinke-Probst, Zur Geschichte der Evangelischen Kirche in Böhmen,
Mähren und Schlesien, in: Erbe und Auftrag der Reformation in den
böhmischen Ländern 35-38 (2000) 78-105; diess., Die Deutsche
Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien, in: Handbuch der
Religions- und Kirchengeschichte der böhmischen Länder und
Tschechiens im 20. Jahrhundert (Anm. 1), 165-186.
[24]
Ernst Lehmann, Um Glaube und Heimat. Evangelische Bausteine zum
sudetendeutschen Geschichtsbild, Melsungen 1957, 111.
[25]
Eine Übersicht der Gemeinden zum Stichdatum März 1920 ist
abgedruckt bei Sakrausky, Die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen,
Mähren und Schlesien I, 100-102.
[26]
Sakrausky, Die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und
Schlesien 1919-1939, Bd.e I-VI Heidelberg-Wien (1989 ff.) - sie enthalten das
Amtstagebuch des Kirchenpräsidenten Erich Wehrenfennig; dazu auch
Jiøí Otter, Was wissen wir über die deutschen Evangelischen in
den böhmischen Ländern, in: Die evangelische Diaspora 66 (1997)
61-88.
[27]
Heinke-Probst, Die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren
und Schlesien (Anm. 22), 166; Carl Eugen Schmidt, Die lutherische Kirche der
Slowakei und der Kampf der Kirchengemeinde Pressburg, Pressburg 1922,
auszugsweise zitiert bei Sakrausky, ebd. I, 115 f.; vgl. auch ders., Deutsche
und slowakische Lutheraner in der Tschechoslowakei nach 1918, in: Erbe und
Auftrag der Reformation in den böhmischen Ländern H. 27/1992, 6-22.
[28]
Herbert Patzelt, Geschichte der Evangelischen Kirche in
Österreichisch-Schlesien, Dülmen 1989, 216 ff.; ders., Die
evangelische Kirche im Herzogtum Teschen im Spannungsfeld der Völker, in:
Jahrbuch für Schlesische Kirchengeschichte 80 (2001) 193-204; Peter
Chmiel, Die konfessionellen Verhältnisse im Herzogtum Teschen Ende des 19.
und Anfang des 20. Jahrhunderts im Spiegel österreichischer
Volkszählungen, in: ders./Jan Drabina (Hg.), Die konfessionellen
Verhältnisse im Teschener Schlesien vom Mittelalter bis zur
Gegenwart/Stosunki wyznaniowe na ¦l±sku Cieszyñskim od ¶redniowiecza do
wspó³czesno¶ci, Ratingen 2000, 187-202.
[29]
Albert S. Kotowski, Deutsche - Tschechen - Polen - Juden. Über die
Bevölkerungsverhältnisse im Teschener Schlesien 1850-1914, in:
Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung 49 (2000) 317-340.
[30]
Bernd Krebs, Nationale Identität und kirchliche Selbstbehauptung.
Julius Bursche und die Auseinandersetzungen um Auftrag und Weg des
Protestantismus in Polen 1917-1939, Neukirchen-Vluyn 1993.
[31]
Oskar Wagner, Mutterkirche vieler Länder. Geschichte der Evangelischen
Kirche im Herzogtum Teschen 1545-1918/20, Wien-Köln-Graz 1978, 464 ff.
[32]
In deutscher Übersetzung bei Wagner, Mutterkirche vieler Länder
(Anm. 30), 469 f.
[33]
Oskar Michejda, Die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in
Ostschlesien, in: Ekklesia V/20, 236-246.
[34]
Karl W. Schwarz, Evangelische Theologie zwischen kultureller
Nachbarschaftshilfe und volksdeutschem "Sendungsbewusstsein". Die Wiener
Protestantisch-theologische Lehranstalt/Fakultät und ihre Bedeutung
für den Donau- und Karpatenraum, in: Danubiana Carpathica 1/48 (2007)
89-112.
[35]
Karl W. Schwarz, Die Prager Professoren Gustav Adolf Skalský und Ludwig
Wahrmund und die Reform des Eherechts, in: Zdenìk Kuèera/Jan B.
Lá¹ek (Hg.), Docete Omnes Gentes, Brno 2004, 94-104.
[36]
Österreichisches Biographisches Lexikon VI, 79.
[37]
Zur Besetzung des Lehrstuhls an der k.k. evang.theologischen Facultät
in Wien, in: Evangelische Kirchen-Zeitung 17 (1900) 168-170.
[38]
Karl W. Schwarz, Von Prag über Bonn nach Wien. Josef Bohatec und seine
Berufung an die Wiener Evangelisch-theologische Fakultät im Jahre 1913,
in: Communio Viatorum 35 (1993) 232-262.
[39]
Karl W. Schwarz, "Ein Glück für die Lehranstalt, dass sie von
diesen Slawenaposteln verschont blieb.". Nationalismus und nationalistische
Motive im Spiegel der Wiener Evangelisch-theologischen Fakultät, in: Peter
©vorc/¥ubica Harbuµová/Karl Schwarz (Hg.), Cirkvi a
národy strednej Európy/Die Kirchen und Völker Mitteleuropas
(1800-1950), Pre¹ov 2008, 59-73.
[40]
Peter ©vorc, ©tátotvorné predstavy a snahy
stredoeurópskych národov a realita po skonèeni prvej svetovej
vojny v.r. 1918, in: ders./¥ubica Harbuµová (Hg.),
Stredoeurópske národy na kri¾ovatkách novodobých
dejín 1848-1918, Pre¹ov-Bratislava-Wien 1999, 161-181.
[41]
Karl-Reinhart Trauner, "Das Urteil lautet: ... Tod durch Strang". Der
Theologiestudent Jan Øeznièek und der Zusammenbruch der
Habsburgermonarchie, in: Communio Viatorum 47 (2005) 3-32.
[42]
GBl. Nr. 197/1919 - Zdenìk Kuèera, Art. Prag, in: Theologische
Realenzyklopädie XXVII, 172-182, 178; Evangelisch-theologische
Fakultät der Karls-Universität in Prag: Zwischen Vergangenheit und
Zukunft, Prag 1993.
[43]
Helmut Slapnicka, Die Kirchen in der Ersten Republik, in: Ferdinand Seibt
(Hg.), Bohemia Sacra. Das Christentum in Böhmen 973-1973, Düsseldorf
1974, 333-344.
[44]
Otakar A. Funda, Thomas Garrigue Masaryk. Sein philosophisches,
religiöses und politisches Denken, Bern u.a. 1978.
[45]
Sakrausky, Die Deutsche Ev. Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien
II (1922-1925), Heidelberg-Wien o.J. (1991), 31.
[46]
Schwarz, Evangelische Theologie zwischen kultureller Nachbarschaftshilfe und
volksdeutschem "Sendungsbewusstsein" (Anm. 33), 105.
[47]
Schwarz, "Eine Fakultät für den Südosten" (Anm. 15), 96. Die
Studentenstatistik 1931-1945 nach Herkunftsländern verzeichnet im WS
1931/32 einen Höhepunkt mit 24 Studenten und im Sommersemester 1938 zehn
Studenten. Die Zahl sinkt in der Folge auf zwei.
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