Johannes-Mathesius-Gesellschaft
Evangelische Sudetendeutsche e.V.
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Èeská verze
    Maria Heinke-Propst

    Die Deutsche Evangelische Kirche
    in Böhmen, Mähren und Schlesien
    1918 -1946[1]

    Auf der Suche nach einem Weg im sich zuspitzenden Nationalismus


    Mein Referat will den Weg der Deutschen Evangelischen Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien von 1918 bis 1946 zeichnen. Dabei soll die nationale Problematik besonders berücksichtigt werden. Das Referat gliedert sich in sieben Abschnitte, die sieben zeitlichen Perioden entsprechen.


    1.1918/19 Bruch, oder: Entlassen aus Österreich

    2.1920-22 Suche nach einer neuen Identität,
      oder: Herausgefordert zum Bekenntnis

    3.1923-26 Aufbau-Jahre in Annäherung und Abgrenzung

    4.1927-33 Im Ringen zwischen ökumenischer Öffnung
      und nationaler Selbstbehauptung

    Exkurs: Das Verhältnis zur EKBB

    5.1933-38 Zerreißprobe zwischen Volk und Staat,
      oder: ,,Heimgeholt'' und mitgegangen

    6.1939-44 Untergeordnet der NSDAP

    7. 1945/46 Das offizielle Ende der Deutschen Evangelischen Kirche
      in Böhmen, Mähren und Schlesien

    Exkurs: Adolf Zielke



    1. 1918/19 Bruch, oder: Entlassen aus Österreich

    Das Jahr 1918 bringt das Ende der Habsburger Monarchie und die Entstehung der Tschechoslowakischen Republik. Diese gewaltige staatliche Veränderung wird von den deutschen und tschechischen Evangelischen völlig unterschiedlich, teilweise gegensätzlich erlebt.

    Tschechische Seite: Am 17. und 18. 12. 1918 vereinigen sich die tschechischen Evangelischen A. und H. B. zur Ceskobratrská Církev Evangelická (Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder)[2]. In der Erklärung der Generalversammlung der neuen Kirche vom 17. 12. 1918 heißt es, ,,daß die Augsburger und Helvetische Konfession im Jahre 1781 der Toleranzkirche aufoktroyiert worden sind''[3]. Dagegen soll nun bewußt an die tschechische Reformation von Jan Hus, an die Utraquistische Kirche und die Brüderunität angeknüpft werden.

    Auf tschechischer Seite überwiegt die Freude über die Erfüllung des 70 Jahre lang gehegten Wunsches, sich auf die eigenen tschechischen Traditionen stellen zu können (vor allem auf die des Neuutraquismus und der Brüderunität in ihrer reifen Ausprägung vor dem 30jährigen Krieg). Neben der lutherischen Confessio Augustana von 1530 und der reformierten Confessio Helvetica posterior von 1566 werden nun die Böhmische Konfession von 1575 und die Brüderkonfession in der Ausarbeitung des Johann Amos Comenius von 1662 zur Grundlage[4], auf die sich die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder stellt. Mit Freude und Stolz wird die Einheit der tschechischen Evangelischen und die Unabhängigkeit von Wien gefeiert (ein eigenes Zentrum in Prag, eine eigene Verfassung, eine eigene Fakultät und Ausbildung entstehen).

    Ganz anders ist die Gefühlslage bei den sich zunächst weiter als Deutsch-Österreicher verstehenden evangelischen Deutschen auf dem Gebiet der tschechoslowakischen Republik. Hier dominieren Trauer und Empörung über den Zerfall der Monarchie. Die Deutschen fühlen sich zumeist in den neuen Staat gezwungen. Die evangelischen Deutschen sind plötzlich abgeschnitten von ihrem Zentrum, dem Wiener Oberkirchenrat. Erich Wehrenfennig, der spätere Präsident der Deutschen Evangelischen Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien, formulierte im Rückblick auf diese Phase: ,,1918 entstand die Tschechoslowakische Republik. Da waren wir auf einmal von Wien abgetrennt und ratlos''[5]. Mit der Gründung der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder war nun die Legitimation zur Bildung einer eigenen national verstandenen Kirche gegeben.

    Seit 1918 machte sich Erich Wehrenfennig, Senior des ostböhmischen Seniorates, Gedanken über das Schicksal der evangelischen Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien. Er erwog den Zusammenschluß mit Österreich, mit der bayrischen oder sächsischen Landeskirche sowie das Verbleiben innerhalb des neuen tschechoslowakischen Staates. In der kirchlichen Zeitschrift ,,Deutscher Glaube'' fragte er im Januar 1919 ,,Und was wird aus unserer Kirche?''[6]

    Mit der militärischen Besetzung der Grenzgebiete und den Ereignissen am 4. März 1919 setzt sich langsam die Erkenntnis durch: Auch wir gehören jetzt zum tschechoslowakischen Staat. Österreich, so wie es einmal war, wird es nicht mehr geben.

    Auf die kirchlichen Verhältnisse bezogen, heißt das: Die alte Evangelische Kirche in Österreich A.B. und H.B. (also Augsburgischen und Helvetischen Bekenntnisses) hat aufgehört zu existieren; der Wiener Oberkirchenrat wird nicht mehr die Zentrale für die evangelischen Kirchen auf tschechoslowakischem Staatsgebiet sein.

    Zudem schafft die Gründung der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder als Zusammenschluß der tschechischen Evangelischen aus den beiden Kirchen A.B. und H.B. im Dezember 1918 Tatsachen, die die deutschen Evangelischen zum Handeln nötigen.

    Der Identitätskrise folgt die Neuorientierung: Wenn es evangelische Verkündigung auch unter den Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien weiterhin geben soll, müssen neue Kirchenstrukturen geschaffen werden. Zur Gründung der Deutschen Evangelischen Kirche in der Tschechoslowakischen Republik (so der offizielle Name bis 1922) kommt es auf dem 1. Kirchentag in Turn am 25. und 26. Oktober 1919. Etwas von dem Gefühl des Gezwungenseins klingt aus den Worten des Vorsitzenden, Johannes Marschner, der die Vertreter/innen der Gemeinden begrüßt ,,Der Not gehorchend, nicht dem eignen Triebe, sind wir hier zusammengekommen, um ein neues Haus zu bauen.''[7]

    ,,Der Not gehorchend'' - dieses Erleben von Gedrängtsein anstelle von freiwilliger Entscheidung wird hineingenommen in die ersten Jahre der Tschechoslowakischen Republik, klingt zwischenzeitlich ab und spielt in der Krise der 30er Jahre wieder stärker eine Rolle.


    2. 1920-22 Suche nach einer neuen Identität
    oder: Herausgefordert zum Bekenntnis

    Bereits im Februar 1920 wird die neue Kirche durch das Kultusministerium staatlich anerkannt.[8] Doch noch fehlt ein sicheres Fundament, ökonomisch wie theologisch.

    Im Frühjahr 1920 wird von staatlicher Seite die Gewährung des Staatspauschale, das seit 1861 den evangelischen Kirchen zugesichert war, bestätigt und auf einer gemeinsamen Sitzung von Deutscher Evangelischer Kirche und Evangelischer Kirche der Böhmischen Brüder aufgeteilt. Eine gewisse ökonomische Basis ist somit gegeben.

    Doch theologisch ist das Fundament noch nicht tragfähig. Grundsatz 2 der Kirche lautet: ,,Sie bekennt sich zum Evangelium Christi und den Grundsätzen der deutschen Reformation.''[9]

    Von verschiedenen Seiten kommen nun aber die Anfragen zum Namen und Bekenntnisstand der Kirche:

    Am 20. Februar schreibt der Synodalsenior der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder, Josef Souèek, an Senior Zilchert, der Name der Kirche ,,treffe nicht zu''[10]. Eine Begründung wird nicht angeführt; möglicherweise spielt die Kritik auf die einseitige Nennung des lutherischen Bekenntnisses in den Grundsätzen an, da es auch Gemeinden H.B. unter den deutschen Gemeinden gibt.

    Auch von einer anderen Seite kommt Kritik: Im April 1920 wendet sich Kirchenpräsident Erich Wehrenpfennig an den Gustav Adolf-Verein und das National Lutheran Council of America und bittet um Geld für den Aufbau der Kirche. Während der Gustav Adolf-Verein spendet, tut sich für das National Lutheran Council of America ein Problem auf: das fehlende ausdrückliche lutherische Bekenntnis der Deutschen Evangelischen Kirche in der Tschechoslowakischen Republik. Dem Komitee unter Leitung von Professor Morehead scheint die Konfession zu wenig eindeutig, zu allgemein evangelisch.[11]

    Dadurch ausgelöst beginnt eine heftige interne Auseinandersetzung um Name und Bekenntnisstand der Kirche. Die Diskussion wird verschärft durch das Aufeinanderprallen verschiedener theologischer Prägungen und Frömmigkeitsformen der einzelnen Kirchenkreise. So sind der Ascher und der Schlesische Kirchenkreis traditionell lutherisch, Asch dabei volkskirchlich, der Mittel- und vor allem der Nordböhmische Kirchenkreis stärker von Modernisierung, Liberalismus und Los-von-Rom-Bewegung geprägt.

    Die Frage für die neue Verfassung heißt: In welchem Verhältnis sollen Nation und Bekenntnis zueinander stehen? Soll die neue Kirche eine nationale Kirche sein? Auf welches reformatorische Bekenntnis will sie sich stellen?

    Die Auseinandersetzungen kommen im Dezember 1920, auf dem 2. Kirchentag in Turn, zu einem vorläufigen Abschluß. Die Verfassung steht im Mittelpunkt der Verhandlungen:

    § 1 betrifft das Selbstverständnis der Kirche; ,,Die DEKiBMS steht auf dem alleinigen Grund der Heiligen Schrift. Sie hält sich in ihrem Leben an die Grundsätze der Reformation und in ihrer Lehre an das evangelisch-lutherische Bekenntnis.''[12]

    Deutlich wird jetzt das lutherische Bekenntnis hervorgehoben, obwohl das Helvetische nicht grundsätzlich ausgeschlossen ist. (1937 führen noch 7 Gemeinden in ihrem Siegel neben dem A.B. auch das H.B. Es gibt allerdings nur eine einzige rein reformierte deutsche Gemeinde: Tschenko-witz, und diese wird 1926 zu Grulich eingepfarrt.)

    § 2 beschreibt die Zugehörigkeit zur Deutschen Evangelischen Kirche: ,,Zur Deutschen Evangelischen Kirche gehören dermalen alle deutschen evangelischen Kirchgemeinden und Glaubensgenossen in Böhmen, Mähren und Schlesien, die sich ihr anschließen.''[13]

    D.h.: Die Zugehörigkeit wird abhängig gemacht von Nationalität und freier Willensentscheidung.

    §3: ,,Die Kirchen- und Unterrichtssprache ist ...die deutsche.''[14]

    Auch am Namen der Kirche wird deutlich, daß das nationale Moment die Klammer für die neue Kirche sein soll. ,,Deutsch'', steht jetzt an erster Stelle, nicht mehr ,,evangelisch'' wie in der alten Österreichischen Kirche. (Entsprechend verhält es sich bei den Namen von Tschechoslowakischer Kirche und Tschechisch-brüderischer evangelischer Kirche.) Das nationale Moment wird dem konfessionellen vorgeordnet.

    Das Selbstverständnis der Kirche als deutsche Kirche bleibt ein Thema für die nächsten drei Jahrzehnte. Während das Adjektiv ,,deutsch'' bei der Gründung der Kirche zunächst den Ort umschreibt, an dem die neue Kirche wirken will, nämlich unter den Deutschen innerhalb der Tschechoslowakischen Republik, fließen später stärker nationalkirchliche Aspekte in das Verständnis der Kirche ein.

    Im gesamten Zeitraum ihres Bestehens ist das Selbstverständnis der DEKiBMS davon geprägt, daß sie sich als Kirche in doppelter Diaspora erlebt - konfessionell und national. Die Deutschen im tschechoslowakischen Staat gelten als nationale Minderheit, die Evangelischen unter ihnen stellen wiederum eine geringe Gruppe dar - knapp 5% der Deutschen in der Tschechoslowakischen Republik (1930: ca. 132.000, 1944: ca. 157.000 Mitglieder).

    Kirchenpräsident Wehrenfennig schreibt später: ,,Aufgabe unserer Kirche ist es, das Evangelium festzuhalten und zu bezeugen in doppelter Diaspora als evangelische und deutsche Minderheit im Staate und aus dieser Kraftquelle die Weisheit zu finden, ihren Weg zu gehen mitten unter der großen Mehrheit katholischer deutscher Volksgenossen und den andersnationalen Kirchen dieses Landes.''[15]


    3.1923-26 Aufbau-Jahre in Annäherung und Abgrenzung

    Neue Probleme ergeben sich aus der vor 1918 unbekannten Stellung als nationale Minderheit. Dies äußert sich besonders im Bereich der Sprache.

    Die deutsche Sprache ist keine zweite Staatssprache geworden und wird deshalb in Öffentlichkeit und Verwaltung nicht als Amtssprache benutzt. Davon fühlt sich ein Großteil der Deutschen im Kern der Identität getroffen.

    Die DEKiBMS gerät in den Konflikt zwischen den Maßgaben des Staates, der auf Tschechisch mit ihr amtiert und amtliche Schreiben sowie Matrikeneinträge ebenfalls in der staatsoffiziellen Sprache erwartet, und ihrem eigenen Selbstverständnis, deutsche evangelische Kirche mit deutscher Unterrichts- und Kirchensprache - also in gewisser Weise autonome kirchliche Institution der evangelischen Deutschen mit Verwaltung in der Muttersprache - zu sein.

    Der ,,Sprachenstreit'' füllt mehrere Aktenordner der DEKiBMS und zieht sich bis in die 30er Jahre und mehrfach bis vor das Oberlandesgericht in Prag. Hauptsächlich geht es dabei um

    - Matrikeneinträge der Deutschen Evangelischen Kirche, um

    - Amtssiegel, die auch in tschechischer Sprache geführt werden sollen, sowie um den

    - Schriftverkehr mit staatlichen Ämtern.

    Zwei Beispiele stehen hier für viele[16]:

    - Das Ministerium des Innern hat am 11. 7. 1924 entschieden, daß Geburtsausweise unehelicher Kinder in Prag nicht in deutscher, sondern in tschechischer Sprache auszufertigen sind, da Prag keine mindestens 20% erreichende deutschsprachige Minderheit aufweise. Also haben auch die deutschen Pfarrämter entsprechende Scheine in tschechischer Sprache auszustellen. Die DEKiBMS beschwert sich beim Obersten Verwaltungsgericht in Prag dagegen.

    - Dr. Ferdinand Schenner, Senior des Mährischen Kirchenkreises, wird im Mai 1925 zu 10 Tagen Arrest bestraft, weil er mit dem Brünner Stadtrat in Matrikensachen in deutscher Sprache korrespondierte. Er legt am 27. Mai 1925 Berufung ein.

    Meinem Eindruck nach wird auf beiden Seiten mit großer Hartnäckigkeit gekämpft. Das Fortbestehen der eigenen Nation bzw. deren Entfaltungsmöglichkeit wird vor allem an den Erhalt der Nationalsprache geknüpft.

    Auf der tschechischen Seite - nach jahrhundertelangen Erfahrungen von sprachlicher Unterdrückung bzw. Nicht-Gleichstellung mit der deutschen Sprache - besteht ein hohes Bedürfnis, der eigenen Sprache alle Rechte einer Staatssprache einzuräumen und diese Rechte mit niemandem teilen zu müssen. Wohl nur so lassen sich die per Verwaltungsebene ergehenden Beschränkungen und Demütigungen der nationalen Minderheiten (bis hin zu angedrohten Gefängnisstrafen, wenn nicht tschechisch geantwortet wird) erklären.

    Doch auch für die deutsche Seite fördern die Akten teilweise eine gewisse Sturheit und Momente von bewußter Abgrenzung gegenüber dem tschechischen Bevölkerungsteil zutage. So fand ich in den Unterlagen kaum einen Beleg für ein freiwilliges Sich-Einlassen auf die tschechische Sprach- und Geisteswelt. Das Tschechisch-Lernen nach 1918 wurde zumeist widerwillig ertragen. Die Pfarrer im ostschlesischen Gebiet predigten traditionell mehrsprachig. Davon abgesehen stellt es aber eher eine Ausnahme dar, wenn ein Pfarrer der Deutschen Evangelischen Kirche in Böhmen,.Mähren und Schlesien freiwillig Tschechisch oder Polnisch lernte. - Ein latent vorhandenes Überheblichkeitsgefühl der slawischen Geisteswelt gegenüber läßt sich nicht verkennen. Ich möchte ein Beispiel dafür geben, wie auch im tschechoslowakischen Staat von der Deutschen Evangelischen Kirche die deutsche Sprache als Tagungssprache selbstverständlich vorausgesetzt wird:

    Am 6. Februar 1922 findet in Prag die Sitzung des Tschechoslowakischen Zweiges der Weltallianz für Freundschaftsarbeit der Kirchen statt, wobei die Mehrheit der Beteiligten Tschechen und Slowaken sind. Im Protokoll der Delegation der DEKiBMS findet sich folgende Bemerkung: ,,Die ganze Verhandlung bis auf das Anfangs- und Schlußgebet fand in deutscher Sprache statt und zwar infolge der Bemerkung Dr. Gummis, wenn tschechische Ansprachen gehalten werden, verstehen wir es nicht.''[17]

    Der lange Sprachenstreit weist auf die tiefe Problematik hin, die darin lag, staatlicherseits die Deutschen zur ,,nationalen Minderheit'' zu erklären. Diese Rolle wird nicht bzw. nur erzwungenermaßen akzeptiert.

    Abgesehen von den Auseinandersetzungen in der Sprachenfrage stellt der Zeitraum 1923-26 aber eine Phase der Konsolidierung für die DEKiBMS dar. Die Kirche entscheidet sich dafür, aktiv in die Gesellschaft hinein zu wirken. Dies wird auch auf ihrem 3. Kirchentag im September 1926 in Gablonz deutlich. Er heißt der ,,soziale'', weil auf ihm hauptsächlich die Organisierung der Inneren Mission und ihrer Einrichtungen (Diakonissenhäuser, Waisenhäuser, Kinderheime) verhandelt wird.

    Die Konsolidierung zeigt sich auch an einer gesteigerten Bautätigkeit und dem Entstehen neuer Predigtstationen. (Durch die Los-von-Rom-Bewegung gibt es auch in dieser Zeit noch viele Beitritte zur DEKiBMS. Bis 1918 sind auf diese Weise ca. 30 000 Menschen dazugekommen, d.h. 1/3 der damaligen Mitglieder.)


    4. 1927-33 Im Ringen zwischen ökumenischer Öffnung
    und nationaler Selbstbehauptung

    Während zunächst eine weitere Konsolidierung der DEKiBMS Erleichterung schafft und sie gleichzeitig den tschechischen und slowakischen Evangelischen gegenüber offener macht, ist ab 1930 die Weltwirtschaftskrise mit ihren Auswirkungen besonders in Nordböhmen stark zu spüren. Die Spannungen wachsen, die Fronten werden wieder härter.

    In dieser Zeit spielen die Auseinandersetzungen um den Beitritt in den Bund der Evangelischen Kirchen in der Tschechoslowakischen Republik, der 1927 geschlossen wurde, eine große Rolle. Es gibt innerhalb der DEKiBMS starke Befürworter eines Beitritts, aber auch starke Gegenstimmen. Dies war schon auf dem 3. Kirchentag im Jahre 1926 deutlich geworden, als sich der Ascher und der Schlesische Kirchenkreis für einen Beitritt zum Kirchenbund ausgesprochen hatten, der Westböhmische Kirchenkreis eine ablehnende, der Mittelböhmische eine bedingt zustimmende und der Ostböhmische Kirchenkreis eine abwartende Haltung eingenommen hatte.[18]

    Letztendlich erweisen sich die Befürworter der Abgrenzung gegenüber den andersnationalen Kirchen als stärker. Der Beitritt zum Bund wird vorläufig abgelehnt. Präsident Wehrenfennig spricht auf der Gründungsveranstaltung als Gast ein Grußwort; ,,Wenn wir in die Zukunft blicken, so mag wohl einmal Epheser 2, 19-22 für das Verhältnis der Deutschen zum Bunde Geltung bekommen: ,nicht mehr Gäste und Fremdlinge'. Wir wollen Vertrauen haben, auch wenn wir eigene Wege gehen. Einig wissen wir uns schon jetzt im Dienst unseres gemeinsamen Meisters, des Heilandes Jesu Christi.''[19]


      Exkurs: Das Verhältnis zur EKBB

      An dieser Stelle möchte ich einen Exkurs einflechten betreffend das Verhältnis der Deutschen Evangelischen Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien zur Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder, mit der die deutschen Evangelischen eine gemeinsame Geschichte innerhalb der Evangelischen Kirche in Österreich verband. Dieses Verhältnis möchte ich hier kurz beleuchten, wie es sich aufgrund des Aktenordners ,,Synodalausschuß''[20] darstellt. Es erfuhr in den Jahren der Ersten Republik mehrfache Veränderungen:

      Umbruch und Neuorientierung (etwa 1918-1923)

      In der Umbruchszeit bestehen kaum Kontakte. Die beiden Kirchen befinden sich in einem Nebeneinander. Beide suchen eine neue Position im neuen Staat. Sie treffen sich in gemeinsamen Forderungen dem Staat gegenüber. Spannungen ergeben sich bei der Trennung bisher national gemischter Gemeinden, z.B. Mährisch-Ostrau und Friedek.

      Annäherung und Abgrenzung (etwa 1924-1926)

      Zu beobachten ist eine vorsichtige Annäherung beider Kirchen. Gegenseitiges Kennenlernen wird - zumindest auf der Leitungsebene - jetzt angestrebt. Es kommt zu einem gemeinsamen Vorgehen in Fragen der finanziellen Absicherung. Die Bildung eines Kirchenbundes wird erörtert.

      Beginn freundschaftlicher Beziehungen (etwa 1927-1929)

      Z.B. der Fakultätsausflug der Husfakultät am 30. April 1927 findet nach Gablonz statt. Präsident Wehrenfennig bittet um Professor Ferdinand Hrejsas deutsche Informationsschrift von 1928 über die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder.

      Der Annäherungsprozeß stagniert (1930-1938)

      Die nationalen Spannungen verschärfen sich, damit auch die Distanz. Ein gemeinsames Vorgehen in Sachen einer internationalen protestantischen Kreditgenossenschaft ist nicht mehr möglich. Nach der Besetzung der Sudetengebiete werden zumeist Formalitäten zwischen beiden Kirchen geklärt.

      Tiefstand (1939-1945)

      Es bestehen kaum Kontakte, lediglich formaler Art (z.B. wegen des Endes der Staatsunterstützung für die Kirchen im Mai 1939).

      Umkehrung der Verhältnisse (1945/46)

      Die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder Kirche bekommt eine Schutz- und Mittlerfunktion für die DEKiBMS gegenüber den tschechoslowakischen Staatsorganen, vor allem gegenüber dem Nationalausschuß.


    Während der Beitritt zum Kirchenbund abgelehnt wird, wirkt die Deutsche Evangelische Kirche jedoch bei anderen ökumenischen Gremien aktiv mit:

    - auf den großen Weltkonferenzen der kirchlichen Bewegung für ,,Praktisches Christentum'' (Life and Work) 1925 in Stockhom sowie für ,,Glaube und Kirchenverfassung'' (Faith and Order) 1927 in Lausanne und 1937 in Oxford

    - im Tschechoslowakischen Zweigverein der Weltallianz für Freundschaftsarbeit der Kirchen, Weltkonferenz in Prag 1928,

    Beispiele für konkrete Ergebnisse der ökumenischen Zusammenarbeit finden sich u.a. im Bericht des Vikars Kurt Freude, der im September 1933 an einer Tagung der tschechisch-brüderischen Jugend in Trebechowitz teilnahm: ,,Einen tiefen Eindruck machte auf mich das ganze Lagerleben, dann die Aufrichtigkeit und wirkliche Brüderlichkeit der Leute untereinander.''[21] Vikar Freude schlägt am Ende seines Berichtes vor, daß es viel mehr solcher Möglichkeiten des Kennenlernens geben müßte, auf gemeinsamen Freizeiten, bei gemeinsamen Feiern, bei gemeinsamem Abendmahl, durch Veröffentlichung von Aufsätzen in den Kirchenblättern der anderen. ,,Die wichtigste Vorbedingung wäre wohl zunächst die Ermöglichung der Erlernung der anderen Sprache.''[22]

    Ab 1930 ist die Weltwirtschaftskrise vor allem in den industrialisierten Gebieten Nordböhmens stark zu spüren. Sie bringt Arbeitslosigkeit und Armut mit sich und - indem die Deutschen verhältnismäßig stark betroffen sind - neue nationale Spannungen.


    5. 1933-38 Zerreißprobe zwischen Volk und Staat
    oder: ,,Heimgeholt'' und mitgegangen


    a) Beginn des Kirchenkampfes

    Mit Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland und den ersten Eingriffen des Staates in die kirchliche Gesetzgebung kommt es in Deutschland zum Kirchenkampf, in dessen Verlauf sich vor allem die Anhänger der ,,Glaubensbewegung Deutsche Christen'', die ein ,,arteigenes Christentum'' propagieren und die der sogenannten Bekennenden Kirche, die Bibel und Bekenntnis dagegen setzen, gegenüberstehen.

    In den Strudel dieser Auseinandersetzungen gerät nun auch die DEKiBMS. Theologiestudenten bekommen den Kirchenkampf an deutschen Universitäten zu spüren, Kirchenpräsident Wehrenfennig auf Sitzungen des Gustav Adolf-Vereines in Deutschland, in dessen Vorstand er von 1930-1939 Mitglied ist, und auf anderen Tagungen. Die Akten lassen eine kritische Auseinandersetzung mit den theologischen Standpunkten der Deutschen Christen, des weiteren mit der sogenannten ,,Deutschen Glaubensbewegung'' und ihrer Grundlage, dem von Alfred Rosenberg verfaßten ,,Mythos des 20. Jahrhunderts'', sowie mit der Bekennenden Kirche zunächst vor allem bei Kirchenpräsident Erich Wehrenfennig und einzelnen Pfarrern erkennen, ab Mitte der 30er Jahre bei einem Großteil der Pfarrerschaft. Es ist deutlich zu bemerken, daß Wehrenfennig den Pfarrern einerseits Orientierung geben, den Kirchenkampf aber gleichzeitig von seiner Kirche fernhalten möchte. Möglicherweise liegt hier ein Hindernis bei der Herausbildung einer eigenen tragfähigen Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus.

    Allerdings erstaunt die Fülle der hochaktuell gehaltenen Themen zu Examensarbeiten und -predigten für Kandidaten der evangelischen Theologie, die Kirchenpräsident Wehrenpfennig Anfang der 30er Jahre vergibt und mit denen er einen begründeten theologischen Standpunkt herausfordert.

    Beispiel:

    - Amtsprüfung Robert Janik 1934: Hausarbeitsthema-,,Die Bekenntnisfront und die DC - Eine Gegenüberstellung ihrer Grundgedanken und Ziele'' , Vortragsthema- ,,Die Angriffe des Tannenberg-Bundes, insbesonders der Frau Dr. Ludendorff, gegen die evangelische Kirche und das evangelische Christentum''[23].

    - Auch sucht der Kirchenpräsident in dieser theologisch wichtigen Angelegenheit Kontakt zur Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder. Ich zitiere seinen Brief vom 9. Mai 1935 an den Dekan der Hus-Fakultät, Professor Josef L Hromádka: ,,Sehr geehrter Herr Professor! Es ist die Frage aufgetaucht, ob wir nicht für die zweite Prüfung (Amtsprüfung) das Thema stellen könnten: ,Eine evangelische Antwort auf den Mythos des XX. Jahrhunderts' von Rosenberg. Nun ist aber dieses Buch verboten. Ist es denkbar, daß eine Stelle dieses Buch zu wissenschaftlichen Zwecken zu beziehen erlaubt? Die Verwirrung, die dieses Buch anrichtet, ist groß und immer wieder wird in kirchlichen Blättern darauf Bezug genommen und dagegen gekämpft. Unsere Theologen sollten darum Bescheid wissen.''[24]

    Immer wieder ist in Akten aus dieser Zeit gleichzeitig aber Wehrenfennigs Bemühen zu bemerken, den Kirchenkampf von seiner Kirche fernzuhalten, um die kleine Kirche nicht weiter aufzuspalten.

    Die Wirtschaftskrise betrifft auch die evangelischen Sudetendeutschen stark. Arbeitslosigkeit und Armut wachsen und damit Resignation und Verunsicherung. Als Mitte der 30er Jahre durch die von der Regierung verfolgte einseitige Wirtschaftsförderung (Aufträge vor allem an tschechische Betriebe) die wirtschaftliche und soziale Lage im Sudetengebiet immer noch schlechter, in Deutschland aber - zumindest nach außen hin - besser wird, bröckelt die Loyalität gegenüber dem tschechoslowakischen Staat weiter.


    b) Krise in der Mitte der 30er Jahre

    In der Mitte der 30er Jahre befindet sich die DEKiBMS in einer ökonomischen und geistlichen Krise, die aber die Loyalität dem tschechoslowakischen Staat gegenüber noch nicht grundsätzlich in Frage stellt.

    Zwei Stellungnahmen der Kirchenleitung 1935/36 sollen dazu als Beleg dienen:

    Der Bericht vom August 1935. Präsident Wehrenfennig spielt sowohl auf die ökonomische als auch auf die geistliche Gefährdung an: ,,Es ist klar, daß die Lage unserer Deutschen Evangelischen Kirche unter der allgemeinen Wirtschaftslage eine recht schwere geworden ist.... Seit dem Umsturz haben 27 Pfarrer unsere Kirche verlassen und gingen ins Ausland. Die uns im letzten Jahr verließen - etwa 5 - taten es, weil sie sahen, wie schwer die Gemeinden den Gehalt aufbringen. ... In Eger haben wir eine Apologetische Mittelstelle unserer Kirche errichtet... Sie befaßt sich mit all den Problemen, die gegenwärtig die Kirche beunruhigen / Volkstum und Kirche - Kirche und Staatsdenken - Stellung zum Alten Testament - Laienbewegung etc. ... Der geistige Zusammenhang unserer Diaspora mit dem kirchlichen Deutschland ist für uns eine Lebensnotwendigkeit und wird hoffentlich aufrecht bleiben können. Wir wünschen aus tiefster Seele eine Beruhigung in der politischen Spannung unserer Tage, damit wir dem Reiche Gottes mit ganzer Hingabe dienenkönnen.''[25]

    Das zweite Votum belegt, daß es noch 1936 die Erkenntnis gibt, jetzt größere kirchliche Freiheiten als im alten Österreich zu haben. So schreibt Graf Albrecht Zedtwitz von Asch, Mitglied der Kirchenleitung, in einem Aufsatz über die Rechtslage der DEKiBMS: ,,Zusammenfassend kann gesagt werden, daß sich die Lage der Kirche im Vergleich zu dem früheren Österreich nicht verschlechtert, in vieler Hinsicht dagegen verbessert hat. Der tschechoslowakische Staat hat das Kirchenproblem in großzügiger Weise gelöst. Wenn unser Urteil darüber gegenwärtig dadurch beeinträchtigt wird, daß auf einem Gebiete, dem sprachlichen, Anforderungen gestellt werden, die wir als eine Beschränkung des uns zustehenden nationalen Charakters der Kirche betrachten, so muß dies aus dem Gesichtswinkel der derzeitigen politischen Verhältnisse, ... und einer in gewissen Kreisen bestehenden nationalen Überreiztheit betrachtet werden.''[26]

    Doch die ,,nationale Überreiztheit'' auf beiden Seiten ist nicht zu unterschätzen und wächst Mitte der dreißiger Jahre weiter.

    Die Sudetendeutsche Heimatfront, später Sudetendeutsche Partei genannt, wird zum Sammelbecken der Enttäuschten und Unzufriedenen. Bei den Maiwahlen im Jahre 1935 wird sie mit über 60% der deutschen Stimmen zur stimmenstärksten Partei im Staat. Das gibt Konrad Henlein Mut zu immer schärferen Forderungen. In dieser Zeit setzt sich in der Partei die nationalsozialistische Orientierung durch. Die Verlockungen, die vom Großdeutschen Reich ausgehen, werden nun ins Programm der SdP eingespeist. Ab Herbst 1937 wird die Sudetendeutsche Partei zu Hitlers Filialpartei[27].


    c) Kirche, Volk und Staat - Theologie
    im Schatten des Kirchenkampfes

    Innerkirchlich ist für die zweite Hälfte der 30er Jahre der Mittelböhmische Gemeindetag in Teplitz am 23. Mai 1937 bedeutsam, auf dem die Fragen nach der Zielrichtung des Evangeliums, nach dem Verhältnis von Volkstum und Christentum von einer großen Gemeindeversammlung bedacht und besprochen werden. Am Ende wird eine Entschließung verabschiedet, die sich gegen die Verweltlichung des Volkslebens wendet. Zwei hauptsächliche Gefahren der Verweltlichung werden für das Volk benannt: erstens: der Bolschewismus; zweitens: ,,Wenn es sein Volkstum zur Gottheit erhebt''[28]. Das Verhältnis von Volkstum und Christentum wird theologisch folgendermaßen bestimmt:

    ,,Wir bekennen uns zum Volkstum als einer Schöpfungsordnung Gottes; Volk ist nicht das Ergebnis eines Zufalls, sondern Werk des göttlichen Willens.

    Wir erkennen aber auch das Menschlich-Unvollkommene in jedem Volkstum. Es wird ständig von innen her bedroht und bedarf deshalb einer erlösenden und heiligenden Kraft. Diese ist uns geschenkt in Jesus Christus, den wir nach der Heiligen Schrift als den auferstandenen Gottessohn bekennen... Aus dieser Kraftquelle muß jedes Volk schöpfen, das leben und bestehen will.''[29]

    Die hier begegnende Theologie ähnelt der Volkstumstheologie von Professor Paul Althaus in Erlangen, die für die DEKiBMS in ihrer spezifischen Situation als Teil einer nationalen Minderheit wichtig wurde.

    Im Sommer 1937 wird diese Problematik auch auf höchster interkonfessioneller kirchlicher Ebene verhandelt. In Oxford findet vom 12. bis 26. Juli 1937 die Ökumenische Weltkirchenkonferenz der Bewegung für ,,Praktisches Christentum'' statt zum Thema ,,Kirche, Volk und Staat''. Große Spannungen treten vor allem zwischen der deutschen und der anglo-amerikanischen Auffassung von Volk und Nation zutage. Die Delegation der DEKiBMS fühlt sich unverstanden.


    d) Steigende Spannung im Herbst 1937 -
    die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen.
    Mähren und Schlesien zwischen Volk und Staat

    Kirchenpräsident Wehrenfennigs Bericht über das innere Leben der Kirche vom 26. Oktober 1937 macht eine steigende Unruhe deutlich: ,,Man wird gegen uns mißtrauisch. / Die Frage an den altkatholischen Bischof, ob ich loyal sei, die Frage eines Polizeidirektors an den Ortspfarrer über die Stellung der evangelischen Kirchen zum Nazitum, die Frage eines Beamten im Ministerium, warum reden ihre Pfarrer so viel?''[30] Und andererseits - wie zur eigenen Beruhigung - schreibt er: ,, ...von der Zerrissenheit der Deutschen Kirche wissen wir nichts. Die Deutsche Glaubensbewegung dringt wohl hie und da in die Turnvereine ein und umnebelt junge Leute. Aber unsere Gemeinden haben noch einen Schutzpanzer gegen solche Angriffe, weil Pfarrer und Gemeinde sich verstehen und niemand an der völkischen Gesinnung des Pfarrers zweifelt. ''[31]

    Auch die ,,Mutterkirche'' in Österreich befindet sich inzwischen in wachsenden inneren Kämpfen. Ende September 1937 hat der Oberkirchenrat in Wien allen Geistlichen den Beitritt zur ,,Vaterländischen Front'' empfohlen.[32] Manche Pfarrer wehren sich, Superintendent Johannes Heinzelmann von Villach zum Beispiel. In seinem Neujahrshirtenbrief zum Jahresbeginn 1938 setzt er sich von der kirchlichen Entwicklung in Deutschland ab. Er warnt, daß es jetzt um's Ganze gehe. Christus würde geleugnet, doch: ,,Es ist in keinem andern Heil als in Jesus Christus.''[33]

    Und was in Österreich passiert, wird von der DEKiBMS genau registriert. So schreibt der Teplitzer Pfarrer und Schriftleiter des ,,Evangelischen Lebens'', Adolf Jesch, am 17. Februar 1938 an die Kirchenleitung und informiert über die Geschehnisse um Superintendent Heinzelmann: Dessen Stellung in Österreich sei erschüttert, er hätte die Stelle als Vertrauensmann der Evangelischen Kirche in Österreich niedergelegt aufgrund des Vorwurfs, er hätte Stellung genommen gegen das Dritte Reich und für die Bekennende Kirche. Er wäre ,,Verräter am deutschen Volk'' genannt worden. Jesch zitiert dann aus der Verteidigung des Superintendenten Heinzelmann: ,,Aus alledem ergibt sich die Berechtigung des Satzes, ,daß es drüben um's Ganze geht', um das Ganze des Christenglaubens und um die Zukunft des deutschen Volkes, zu dem auch Österreich zählt. Wir sind nicht blind gegen die großen Leistungen sozialer Fürsorge im Reich; aber die Religion der Väter ist ein zu großes Erbe, als daß es um eines Mythos willen auf's Spiel gesetzt werden dürfte ... Wenn mein Hirtenbrief auch jetzt noch als politisch empfunden wird, dann sage man mir, über was wohl sonst noch die verantwortlichen Männer unserer Kirche reden sollen, wenn sie über die Frage schweigen müßten, die heute die Lebensfrage unserer Kirche geworden ist.''[34] Dazu schreibt nun Pfarrer Jesch aus Teplitz: ,,Ähnliches liegt wohl auch bei uns in der Luft und bedrückt mich täglich furchtbar. Das ist das, was mir die Schriftleitung des ,,Evangelischen Lebens'' so furchtbar schwer macht. Man kann doch nicht dauernd schweigen, da es um das ,,Ganze'' des Evangeliums ... geht. Und beginnt man zu reden, so läuft man Gefahr, unter die ,,Volksverräter'' geworfen zu werden!''[35]


    e) Umschwung - Annäherung an SdP

    Der Anschluß Österreichs am 13. März 1938 und die überwiegend positive Haltung der Evangelischen Kirche in Österreich steigern die Spannungen innerhalb der DEKiBMS ins Unermeßliche. Noch gewaltiger wird die Zerreißprobe zwischen dem groß gewordenen Deutschland und dem tschechoslowakischen Staat, in dem die nationalen Spannungen nicht mehr auflösbar scheinen.

    Der Zugkraft, die von einem starken Deutschland ausgeht, erliegt nun auch die DEKiBMS. Am 16. März 1938 ergeht der Aufruf Konrad Henleins, daß sich alle Sudetendeutschen zu einer einheitlichen Partei zusammenschließen sollen. Die DEKiBMS antwortet am 29. März 1938 mit einem Dankes- und Glückwunschbrief. Ähnlich reagiert die österliche Pfarrkonferenz in Teplitz-Schönau, die auch die Annäherung der evangelischen Jugend an den Deutschen Turnverein beschließt.[36] Am 1. Mai findet eine Kundgebung der Sudetendeutschen Partei in Gablonz statt. Bei einem Massenzug durch die Stadt läuft Kirchenpräsident Wehrenfennig in der ersten Reihe. Anfang Mai sucht der Evangelische Bund (Inland) Fühlung mit der SdP und fordert dazu auch die Kirchenleitung auf.[37]

    In Deutschland erfolgt unterdessen endgültig die Vereidigung der evangelischen Pfarrer auf Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. Standhafte Bekenntnis-Pfarrer hatten sie bisher abgelehnt. Für die DEKiBMS muß das heißen: Nun fällt die letzte Bastion des offiziellen kirchlichen Widerstandes in Deutschland, die Bekennende Kirche. Es gibt - zumindest in Deutschland und Österreich - keinen Rückhalt mehr für Widerstand.

    Im Sommer 1938 überstürzen sich die Ereignisse. Kriegsgefahr liegt über der tschechoslowakischen Republik. Auch Pfarrer der DEKiBMS werden verhaftet. Adolf Hitler erklärt auf seiner Rede am 12. September in Nürnberg, daß er die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete fordert. Am 17. September wird die Sudetendeutsche Partei für aufgelöst erklärt. Mit dem Münchner Abkommen vom 30. September 1938, auf dessen Grundlage die Sudetengebiete an Deutschland abgetreten werden, hoffen die Westmächte, den Frieden in Europa zu retten. Die Tschechoslowakische Republik fühlt sich verraten.

    Wie reagiert die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien?

    Wehrenfennig schreibt in seiner Autobiographie: ,,Als die deutschen Truppen ins Sudetenland einzogen auf Grund des Vertrages von München, lag ich schwer krank danieder an Trombose und Venenentzündung. Ich wußte nichts von dem, was draußen vor sich ging.''[38]

    Und doch wird in seinem Namen ein Telegramm nach Berlin geschickt, das Freude und Begeisterung über den Anschluß ausdrückt. In der Kirchenleitung wie in der Gesamtkirche überwiegen diese Gefühle. Die Eingliederung in das Deutsche Reich erscheint als Erfüllung lange gehegter Wünsche, als Aufwertung, rechtliche Gleichstellung und Entlastung von finanziellen und kulturell-sprachlichen Sorgen.

    Wehrenfennigs Bericht zur kirchlichen Lage vom Herbst 1938 beginnt unter dem Jeremia-Wort ,,Pflüget ein Neues!'' so:

    ,,Wir sind Kirche, wir waren jedenfalls auf dem Wege, aus Diaspora Kirche zu werden, und jetzt gilt es noch mehr, die Würde, die in diesem Begriffe liegt, zu betonen und Kirche zu bleiben. Wir haben die frohe Botschaft zu verkünden und damit Gemeinde zu bauen und zu erbauen. Dabei sind wir niemandem im Wege, damit stehen wir unter dem Schutz des Führers, der Zehntausenden von Priestern, die ihre kirchlichen Pflichten richtig erfüllen, solches zugesagt hat.''[39]

    Daran klammert sich der Kirchenpräsident; doch es ist eine trügerische Hoffnung. An die Pfarrer und Gemeindevorsteher richtet er unter den geänderten Bedingungen folgenden Anspruch: ,,Wollen wir doch im Sudetenland beides behalten, eine aufrichtige Bürgerschaft im Reich und eine bewußte Bürgerschaft im Reiche Gottes. Von den Amtsträgern unserer Gemeinden, welche etwa nun in einen Zwiespalt kommen zwischen völkischer und kirchlicher Pflicht, erwarten wir, daß sie in ihrer deutschevangelischen Gesinnung und Treue nicht im geringsten nachlassen werden. Auch wenn sie derzeit von den wenigen Sitzungen der kirchlichen Körperschaften fernezubleiben für nötig halten, werden sie doch die gottesdienstliche Gemeinschaft weiter pflegen und damit der Gemeinde dienen, die auf ihre innere seelische Zugehörigkeit nicht verzichten kann.''[40]


    6. 1939-44 Untergeordnet der NSDAP

    In der Freudenstimmung wird zunächst von den meisten übersehen, daß ein völlig anderer Geist einzieht, als sich viele gewünscht und vorgestellt hätten. So reicht im nationalsozialistischen Deutschland nachgewiesenes nationales Engagement nicht mehr aus, um als gute/r Deutsche/r zu gelten. Jetzt geht es um den Erweis der Reinrassigkeit. In den Akten findet sich das Beispiel eines Pfarrers, der laut Abstammungsurkunde als 1/8 Jude gilt und nun Schwierigkeiten bekommmt.

    Eine weitere Veränderung, die die DEK schon bald erfährt, ist die Gleichschaltung der dem Staat gegenüber autonomen Körperschaften. Das sudetendeutsche Vereinswesen - und damit auch die kirchlichen Vereine - wird unter der Verantwortung des Stillhaltekommissars im wesentlichen aufgelöst. Darunter fällt auch der Hauptverein für Liebestätigkeit und Pflege des evangelischen Lebens. Betroffen sind davon die evangelischen Diakonissenhäuser in Prag und Aussig, die Kinderheime ,,Sonnenhof'' in Habstein und die Anstalt in Jechnitz, das Schülerheim in Eger, das evangelische Hospiz in Karlsbad, das Waisenhaus in Haber.

    Ein weiterer Einschnitt erfolgt im Schulwesen: Die evangelischen Schulen - mühsam durch die letzten Jahre gerettet - werden aufgelöst.

    Der NSDAP erscheint die Kirche als unzuverlässige Partnerin. Deshalb sollen bei der Umsetzung der sogenannten nationalen Revolution Partei und Kirche möglichst wenig Berührungspunkte haben. Die Pfarrer dürfen nicht in der Partei sein; sie werden aller nationalen Ämter enthoben. Die Kirche ,,mußte sich ebenso wie die Pfarrer als volksfeindlich, ja volkszersetzend bezeichnen lassen''[41], schreibt Pfarrer Dr. Ernst Lehmann im Rückblick. Mit diesem Vorwurf sieht sich die Kirche nun konfrontiert. ,,Ein SA-Mann geht in keine Kirche'', heißt es bei der SA, die SS verlangt den Kirchenaustritt. Es folgen viele Kirchenaustritte, auch die von vier deutsch-christlich engagierten Pfarrern in den Jahren 1941-1943 (laut Aktenbelegen sind das die Pfarrer Hans Rotter, Walter Reinisch, Ernst Lehmann und Wilhelm Stoß).

    Am 15. März 1939 erfolgt die deutsche Okkupation der sogenannten ,,Rest-Tschechei'' und am 16. März die Bildung des Protektorates Böhmen und Mähren. Der eben zitierte Pfarrer Dr. Ernst Lehmann bemerkt dazu: ,,Auch die Besetzung des Reststaates und die Errichtung des Protektorates öffnete vielen die Augen. ... Der Begeisterung folgte bald die Ernüchterung.''[42]

    Manche erkennen nun furchtbare Wesensmerkmale des Nationalsozialismus deutlicher als vor dem Anschluß, u.a. seine ihm eigene Kirchen- und Christentumsfeindlichkeit. Mit Hilfe der ,,Gleichschaltung'' geht es um die Ausschaltung der kirchlichen Einflußmöglichkeiten überhaupt.

    Unter den Pfarrern gibt es beides: Anpassung an nationalsozialistisches Gedankengut und Widerstand. Und es gibt vor allem die große Menge derer, die deutschnational, aber nicht nationalsozialistisch (im Sinne des Rasse-Gedankens und eines arteigenen Christentums) denken.

    Der 5. und letzte Kirchentag der DEKiBMS am 30. und 31. August 1940 bringt die Eingliederung in die Deutsche Evangelische Kirche im Deutschen Reich mit sich. Die Kirche wird nun umbenannt in ,,Deutsche Evangelische Kirche im Sudetengau und im Protektorat''. Der geistliche Ertrag dieser letzten Synode ist dünn. Man sieht es schon an der geringen Menge von Akten, die dieser Kirchentag im Vergleich zu den vorherigen hinterlassen hat. Der Bericht über Innere Mission und Kirchenpflege beginnt mit der Frage: ,,Ist überhaupt noch viel zu berichten, nachdem doch alle Vereine, die diese Arbeit bei uns getragen, aufgelöst sind?''[43]

    Der Pfarrer, der für diese diakonischen Einrichtungen verantwortlich war und zusammen mit Präsident Wehrenfennig und Kirchenanwalt Krick um ihren Erhalt als kirchliche Einrichtungen gekämpft hat, heißt Albin Drechsler.

    Im September 1941 wird Pfarrer Drechsler in Weipert von der Gestapo verhaftet ,,Erst viel später erfuhr ich durch einen katholischen Leidensgenossen, daß man in mir den führenden Mann der Bekennenden Kirche im Sudetenland sah und daß man durch meine Verhaftung auch die Evangelische Kirche einschüchtern wollte.'' Nach 5 Wochen Gefängnis kommt er frei, wird aber Anfang Dezember wieder verhaftet, ,,da ich im Pfarrsaal Religionsunterricht erteilt hatte, trotz eines Unterrichtsverbots der Schulbehörde, das sich aber nur auf Schulen erstreckte. Durch diese Unterrichtsverbote wollte man nämlich den Religionsunterricht allmählich beseitigen, dem sonst nicht beizukommen war.''[44]

    Andeutungen zur Verfolgung und Ermordung der Juden tauchen in den Akten nicht auf (ausgenommen Anforderungen von Ariernachweisen und ein Papier zur Liquidierung von jüdischem Vermögen)!

    Doch eine weitere Reglementierungsmaßnahme wird in einem Bericht von Pfarrer Adolf Jesch aus dem Jahr 1942 beschrieben: Das Verbot, die schlonsakische Sprache in Seelsorge und Gottesdienst zu gebrauchen. Die Zwei-, teilweise sogar Dreisprachigkeit war eine jahrhundertealte kirchliche Tradition im ostschlesischen Gebiet, die nun in ein von den Nationalsozialisten erhofftes ,,germanisches Großreich'' nicht mehr paßte.

    Durch den Krieg wird die Aufrechterhaltung des kirchlichen Lebens weiter erschwert.

    Der wachsende Pfarrermangel läßt die Deutsche Evangelische Kirche im Sudetengau und Protektorat die Türen öffnen für Pfarrer aus anderen Gebieten des Deutschen Reiches. Drei von diesen nicht-sudetendeutschen Geistlichen werden von der Gestapo in ihrer pfarramtlichen Tätigkeit gehindert, indem ihnen die Unterrichtserlaubnis für Religionsunterricht verweigert wird:

    - Pfarrer Philipp Kreutz, der schon 1940 im besetzten Polen inhaftiert war und dem ein zu nahes Verhältnis zu den Polen vorgeworfen wird,

    - Pfarrer Wilhelm Rieck aus Pommern, weil er dort Kontakte mit einer ,,nichtarischen'' Familie hatte,

    - Vikarin Luise Zorn aus Sachsen, die Mitglied der Bekennenden Kirche ist. Sie ist im übrigen die erste Frau, die in den Dienst der DEKiBMS aufgenommen wird.

    Die Unterrichtsverbote werden zumeist nicht begründet. Präsident Wehrenfennig kann sie oft erst nachvollziehen, wenn er sich alte Personalakten der Betroffenen aus deren früheren Landeskirchen zuschicken läßt.

    Von den einheimischen Pfarrern erhält Pfarrer Georg Lehmann aus Asch Unterrichtsverbot wegen seiner BK-Mitgliedschaft.

    Die Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus lassen auch manche nationalkirchlich denkenden Pfarrer neu nach der Zielrichtung des Evangeliums fragen. Kirchenpräsident Wehrenfennig schreibt in einem Brief vom 6. 10. 1944: ,,Ich bin überhaupt glücklich darüber, daß immer mehr Pfarrer das rechte Verständnis für das, was Kirche ist und Kirche sein soll, an den Tag legen. Der DC-Spuk ist in Reichenberg, in Hermannseifen, in Morchenstern, in Friedland und Neustadt und auch in der Vikarstelle in Gablonz vorüber.''[45]

    Finanziell ist die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien durch die Eingliederung in die ,,Reichskirche'' entlastet worden; doch gleichzeitig hat die Zugehörigkeit zum Großdeutschen Reich der Kirche Gleichschaltung und Behinderung und allen Bevölkerungsteilen durch den von Hitler begonnenen Krieg Leid und Elend gebracht.


    7. 1945/46 Das offizielle Ende der Deutschen Evangelischen Kirche
    in Böhmen, Mähren und Schlesien

    Zu Anfang des Jahres 1945 ist Böhmen, Mähren und Schlesien gefüllt von Flüchtlingsströmen, vor allem aus dem Osten. Das stellt neue seelsorgerliche Herausforderungen an die Pfarrer. I

    Im Sommer kommt es zu den sogenannten ,,wilden'' Vertreibungen von Deutschen, die auch Gemeindeglieder der Deutschen Evangelischen Kirche betreffen. Die Bestimmungen der sogenannten Bene¹-Dekrete vom 19. Mai 1945 erklärten bereits die Deutschen zu unzuverlässigen Staatsbürgern und stellten deren Besitz unter nationale Verwaltung. Die von den Alliierten auf der Potsdamer Konferenz vom 2. August 1945 getroffenen Bestimmungen legalisieren die bisherigen Maßnahmen der Vertreibung und Aussiedlung, versuchen aber, sie in geordnetere Bahnen zu lenken. Die Deutschen verlieren am selben Tag - ebenso wie die hier ansässigen Ungarn - durch ein neues Dekret des Präsidenten Bene¹ ihren Anspruch auf die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft.

    Von diesen Bestimmungen sind natürlich auch die evangelischen Deutschen betroffen. Immer mehr von ihnen verlassen ihre Heimat in Richtung Deutschland oder Österreich - teils freiwillig, teils gezwungen, oft eine Mischung aus beidem.

    Eine wichtige Rolle als Mittelsmann zwischen den evangelischen Kirchenleitungen im besetzten Deutschland und der DEKiBMS spielt zu dieser Zeit Pfarrer Adolf Zielke, der als polnischer Staatsbürger größere Autonomie und Reisefreiheit besitzt.


      Exkurs: Adolf Zielke

      Es folgt ein Exkurs über die Rolle Zielkes in den Verhandlungen mit den Kirchenleitungen.

      Adolf Zielke vertritt in den Verhandlungen die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien. Laut Aktenbelegen laufen die Verhandlungslinien in zwei Richtungen: die eine geht nach Prag zur Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB), die andere sucht Fühlung zu den evangelischen Landeskirchen in den vier Besatzungszonen Deutschlands und in Österreich.

      Die Kontakte Adolf Zielkes zur EKBB sind bereits ab Mai 1945 belegt. Der Juni 1945 ist geprägt von Unsicherheit über die künftigen kirchlichen Existenzmöglichkeiten. Manche Kirchenleitungsmitglieder raten zum Abwarten, was die Regierung beschließt, andere wollen handeln. Kirchenpräsident Wehrenfennig schreibt am 18. 6. einen eher hoffnungsvollen Brief an Adolf Zielke, in dem er davon ausgeht, daß ihm die Verwaltung der Kirche bleiben wird. Er ermuntert Adolf Zielke: ,,Es ist voreilig, wenn Sie das Schicksal unserer Kirche schon für besiegelt halten.''[46]

      In den Sommermonaten 1945 setzt bei vielen ein Umdenken ein. In diesen Zeitraum fallen die meisten der sogenannten wilden Vertreibungen, Plünderungen und Exzesse, aber auch das Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945, das die Bene¹-Dekrete legalisiert. Nun wächst die Existenznot, auch innerhalb der Kirchenleitung. Von Adolf Zielke sind zu dieser Zeit Kontakte nach Österreich bekannt. Am 27. August 1945 bittet der Kirchenpräsident Adolf Zielke darum, für ihn durch Herrn Lic. Lau ,,eine ähnliche Berufung ausstellen lassen zu wollen, wie sie meinem Vetter Bischof May für Österreich gegeben wurde''. Er ,,möchte für den Fall, daß sich die Stimmung in Gablonz nicht bessert, die Möglichkeit haben, wenn es sein muß, abzugehen.''[47]

      Das Bleiben wird unsicher, viele Pfarrer wollen nun das Land verlassen. Doch es ist nicht einfach, eine neue Anstellung zu finden. Adolf Zielke bemüht sich zunächst in Sachsen für seine Kollegen. Am 7. September hat er eine Aussprache im Landeskirchenamt Dresden, kommt aber nicht mit guten Nachrichten nach Hause. In seinem Bericht heißt es: ,,Die Unterbringung von Geistlichen ist in Sachsen nicht möglich. Die Zahl der freien Stellen ist gering. Anspruch darauf haben in erster Linie die BK-Pfarrer. Es sind derer nicht wenige, ungefähr hundert. Dazu kommen die vielen schlesischen Flüchtlingspfarrer, die in ihre Heimat nicht mehr zurückkönnen.''[48]

      Eine wichtige Nachricht gibt es jedoch für den Kirchenpräsidenten. Er ist zur Dienstleistung nach Stollberg/E. zugeteilt worden.

      Bedeutsam für die Zukunft der meisten Pfarrer der DEKiBMS wird Adolf Zielkes Teilnahme an der Sitzung des Rates der EKD in Deutschland, der am 18. und 19. Oktober zusammen mit einer ökumenischen Delegation in Stuttgart tagt. Es handelt sich um die Tagung, auf der die bekannt gewordene ,,Stuttgarter Schulderklärung'' entsteht.[49]

      Aus den Akten wird ersichtlich, daß Adolf Zielke vor der Ökumene-Kommission die Anliegen und Schwierigkeiten der DEKiBMS vertritt. Zielke berichtet hinterher, daß die Ökumene-Kommission ihre Kontakte zur EKBB nutzen will, deren Synodalrat mittlerweile eine Eingliederung der DEKiBMS für möglich hält. Außerdem kommt es zu Verhandlungen über die Aufnahme von Pfarrern der DEKiBMS in die Bayrische und Württembergische Landeskirche. Für beide Landeskirchen dürfen jeweils 15 Pfarrer eine Stelle beantragen. Doch Zielke berichtet von folgender Einschränkung: ,,Wir sollen nur Pfarrer schicken, die auf dem lutherischen Bekenntnis stehen. Unierte sind weniger willkommen. Sie dürfen auch nicht DC sein. - Sie müssen schriftliche Unterlagen bringen und zwar eine Entlassung ihrer Kirchenleitung und ein Gutachten über ihre theologische Einstellung.''[50]

      Die geforderten theologischen Gutachten schreibt Kirchenpräsident Wehrenfennig im Laufe des November 1945 für Pfarrer, welche für die Auswanderung in Frage kommen. Zunächst stehen 34 Namen auf der Liste, in einem Anhang weitere drei, und wenig später empfiehlt der Kirchenpräsident noch einmal zusätzlich vier Pfarrer zur Übernahme.

      Während sich nun viele Pfarrer auf die Auswanderung vorbereiten, hält die Kirchenleitung über Adolf Zielke weiterhin Kontakt zur EKBB. Mitglieder der Kirchenleitung haben ein Memorandum angefertigt, in dem die Eingliederung der DEKiBMS in die EKBB beantragt wird. Am 30. November sendet der KP die Eingabe für die Synode an Adolf Zielke, der sie an EKBB-Synodale weiterleitet, die die Eingabe unterstützen wollen.

      Im Dezember 1945 wird erkennbar, daß die Ausweisung der Pfarrer unmittelbar bevorsteht. Damit stellt sich die Frage nach der Zukunftsperspektive für alle bis jetzt gebliebenen Pfarrer und ihre Familien. Exemplarisch für den Wunsch vieler steht wohl der Brief von OKR Hugo Piesch an Adolf Zielke vom 2. 12. 1945, in dem es heißt: ,,Du müßtest eigentlich mit OKR Gerstberger zusammen nun für alle irgend etwas vorbereiten, daß sie bei der Eingliederung nicht mit leeren Händen dastehen.''[51]

      Adolf Zielke schreibt verschiedene Empfehlungen und plant Mitte Dezember eine Reise nach Bayern, um mit Bischof Meiser wegen der Übernahme weiterer Pfarrer zu verhandeln. Daneben bleibt er mit der EKBB in Kontakt. Am 15. Dezember schreibt er an Kirchenpräsident Wehrenfennig. Ihm liegt ein Bericht von Pfarrer Chlebicek über die 1. Nachkriegssynode der EKBB vom 4. 12. 1945 vor. Zielke schreibt: ,,Pfarrer Chlebicek blieb bis zur Erledigung unserer Eingabe, d.h. bis der Entschluß gefaßt wurde, unsere Kirche einzugliedern. Allerdings muß dazu die Regierung ihr Placet geben, und das dürfte m.E. die größte Schwierigkeit sein, die es zu überwinden gilt.''[52]

    Ab 1946 erfolgen die sogenannten geordneten Aussiedlungen. Für die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien wird die Situation zunehmend hoffnungsloser - finanziell und personell.

    Im Zeitraum zwischen Herbst 1945 und Frühjahr 1946 wird den meisten Geistlichen klar, daß die Existenz ihrer Kirche im neuen Staat sehr fraglich geworden ist. In dieser Zeit geht eine Fülle von Briefen zwischen dem Präsidenten und seiner Pfarrerschaft hin und her. Vielfach wird die Situation in den Gemeinden geschildert. Die Zeitspanne zwischen dem Kriegsende und dem endgültigen Verlassen der Heimat durch die Pfarrer ist durch diese Korrespondenz sehr gut dokumentiert. Exemplarisch steht der letzte Brief der Vikarin Luise Zorn an den Kirchenpräsidenten vom 20. Februar 1946 für den Entschluß, der Ausweisung zu folgen: ,,Hiermit möchte ich mitteilen, daß am gestrigen Tage lt. Mitteilung des Okresni spravni komise v Kadani an die Vertreter der brüderischen Gemeinde die Matriken der deutschen evangelischen Gemeinde abgeholt worden sind; sie werden künftig im Matrikenamt der Bezirksbehörde Kaaden aufbewahrt... Der deutsche Gottesdienst ist seit Mitte Januar verboten. Nach Aussage des brüderischen Kurators am 17. d. Mts ist das schriftliche Verbot kurz nach dem mündlichen am 12. 1. erfolgt, man hätte mir das Schreiben nur nicht mitgeteilt... Damit ist der sichtbare Teil meines Dienstes erledigt. Wenn jetzt die Aussiedlung an mich herantritt, kann ich mich m. E. nicht mehr weigern. Was sollte ich als Dienst noch angeben? Denn die Seelsorge ist nicht faßbar. ''[53]

    Die Pfarrer der DEKiBMS bitten nun um Übernahme in den Dienst der Landeskirchen in den vier Besatzungszonen Deutschlands oder versuchen, nach Österreich zu gelangen.

    Einzelne Pfarrer werden vom Nationalausschuß verhaftet, so am 3. Februar 1946 Kirchenpräsident Erich Wehrenfennig, Oberkirchenrat Gerstberger, Oberkirchenrat Knorek, OKR-Stellvertreter Drechsler, Pfarrer Strasser und später Superintendent Zahradnik, Pfarrer Hofmann, Pfarrer Moj. Davon bleiben mehrere Jahre in Haft: die Herren Knorek, Moj, Strasser und Zahradnik.

    Inzwischen laufen die Verhandlungen mit der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder um Eingliederung der Deutschen Evangelischen Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien. Seit 11. Februar 1946 steht die Kirchenleitung unter Verwaltung einer tschechisch-brüderischen Kommission. Die Deutsche Evangelische Kirche ist als deutsche Institution rechtlos geworden. Sie kann sich nur noch als Bittstellerin an die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder wenden. Doch dies zu akzeptieren fällt schwer. So ergeht am 17. Mai 1946 folgende Erklärung an die Gemeinden der DEKiBMS, unterzeichnet von Oberkirchenrat Gerhard Hickmann: ,,Die Kirchenleitung hat im Einverständnis mit dem ständigen Kirchenausschuß im Anfang des Februars 1946 dem Synodalausschuß der Ceskobratrska Cirkev Evangelicka folgenden Beschluß vorgelegt: ,,Die Leitung der DEKiBMS als oberstes kirchliches Amtsorgan und zugleich als jenes Organ, welches heute allein den Willen dieser Kirche ausdrücken kann, hat sich entschlossen, indem sie unter den geänderten staatsrechtlichen Verhältnissen das Schicksal der Kirche, welcher sie an die Spitze gestellt wurde, in Rücksicht zieht und indem sie den engen Bindungen Beachtung schenkt, durch welche die einzelnen Glieder des Weltprotestantismus ohne Rücksicht auf die Völker, Geschlechter, Sprachen und Stände untereinander verbunden sind, die DEKiBMS in die Evangelische Tschechische Brüderkirche in der Weise einzugliedern, daß sie sich mit ihr in ein Ganzes vereint, und ersucht, daß sie diese Kirche in ihren Verband aufnehme.''[54] Verschlüsselt ergeht hier die Mitteilung an die Gemeinden, daß die Kirche um Aufnahme bittet.

    Oberkirchenrat Hickmann hat folgende Begründung dazugesetzt ,,Zu einer solchen Entschließung hält sich die Kirchenleitung um so mehr berechtigt, als beide Kirchen während der Österreichisch-Ungarischen Monarchie im Wesen eine Kirche bildeten.''[55]

    Vermögen, Matriken und kirchliche Gebäude werden zunächst kommissarisch von der EKBB und später auch von der Tschechoslowakischen Kirche übernommen. Beide Kirchen hatten im Herbst 1945 in Memoranden ihre Ansprüche auf die vorhandenen Gotteshäuser der Deutschen Evangelischen Kirche angemeldet. Diese wird zwar erst durch Gesetz Nr. 131 vom 6. Mai 1948 aufgelöst, aber in § 1 dieses Gesetzes als am 4. Mai 1945 erloschen erklärt.

    Per Gesetz 131/48 verfällt das Vermögen der DEKiBMS dem Staat, die kirchlichen Gebäude werden in den meisten Fällen der tschechoslowakischen Kirche zur Verfügung gestellt.[56]

    Bruch und Getriebensein - dieses Erleben stand am Anfang der DEKiBMS im Jahre 1919; um vieles stärker beschreibt es ihr offizielles Ende im Jahre 1946.






    [1] Referat für die Jahrestagung der Gemeinschaft Evangelischer Sudetendeutscher und der Johannes-Mathesius-Gesellschaft vom 28. bis 30. April 2000 in Beratzhausen/Opf., in: Erbe und Auftrag 35-38, 2000, S. 78-105

    [2] vgl. Hrejsa, F., a.a.O., S. 89

    [3] zitiert nach Bednar, F., Die Tschechisch-Brüderische Evangelische Kirche, in: Ekklesia, S.131

    [4] Hrejsa, F., a.a.O., S.88; vgl. auch Otter, J., Die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder, S.52

    [5] zitiert nach Sakrausky, O., Die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien, Heidelberg. Wien 1989, Bd 1, S. 15

    [6] vgl. Sakrausky, O., a.a.O., S.16

    [7] Zitiert nach Pfeiffer, J., Die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien, in: Ekklesia, S. 161

    [8] Sakrausky, O., Die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien, Bd 1, S. 27

    [9] Hickmann, G., Die Deutsche Evangelische Kirche in der Tschechoslowakischen Republik, in: Die evangelische Diaspora. Monatshefte des Gustav Adolf-Werkes, 1. Jahrgang 1919/20, S. 198

    [10] zitiert bei Sakrausky, Oskar: Die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien, Bd. 1: 1919-1921.S. 23

    [11] vgl. Sakrausky, O., a.a.O., S. 29

    [12] zitiert nach: Sakrausky, O., a.a.O., S.23

    [13] zitiert nach: Sakrausky, O., a.a.O., S. 24

    [14] ebd.

    [15] zitiert bei Drechsler, A., Die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien 1919-1945, in: Die Unverlierbarkeit evangelischen Kirchentums aus dem Osten, hrsg. von E. Lehmann, Bd. 2, Heft 1, S. 23f

    [16] vgl.: Akten zur Sprachenfrage, in: Aktenordner I/B/3 R 895 und 896

    [17] Bericht über die Sitzung des tschechoslowakischen Zweigvereins der Weltallianz für Freundschaftsarbeit der Kirchen am 26.1.1922, in: Aktenordner I/B/4 R 904

    [18] Stellung der Kirchenkreise zum Kirchenbund, erarbeitet für den 3. Kirchentag der DEKiBMS, in: Aktenordner I/E/2 R 32

    [19] ebd.

    [20] Mappe ,,Synodalausschuß'', in: Aktenordner I/B/4 R 902

    [21] Freude, K., Bericht über eine Tagung der tschechisch-brüderischen Jugend in Trebochowitz vom 3. 9. 1933, in: Aktenordner II/B/1 R 915 ,,Tschechoslowakischer Zweig der Weltallianz für Freundschaftsarbeit der Kirchen''

    [22] ebd.

    [23] Akte ,,Amtsprüfung Robert Janik'', noch unregistriert, Archiv der DEKiBMS , Prag

    [24] Wehrenfennig, E., Brief an J.L.Hromádka vom 9. Mai 1935, in: Aktenordner III/D/2 R 705

    [25] Wehrenfennig, E., Bericht ,,Lage und Probleme der DEKiBMS'', August 1935, in: Aktenordner I/D/1 R 75

    [26] Zedtwitz, A., Die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien. Bemerkungen zur Rechtslage von 1936, in: Aktenordner I/D/1 R 75

    [27] Deutsch-Tschechische Historikerkommission, S.31

    [28] Entschließung des Gemeindetages in Teplitz-Schönau am 23. Mai 1937, zitiert nach: Ekklesia. Eine Sammlung von Selbstdarstellungen der christlichen Kirchen , hrsg. von F. Siegmund-Schultze, Leipzig 1937, Einleitung des Herausgebers, S.25

    [29] ebd.

    [30] Wehrenfennig, E., Das innere Leben unserer Kirche, Bericht vom 26.10.1937, S. 1, in: Aktenordner I/D/1 R 75

    [31] Wehrenfennig, E., a.a.O., S. 3

    [32] vgl. zum Folgenden: Akten ,,Österreichische Kirche'', in: Aktenordner II/B/1 R 928

    [33] Heinzelmann, J., Neujahrshirtenbrief, in: Aktenordner II/B/1 - R 928

    [34] Jesch, A., Brief an die Kirchenleitung, in: Aktenordner II/B/1 R 928

    [35] ebd.

    [36] vgl. Brief des Evangelischen Bundes, Ortsgruppe Teplitz-Schönau, an die Kirchenleitung vom 7.5.1938, in: Aktenordner II/A/2 R 385

    [37] ebd.

    [38] Wehrenfennig, Erich: Mein Leben und Wirken, Melsungen 1956, S.20

    [39] Wehrenfennig, E., Bericht ,,Kirchliche Lage'' vom Herbst 1938, S. 1, in: Aktenordner I/D/1 R 75

    [40] Wehrenfennig, E., a.a.O., S. 1f

    [41] Lehmann-Piesch-Zahradnik, Um Glaube und Heimat. Evangelische Bausteine zum sudetendeutschen Geschichtsbild, Melsungen 1957, in: Schriften der Gemeinschaft evangelischer Sudetendeutscher e.V., Folge 3/4, S. 132

    [42] ebd.

    [43] Bericht über Innere Mission und Kirchenpflege, in: Aktenordner I/E/2 R 34: 5. Kirchentag der Deutschen Evangelischen Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien in Gablonz an der Neiße am 30. und 31. August 1940

    [44] Drechsler, A., a.a.O., S.37

    [45] Wehrenfennig, E., Brief an Pfarrer Josef Mittag vom 6.10.1944, in: Aktenordner I/F/1 Personalakte Johann Winkler

    [46] Wehrenfennig, E., Brief an Adolf Zielke vom 18. 6. 1945, in: Aktenordner I/F/1 Personal Z

    [47] Wehrenfennig, E., Brief an Adolf Zielke vom 27. 8. 1945, in: Aktenordner I/F/1 Personal Z

    [48] Zielke, A, Brief an Erich Wehrenfennig vom 7. 9. 1945, in: ebd.

    [49] Ob und inwieweit Adolf Zielke daran mitgewirkt hat, konnte ich bisher nicht herausfinden. Dagegen ist belegt der Ausspruch des Kirchenpräsidenten auf dem 1. Sudetendeutschen Kirchentag in Kassel 1959, die DEKiBMS hätte sich von Anfang an hinter die Stuttgarter Schulderklärung der EKD gestellt - ,,Erbe und Auftrag'' Heft 1 und 2.

    [50] Wehrenfennig, E., auszugsweise Wiedergabe eines Berichtes von Adolf Zielke über dessen Fahrt nach Stuttgart im Oktober 1945, in: ebd.

    [51] Piesch, H., Brief an Adolf Zielke vom 2. 12. 1945, in: ebd.

    [52] Zielke, A., Brief an Erich Wehrenfennig vom 15. 12. 1945, in: ebd.

    [53] Zorn, L, an Präsident Wehrenfennig am 20. Februar 1946, in: Aktenordner I/F/1 Personal Z

    [54] Hickmann, G., Rundschreiben an die Gemeinden vom 17.5.1946, in: Aktenordner I/F/1 Personal H

    [55] ebd.

    [56] vgl. Urban, R., Die Tschechoslowakische Hussitische Kirche, S. 209




DEKiBMS:

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> Lutherische Gemeinden in Böhmen, Mähren und Schlesien 1918
> Die Gemeinden der DEKiBMS
> Die deutschen Gemeinden und ihre Pfarrer 1920
> M. Heinke-Propst: Die DEKiBMS
> K. Schwarz: "Entösterreichern!"
> K. Schwarz: Die deutschen Lutheraner in der Tschechoslowakei
> Historische Fotos aus dem schlesischen Seniorat der DEKiBMS
> E. Wehrenfennig: Umsturz und Kirchenfrühling
> G. Messler: Die deutsche evangelische Schule in Prag
> E. Wehrenfennig: Mein Leben und Wirken
> O. Sakrausky: Der evangelische Auftrag der Vertriebenen
> W. Eibich: Evangelisch-lutherische Kirche - aus Not geboren
> W. Eibich: Pfarrer Walter Eibich (1912-1995)

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